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Die Lager prallten aufeinander *Mit Voting*

Heiße Debatte zur Umfahrung Altenmarkt und neuer, dreispuriger B304: „Ist es das wert?“

Der vollbesetzte Pfarrsaal in Altenmarkt: Die Stoßrichtung der Veranstalter ging gegen die geplante Ortsumfahrung.
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Der vollbesetzte Pfarrsaal in Altenmarkt: Die Stoßrichtung der Veranstalter ging gegen die geplante Ortsumfahrung, im Publikum waren die Meinungen aber teils völlig unterschiedlich.
  • Xaver Eichstädter
    VonXaver Eichstädter
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Zum Bau der Ortsumfahrung Altenmarkt und der Verlegung der B304 bis St. Georgen geht es jetzt in die heiße Phase: Bei einer Info-Veranstaltung wurde nun wieder deutlich, wie das Thema polarisiert - ein Bericht zum Stimmungsbild und den Argumenten.

Altenmarkt - Dass die Ortsumfahrung Altenmarkt bei weitem nicht nur die Gemeinde selbst betrifft, bewies einmal mehr die Info-Veranstaltung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) am Dienstagabend (7. Februar): Auch aus Traunreut, Tacherting, St. Georgen oder Trostberg waren die Menschen angereist - um sich die Planung noch einmal genau anzuschauen, aber auch, um entschlossen zu debattieren. Weit über zwei Stunden lang flogen die Argumente zwischen den 85 Gästen im Pfarrsaal hin und her.

So soll die B299/B304 zwischen Trostberg und St. Georgen künftig verlaufen (rote Linie) - es ist der sogenannte zweite Bauabschnitt der Ortsumfahrung Altenmarkt.

Die Stoßrichtung vom Altenmarkter Hans Fasenacht, der die Planung am Anfang vorstellte, war recht eindeutig: Sie verstoße unter anderem gegen das Klimaschutzgesetz oder das Gesetz, Flächenverbrauch zu minimieren. Rund 50 Meter Breite bräuchte die neue, dreispurige B304 zwischen Altenmarkt und St. Georgen. Naherholungsgebiete wie die Dietlwiese würden genauso zerschnitten wie Wälder oder Landwirtschaftsflächen. Neue Kreisverkehre oder Ampeln kämen, dazu eine 140 Meter lange Brücke über die Alz. 32 Hektar gingen verloren. „Und durch die Berg- und Taltrasse werden dort künftig 1,5 Millionen Liter Treibstoff mehr im Jahr verbraucht“, schätzte Fasenacht.

Was im Vortrag Fasenachts dagegen nicht zur Sprache kam: Altenmarkt und Stein werden durch die Verlegung der B304 vom Durchgangsverkehr entlastet. „Sie haben gezeigt, was alles schlecht an der Planung ist. Aber uns Altenmarktern hilft das nichts, wir haben im Ort ein Verkehrschaos“, hieß es da von den Gästen. Auch Hans Fasenacht räumte auf Nachfrage ein: Laut offiziellen Hochrechnungen könnte der Durchgangsverkehr durch Altenmarkt um mehr als die Hälfte sinken. „Wenn man die geplante Straße verhindert, kommt gar nichts. Auch keine andere Route“, machte ein Zuhörer in der Diskussion klar.

Diskussionen am Rednerpult: Altenmarks 2. Bürgermeister Michael Pöpperl (links) und Moderator Uwe Kraft.

Bis 16. Februar können die genauen Pläne für die B304neu noch in den Rathäusern von Trostberg, Altenmarkt und Traunreut sowie im Internet eingesehen werden. Danach können auch die Bürger bis 16. März Einwände gegen den Plan einbringen. Sollte der Plan dann beschlossen und Baurecht erteilt werden, wäre auch der Klageweg offen. Für das Staatliche Bauamt ist die neue Trasse „zwingend erforderlich“, um eine leistungsfähige Nord-Süd-Achse zwischen der A94 bei Altötting und der A8 bei Traunstein zu bekommen. Zuletzt wurden für die gut sechs Kilometer 85 Millionen Euro veranschlagt.

„Eigentlich geht es doch um den Bau einer Bundesfernstraße von Altötting nach Traunstein. Die Ortsumfahrungen sind dabei nur der Köder, damit die Leute zustimmen“, meinte ein Besucher aus Tacherting, wo ebenfalls eine Umgehung geplant ist. Die Skeptiker waren im Pfarrsaal eher in der Mehrheit. Auch für Traunreuts CSU-Stadtrat Bernhard Seitlinger ist die Planung aus der Zeit gefallen: „Ampeln bei Zieglstadl und Anning, der Herrgottsberg in St. Georgen kommt quasi weg, für Palling gibt es keine Lösung und nicht mal unsere Industrie hat damit einen Vorteil.“

Das Podium der Diskussionsveranstaltung von KAB Altenmarkt/St. Georgen. Im Hintergrund der geplante Kreisverkehr mit Alzbrücke zwischen Trostberg und Altenmarkt.

Kein Vorteil für die Industrie? Michael Pöpperl war da ganz anderer Meinung. Altenmarkts 2. Bürgermeister hielt an der Bühne eine flammende Rede für die Ortsumfahrung: „Die Mehrheit in Altenmarkt ist dafür. Eine moderne Infrasturktur ist auch für die Betriebe und das Chemiedreieck wichtig.“ Die Schiene sei keine wirkliche Alternative, mit einem Ausbau zwischen Garching und Traunstein brauche man nicht rechnen. „Und seien Sie ehrlich“, wandte sich Pöpperl ans große Publikum: „Wer von Ihnen fährt mit dem Zug nach Traunstein oder gar in den Urlaub?“ Der Aubergtunnel habe schon Entlastung für Altenmarkt gebracht, der zweite Bauabschnitt sei „indiskutabel“.

Kaum eine Wortmeldung war am Dienstagabend schwankend oder parteilos. Am ehesten versuchte das noch Wolfgang Erl vom Gewerbeverein „Unternehmen Altenmarkt“. Je nach Branche würden die Geschäfte im Ort vom Verkehr profitieren oder eben nicht. Ob unsere Wirtschaft ohne Ortsumfahrung und B304neu tatsächlich zusammenbräche? Erls Gesichtsausdruck zeigte eher Zweifel als Überzeugung - und er machte klar: „Wer für die Ortsumfahrung ist, dem muss dieser Flächenverbrauch auch wirklich wert sein.“

xe

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