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Corona-Einschränkungen

Feuerwehr Prien spürt mangelndes Training noch nicht: „Bisher liefen alle Einsätze perfekt“

Das Hochwasser Anfang August forderte die Priener Feuerwehr im Jahr 2020 am meisten. Im Bild das BMW-Autohaus Unterberger, das der Reitbach unter Wasser setzte, als er über die Ufer trat. Berger
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Das Hochwasser Anfang August forderte die Priener Feuerwehr im Jahr 2020 am meisten. Im Bild das BMW-Autohaus Unterberger, das der Reitbach unter Wasser setzte, als er über die Ufer trat. Berger
  • Dirk Breitfuß
    VonDirk Breitfuß
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Die Einsatzbereitschaft der Priener Feuerwehr hat unter Corona noch nicht gelitten. Kommandant Samuel Witt sieht die Truppe am Ende eines außergewöhnlichen Jahres gut aufgestellt, obwohl die Floriansjünger kaum üben dürfen.

Prien – Fußballer und Feuerwehrler haben etwas gemeinsam: Sie müssen regelmäßig trainieren, damit sie top in Form sind, wenn es drauf ankommt. Die Feuerwehr kann seit März kaum noch üben: Corona macht es nahezu unmöglich.

Trotzdem müssen sich die Priener keine Sorgen machen. Das mangelnde Training hat noch keinen negativen Einfluss aufs Leistungsvermögen. „Bisher liefen alle Einsätze perfekt“, beruhigt Kommandant Samuel Witt im Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung. Er und seine Mannschaft sind gespannt, wie Silvester heuer in Prien laufen wird angesichts der Feuerwerks-Verbote. In den vergangenen Jahren musste zumindest ein Teil der Mannschaft in der Neujahrsnacht auf Alkohol verzichten, weil es erfahrungsgemäß immer irgendwo brannte. Witt erinnert sich unter anderem an einen Garagenanbau und ein Vordach aus Holz, die von Raketen getroffen worden und in Brand geraten waren.

„Nach-Einsatz-Bier gibt’s nicht mehr“

20 bis 25 Mann bilden nach Angaben des Kommandanten den festen Stamm der insgesamt 85 Aktiven, auf die er praktisch bei jedem Alarm zählen könne. Die Motivation der Truppe sei noch ungebrochen, bestätigt auch Vereinsvorsitzender Bodo Sagebiel. Längerfristig könnte Corona aber auch der Kameradschaft schaden, denn: „Das typische Nach-dem-Einsatz-Bier gibt’s nicht mehr“, bedauert Witt die zwangsweise Leere im Florianstüberl des Feuerwehrhauses. Zusammen mit Sagebiel überlegt er gerade, wie sie den Ausfall der obligatorischen Aktivenversammlung zum Jahresbeginn kompensieren können, denn „das Kameradschaftsleben ist ein wesentlicher Teil des Feuerwehrwesens“, ist sich der Vorsitzende bewusst. Deshalb wollen die Verantwortlichen auch ein Fest oder ähnliches auf die Beine stellen, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt und erlaubt. Heuer kam der gesellschaftliche Teil des Feuerwehrlebens deutlich zu kurz: kein eigenes Florifest, keine Entsendung von Delegationen zu Jubiläumsfesten anderer Wehren – gerade einmal auf einer Hochzeit im September waren die Priener Floriansjünger präsent, bedauert der Vorsitzende.

Übungen sind wichtig, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.

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Finanziell habe die Wehr bisher großes Glück gehabt, dass Corona noch keine großen Löcher in die Vereinskasse gerissen hat, weil sie noch von den guten Umsätzen des Jubiläumsfestes zum 150-jährigen Bestehen 2019 gefüllt war.

Die Kreisbrandinspektion arbeitet Witt zufolge gerade an einem Konzept, dass Übungen in kleinen Gruppen wieder ermöglichen soll. Denn wenn der Trainingsbetrieb immer länger ruht, sorgt sich der Kommandant schon etwas um die Motivation der Truppe. „Die Leute spannen: ,Hoppala, es ist ja auch ganz schön, abends mal zuhause zu sein“, beschreibt er den gefürchteten Effekt. Bisher blieben alle bei der Stange. Die Priener Wehr kann sich seit Juni Witt zufolge über drei Neuzugänge freuen, darunter zwei Frauen.

Auf das Können seiner Mannschaft lässt Witt trotz Corona-Zwangspausen nichts kommen: „Das Meiste ist wie Radlfahren ,das verlernst Du nicht. Bei einem Großteil der Mannschaft sitzt alles.“

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Dass er sich auf seine Truppe verlassen kann, hat die insbesondere Ende Oktober bewiesen. Zweiter Kommandant Johannes Herzinger war Corona-positiv, Witt musste als Kontaktperson in Quarantäne. Plötzlich lag die Verantwortung in den Händen der Zugführer. Weil die Priener Wehr hier „sehr fähige“ Männer in der zweiten Reihe habe, habe es keinerlei Probleme gegeben.

Kommandant: „Wir sind gut aufgestellt“

Auch die beiden Großeinsätze heuer hätten gezeigt, „dass wir gut aufgestellt sind“, lobt der Kommandant die Arbeit der Truppe. Der schwere Sturm Ende Juni mit vielen voll gelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen sowie das Hochwasser Anfang August mit Überschwemmungen unter anderem am Reitbach hatten die Priener und unterstützende Wehren besonders gefordert.

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Die gute Arbeit der Floriansjünger ist umso bemerkenswerter, weil sie unter erschwerten Bedingungen löschen und retten. Zur Standardausrüstung gehören und diesen Tagen auch FFP2-Masken, Schutzbrillen und Einmalhandschuhe, sobald ein Feuerwehrler Kontakt mit einer fremden Person hat, also zum Beispiel einem Verletzten. Nach jedem Einsatz müssen zudem das Innenleben der Fahrzeuge und alle Gerätschaften akribisch desinfiziert werden.

Eigentlich wäre bei der Mitgliederversammlung der Priener Wehr 2020 der Zweite Vorsitzende und der Kassier neu gewählt worden, so Vorsitzender Bodo Sagebiel. Weil die Versammlung ausfallen musste und ein Nachholtermin noch nicht absehbar ist, machen Walter Freitag und Manfred Heller auf diesen Posten vorerst weiter.

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