Nicht nur Gemeindekasse, auch Insekten freut‘s
Rimsting geht ein (LED)-Licht auf - Umrüstung soll massive Einsparung bringen
- VonOliver Langschließen
In Rimsting rüstet man die Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Technologie um. Warum Extra-Warmweiß besonders angesagt ist und wieviel Geld sich die Gemeinde tatsächlich spart, erfahren Sie hier.
Rimsting – Seit gut anderthalb Jahren laufen in der Gemeinde Rimsting die Vorbereitungen zur Umrüstung der kompletten Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie. Nun ist man einen guten Schritt weitergekommen.
Bemühungen laufen seit 2021
Der Rimstinger Ortsverband der Grünen hatte zunächst im Februar 2021 einen Antrag auf eine „Machbarkeitsprüfung einer intelligenten Lichtsteuerung für die Straßenbeleuchtung der Gemeinde Rimsting“ gestellt. Dies sowohl vor dem Hintergrund des Klima- und Tierschutzes – Stichwort: Lichtverschmutzung – wie auch aus wirtschaftlichen Gründen.
LEDs sind besonders energiesparend
Diesem Antrag folgte der Gemeinderat im Sommer 2021 und beschloss, dass die komplette Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgerüstet wird. Zudem wollte man zwischen 22 und 5 Uhr an den Hauptstraßen und Sonderbereichen die Helligkeit auf 50 Prozent Leuchtkraft dimmen und auf 40 Prozent in allen übrigen Bereichen.
Einsparungen sind enorm
Derzeit verbraucht die Straßenbeleuchtung 68.611 Kilowattstunden pro Jahr. Durch die Umrüstung würde man 56.162 Kilowattstunden weniger verbrauchen.
Das ist eine Reduktion um 82 Prozent, die bei einem Strompreis von 32 Cent je Kilowattstunde zu einer Einsparung in Höhe von fast 18.000 Euro pro Jahr führt.
Umrüstung auf LED wird gefördert
Für die Umrüstung wurden in den Haushalt 2022 100.000 Euro eingestellt. Es bestehen zusätzliche Fördermöglichkeiten zwischen 20 und 70 Prozent.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde nun darüber informiert, dass man die Dimmgrade weiter – eventuell sogar auf bis zu 20 Prozent – reduzieren könne. Außerdem wurde zur Lichtfarbe abgestimmt. Dazu hatte man LED-Musterleuchten mit unterschiedlichen Lichtfarben installiert.
2200 Kelvin ist Extra-Warmweiß
Zur Auswahl standen 2200 Kelvin, 2700 Kelvin und 3000 Kelvin. Unter dem Aspekt Insektenschutz sei die Lichtfarbe 2200 Kelvin, also extra-warmweiß, besonders empfehlenswert, so Bürgermeister Andreas Fenzl.
Die Gemeinderäte unterbrachen daraufhin die Sitzung, begutachteten die Lichtfarben und entschieden mit acht zu sechs für 2200 Kelvin. Im nächsten Schritt folgt nun die Bemusterung und Festlegung der Dimmungsgrade.
Das sagt der Naturschutzbund
Ein Übermaß an künstlichem Licht, etwa durch die Innenbeleuchtung von Häusern oder durch die Straßenbeleuchtung, wird als Lichtverschmutzung bezeichnet. Die Folgen betreffen nach Auskunft des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zahlreiche Lebewesen.
Insekten sind dem Kunstlicht wehrlos ausgeliefert. Allnächtlich gehen Milliarden von Mücken, Fliegen, Käfern und Nachtfaltern in die tödliche Lichtfalle, wo sie verbrennen oder nach endlosen Rundflügen erschöpft verenden. „Künstliche Lichtquellen tragen zum allgemeinen Artenschwund bei“, sagt Arno Schanowski, Biologe am Bühler Nabu-Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz, und führt weiter aus: „Die insektenfreundlichste Lampe ist die, die erst gar nicht brennt.“ Besonders ineffizient seien die weißleuchtenden Quecksilberdampf-Hochdrucklampen. Stromsparender seien Natriumdampf-Hochdrucklampen, deren hellgelbes Licht zudem weit weniger Insekten anlocke, denn ihre Lichtausbeute sei doppelt so hoch. Vorteilhaft seien LED-Leuchten mit warm-gelber Lichtfarbe, deren Beleuchtungsstärke reduziert werden kann.