Erste Pläne für Öffnung des Inseldoms

Die Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee ist ihrem großen Ziel wieder einen Schritt nähergekommen. Der bald 500 Mitglieder starke Verein hat sich seit vielen Jahren der Öffnung des Inseldoms verschrieben. Der geschichtsträchtige Ort ist aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt. 2015 hatten die Freunde von Herrenchiemsee bei Ortsterminen mit Staatskanzleichef Marcel Huber und Finanzminister Markus Söder für ihr Anliegen geworben.
Herreninsel – „Es liegen nun tatsächlich Pläne des Staatlichen Bauamts Rosenheim vor, die ziemlich genau der in unserer Festschrift zum 50-jährigen Vereinsjubiläum dargestellten Minimallösung entspricht“, konnte Vorsitzender Dr. Friedrich von Daumiller in der jüngsten Jahreshauptversammlung des Vereins berichten.
Es geht den Freunden von Herrenchiemsee darum, den Innenraum begehbar zu machen. Weiterreichende Umbauten sind aus finanziellen Gründen unrealistisch, wissen auch die Inselfreunde.
Zurzeit lauert gleich hinter der Tür eine Grube, nach oben führt eine fast baufällige Treppe, die kaum mehr als eine Person tragen kann. Je weiter man ins Innere vordringt, desto mehr Schwachstellen und Sicherheitsrisiken werden augenscheinlich.
Abgelenkt wird der Betrachter vor allem von den Resten der Deckengewölbe und historischen Spuren. Der Inseldom vereint wie wenige andere Orte verschiedene Epochen unter einem Dach. Er war Gotteshaus, nach der Säkularisation eine Brauerei und später Unterschlupf für Kriegsflüchtlinge, die sich an den Wänden verewigt haben. Diesen geschichtsträchtigen Ort zumindest für geführte Gruppen erlebbar zu machen ist das erklärte Ziel der Inselfreunde.
In ihrer Versammlung diskutierten die Mitglieder auch über eine Neuauflage der ersten Herrenchiemsee-Monografie, die 2011 erschienen war und an der 17 Autoren mitgewirkt hatten. Das Werk ist seit geraumer Zeit vergriffen. Ohne Gegenstimme bekam die Vorstandschaft den Auftrag, mit dem entsprechenden Vertrag über die Konditionen eines Nachdrucks nachzuverhandeln, damit das Buch bald wieder erhältlich ist.
Ein anderes Langzeitprojekt, bei dem ein noch längerer Atem vonnöten ist, ist die Aufnahme von Schloss Herrenchiemsee im Verbund mit Neuschwanstein und Linder hof in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Anlauf genommen hatten die Freunde von Herrenchiemsee dafür schon vor etwa 15 Jahren unter der Führung ihres damaligen Vorsitzenden und Priener Bürgermeisters Lorenz Kollmannsberger.
Ein Etappenziel wurde 2014 erreicht, als die drei bayerischen Königsschlösser durch Beschluss der Kultusministerkonferenz in die Lis te der Bauwerke aufgenommen wurde, die der Unesco als Welterbestätten vorgeschlagen werden sollen. „Diese Liste muss nun abgearbeitet werden. Voraussichtlich werden die Königsschlösser 2022 der Unesco als Weltkulturerbe vorgeschlagen“, berichtete von Daumiller und bezog sich auf eine Einschätzung eines hochrangigen Beamten im bayerischen Kultusministerium.
Um seine Anliegen weiterhin mit Nachdruck voranbringen zu können, setzt der Verein auf eine weiter steigende Mitgliederzahl. Seit Jahren erfreuen sich die Freunde von Herrenchiemsee eines andauernden Zulaufs, bis zur 500-Mitglieder-Schallmauer fehlen gerade einmal noch zwei Dutzend Personen. „Nur, wenn wir gewährleisten, dass wir weiterwachsen, haben wir überhaupt eine Chance, dass wir beim Freistaat Bayern, seinen Politikern und Behörden Gehör finden werden“, so der Vorsitzende, der sich abschließend angesichts der erstmaligen Ausarbeitung einer Planung für eine Begehbarmachung des Inseldoms leise optimistisch zeigte: „Eine vorsichtige Hoffnung ist gestattet.“
Bei den Neuwahlen wurde von Daumiller im Amt bestätigt. Ebenso einstimmig wurden gewählt: Zweiter Vorsitzender Bernhard Greimel; Schatzmeisterin Charlotte Münck; Schriftführer Helmut Eberl; Beiratsmitglieder Karl J. Aß, Georg Huber, Bettina von Seyerl, Professor Dr. Manfred Treml (alle bestätigt); Dr. Wolfgang Berka, Andreas Hauptmann und Jürgen Seifert (alle neu); Kassenprüfer Hermann Feneberg und Klaus-Dieter Hotz.