Steigenden Strompreisen entgegenwirken
Dem Blackout keine Chance: So bereitet sich Rimsting auf mögliche Stromausfälle vor
- VonOliver Langschließen
Auf diese Weise will Rimsting gestiegenen Stromkosten und möglichen Stromausfällen kontra bieten.
Rimsting – Im Fokus der Gemeinderatssitzung stand ganz klar das Thema Energieversorgung in Zeiten der Energiewende – und damit auch das Streben nach Unabhängigkeit, Sicherheit und möglichen Kosteneinsparungen für die Gemeinde. In der Vergangenheit war die Versorgung mit Strom ausschließlich über zentrale Netzstrukturen gesichert. Der Nutzer war dabei vom marktspezifischen Strompreis abhängig.
Rimsting nutzt seit 2005 PV-Anlagen
Speziell mit der Weiterentwicklung der Photovoltaik-Technologie jedoch entstanden ökologisch sinnvolle Alternativen, um Strom selbst zu erzeugen. Die Gemeinde Rimsting nutzt Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) seit 2005 bereits auf dem Dach der Schule und seit 2017 auch auf dem Dach der Turnhalle.
Der Energieüberschuss geht ins Stromnetz
Mit dem von den PV-Anlagen der Turnhalle erzeugten Strom werden die Halle selbst, das Rathaus und die Grundschule versorgt – etwa für Beleuchtung oder Heizung. Je nach Sonneneinstrahlung generieren sie allerdings einen Energieüberschuss: Dieses Zuviel kann derzeit in der Gemeinde nicht gespeichert werden und wird deshalb ins Stromnetz der Energieversorger eingespeist. Dafür erhält die Kommune eine Vergütung.
Bei niedrigem Sonnenstand, bewölktem Himmel oder Dunkelheit liefern die PV-Anlagen wenig bis keinen Strom. Allerdings wird auch unter diesen Umständen Licht und Wärme benötigt, etwa von der Turnhalle, die auch zu später Stunde noch genutzt wird. In dem Fall müssen die Verbrauchsstellen extern versorgt werden. Die Gemeinde bezahlt also auf der einen Seite Stromlieferanten, generiert andererseits aber Einnahmen aus selbst erzeugtem Strom.
Energiegrobkonzept soll Klärung bringen
Bislang funktionierte diese Rechnung gut. Angesichts steigender Strompreise und den zuletzt immer wiederkehrenden Warnungen vor – möglicherweise auch länger andauernden Ausfällen der öffentlichen Stromversorgung, sogenannten Blackouts – hat die Gemeinde ein Energieunternehmen mit Sitz in Grabenstätt beauftragt, ein Energie-Grobkonzept zu erstellen.
Energiespeicher zur Kostensenkung
Im Mittelpunkt dieses Grobkonzepts steht die Frage: Wäre es künftig nicht vorteilhafter, den zu viel erzeugten Strom in lokal verankerte Stromspeicher anstatt ins Stromnetz einzuspeisen?
Diese Stromspeicher würden zwar erhebliche Investitionen – im Raum standen grob geschätzte Kosten von 150.000 Euro – nach sich ziehen, würden es aber ermöglichen, deutlich mehr des insgesamt benötigten Stroms aus eigener Leistung zu beziehen. Gleichzeitig wäre die Gemeinde unter Umständen auch bei einem flächendeckenden Stromausfall besser abgesichert.
Vom Grob- zum Detailkonzept
Die vom beratenden Unternehmen ausgewerteten Zahlen zur elektrischen Energiegewinnung und zum Energieverbrauch ließen es plausibel erscheinen, die Anschaffung von Stromspeichern näher ins Auge zu fassen.
Ohne offiziellen Beschluss einigte sich der Gemeinderat darauf, dem Grobkonzept ein Detailkonzept folgen zu lassen. Dazu soll eine Ausschreibung erfolgen.