Konzept zur Sanierung des Haus des Gastes
Ein neues Gesicht für das alte Schulhaus in Bernau? Moderner Kubus scheidet die Geister
- VonElisabeth Kirchnerschließen
Das Architekturbüro Kammerl & Kollegen aus Pfaffing kam gleich mit mehreren Varianten für eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Haus des Gastes in die Bernauer Gemeinderatssitzung. Was für Diskussionen sorgte.
Bernau – Den meisten Gefallen fand schließlich der Vorschlag, das Erd- und das Obergeschoss mit einer verschließbaren Innentreppe und den Zugang zur Tourist-Info mit Rampe zu versehen sowie mit einem kubusförmigen Anbau zu erweitern.
Barrierefreiheit wichtige Neuerung
Mehrere Varianten für das Gebäude, das von 1890 bis 1965 als Schulhaus diente, präsentierten die Architekten Eik Kammerl und Barbara Kollmeier. Im Erdgeschoss soll weiterhin die Tourist-Info unterkommen, ein Anbau Richtung Südwesten soll als Windfang und Leseecke den Info-Raum großzügiger wirken lassen. An zwei runden Theken können sich die Gäste informieren und sollen die Mitarbeiter wirken können. Im Obergeschoss werden Bücherei und ein Veranstaltungsraum angesiedelt, im Dachgeschoss sind zwei Wohnungen mit 90 beziehungsweise 100 Quadratmetern mit Loggia nach Süden vorgesehen.
Kammerl sagte weiter, dass alles barrierefrei sein soll. Bis ins Dachgeschoss wird ein Aufzug gehen. Allein in den Keller, der oberflächensaniert werden soll und dessen Räumlichkeiten weiterhin Vereinen zustehen sollen, soll eine Treppe führen. Nun stelle sich die Frage, so Kammerl weiter, ob man den Eingangsbereich mit einem Luftraum noch großzügiger wirken lassen könne.
Eine andere Variante wäre eine Innentreppe, die mit einem Holzpanel abgetrennt nach oben in die Bücherei führt, oder eine Außentreppe im Nordosten des Gebäudes. Dies alles habe aber wiederum Auswirkungen auf die Größe der Räumlichkeiten der Bücherei, gab Kammerl zu bedenken.
Was die Kostenschätzung angeht, so sei man hier „sehr vorsichtig.“ Man sei noch in der Konzeptphase, die Kosten hätten also „eine gewisse Unschärfe.“
Kammerl rechnete vor, dass die Sanierung grob auf 2,8 Millionen Euro – dies allerdings ohne Berücksichtigung der verschiedenen Fördertöpfe – komme.
Sanieren schwieriger als neu bauen
Peter Pertl (CSU) hakte nach, wann mit einer Förderung zu rechnen sei. Erst nach einer Ausschreibung könne man Fördermittel beantragen, erklärte Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU). Dem Einwand Matthias Viewegers (CSU), der die Kosten sehr hoch fand, hielt Architekt Kammerl entgegen, dass das Bauen auf der grünen Wiese leichter sei als ein Sanieren.
Während Sascha Klein (WMG) sich für das Belassen der Außenfassade nach Süden hin aussprach, befand Gerhard Jell (CSU) den kubusförmigen Anbau als Zeichen, dass das ehemalige Schulhaus jetzt das Haus des Gastes ist. „Da darf der Würfel durchaus modern wirken.“ Jakob Müller (CSU) sah das ähnlich.
Er forderte allerdings, dem Würfel mehr Transparenz zu verpassen: „Damit können wir Vandalismus vorbeugen.“ Kammerl zeigte sich diesem Vorschlag gegenüber nicht unaufgeschlossen, befand es aber als wichtig, das Wappen als repräsentatives Zeichen beizubehalten.
Auf Nachfrage von Ursula Zeitlmann (Grüne) erklärte Bürgermeisterin Biebl-Daiber, dass die Heizung von Gas auf Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung umgestellt werden soll. Katrin Hofherr schlug vor, die Treppe zur Tourist-Info nach Süden zu verlegen. Das sei schwer möglich, so Kammerl. Hier seien Parkplätze vorgesehen. Eine weitere Nachfrage betraf den Brandschutz im Dachgeschoss. Das gelte es noch zu regeln, erklärte Architektin Kollmeier. Josef Genghammer (Grüne) wandte ein, dass dies ein Argument für eine Außentreppe im Osten des Gebäudes wäre.
Platz für zwei neue Wohnungen
Auch befürworte er ein Beibehalten der jetzigen Südfassade. Franz Praßberger (FW/ÜWG) wiederum fand es gut, dass sich hier Moderne mit traditionellem Baustil treffe. Dass ganz oben zwei Wohnungen entstehen sollen, finde er ebenfalls gut: „Die werden nicht lange leer bleiben.“
Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber beendete die Diskussion. Es gelte, mit der Regierung bezüglich der Umbaumaßnahmen zu sprechen und weiterzuplanen. Derzeit sei man noch im Stadium der Machbarkeitsstudie. Der Vorschlag eines Luftraums stieß auf einhellige Ablehnung. Bis auf Josef Genghammer sprach sich das Gremium dafür aus, Erd- und Obergeschoss mit einer Innentreppe zu verbinden. Sollte alles nach Plan verlaufen, könnte nach den Ausschreibungen im Herbst der Baustart erfolgen. Im Frühjahr 2025 soll das Haus des Gastes bezugsfertig sein.