Orientierung finden in Digitalwelten
Chiemgauer Medientage informieren über Technik, Bildung und Risiken
- VonAxel Effnerschließen
Künstliche Intelligenz, Roboter, 3-D-Drucker, Social Media, Fake News und ein Blick hinter die Kulissen traditioneller Zeitungen: In insgesamt knapp 40 Veranstaltungen beschäftigen sich die Chiemgauer Medienwochen noch bis 6. April mit der Technik, sowie Risiken und Chancen der digitalen und gedruckten Medien.
Traunstein – Angesprochen sind Kinder, Schüler und junge Leute ebenso wie Eltern, Pädagogen und Familien. Veranstalter sind der Landkreis und die Stadt Traunstein zusammen mit dem MedienNetzwerk Bayern und Q3, Quartier für Medien, Bildung, Abenteuer in Traunstein. Einen Eindruck von der bunten Vielfalt der Themen vermittelte bereits die Eröffnungsveranstaltung der Medienwochen mit zahlreichen Ehrengästen in der Traunsteiner Klosterkirche. Der Campus Chiemgau in Kooperation mit der Technischen Hochschule Rosenheim zeigte einen virtuellen Rundgang durch das Traunsteiner Heimathaus.
Virtueller Rundflug mit der Drohne
Das BayernLab lud zu virtuellen Drohnenrundflügen und der Begegnung mit Robotern ein.
Auch an den Ständen der Stadtbücherei, der Caritas und des Projekts „kita.digital“ herrschte dichtes Gedränge. Insgesamt 16 Kooperations- und vier Medienpartner unterstützen die Chiemgauer Medienwochen, die 2024 ihr zehntes Jubiläum feiern.
Digitale Bildung als Schlüsselfunktion
Landrat Siegfried Walch (CSU) ging auf die digitale Bildung als Schlüsselfunktion für eine „Gesellschaft aus mündigen Bürgern“ ein in einer Welt mit immer neuen Medien und Technologien, starken Polarisierungen und der Verbreitung von Falschinformationen. Wichtig sei die „Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven“ ebenso wie eine „verantwortungsvolle Medienlandschaft“. Für die schulische und persönliche Weiterbildung böten die Medienwochen eine „hervorragende Plattform“.
Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) stellte die Frage, ob nach den klassischen Medien als „vierte Gewalt“ in der Demokratie inzwischen nicht die sozialen Medien bereits die „fünfte Gewalt“ ausbildeten. Nicht zuletzt deshalb komme den praktischen und pädagogischen Angeboten der Chiemgauer Medienwochen eine große Bedeutung zu.
Aspekte und Wert der medienpädagogischen Bildungsarbeit im Landkreis beleuchteten Schulamtsleiter Clemens Gruber, Kreisjugendpfleger Stefan Dufter und Danilo Dietsch, Geschäftsführer des Medienzentrums „Q3“, in einer Talkrunde mit Moderatorin Evi Dettl. Speziell die Situation in den Schulen und in der Jugendarbeit kamen dabei zur Sprache.
+++ Weitere Nachrichten aus dem Chiemgau lesen Sie hier +++
Gruber betonte, dass man in den Schulen während der Corona-Pandemie durch den digitalen Unterricht und entsprechende Weiterbildung viel dazugelernt hätte. Die Geräte-Ausstattung sei inzwischen vielerorts gut. Nur bei der Gerätewartung gebe es noch „Nachbesserungsbedarf“.
In der offenen Jugendarbeit fühle sich beim Thema Medienpädagogik „jeder und zugleich keiner zuständig“, kritisierte Stefan Dufter. Neben einer zuverlässigen Finanzierung seien Ganzjahres-Angebote über die Chiemgauer Medientage hinaus wichtig. Auf die Frage von Evi Dettl, wo die Entwicklung in der Bildungsarbeit mit Medien hingehe, erklärte Danilo Dietsch: „Mit der Technik allein ist es nicht getan, wir brauchen auch Methoden und Inhalte“.
Großer Bedarf an Betreuungsangeboten
Der Bedarf an Betreuungsangeboten sei groß, während die Förderlandschaft für die nötige Finanzierung „oft im Klein, Klein“ versinke.
Nähere Informationen über die einzelnen Veranstaltungen bis 16. April gibt es unter www.chiemgauer-medienwochen.de. Noch Plätze gibt es für die „Familyakademie – mit Plotter und Big Shot“ am morgigen Samstag, 18. März, ab 14 Uhr im Trostberger Kino. Weitere interessante Veranstaltungen für Familien sind am 22. und 28. März (Online-Elternabende, jeweils 19 Uhr) und am 24. März um 19.30 Uhr im Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein (Datenkrake Internet).