Ansehen der Justiz besorgniserregend
Traunstein - Auf Einladung des Traunsteiner Richtervereins und des Verbandes der Rechtspfleger referierte der Präsident des Bundesgerichtshofes, Professor Dr. Klaus Tolksdorf, zum Thema "Herausforderungen an die Justiz zu Beginn des 21. Jahrhunderts". Der Vorsitzende des Rechtspflegerverbandes Albert Dirnberger, und der Vorsitzende des Richtervereins, Professor Dr. Ludwig Kroiß, begrüßten rund 100 interessierte Zuhörer, vorwiegend Richter und Rechtspfleger, aber auch Rechtsanwälte und Notare.
Tolksdorf sprach eine breite Palette von Themen an. So wies er auf die Schnelllebigkeit der Gesetzgebung, die schwierige Lesbarkeit von Normen und die begrenzten Ressourcen der Justiz hin. Als Herausforderung sah er auch den Umgang der Justiz mit den neuen Medien. Der Einsatz von Computern habe teilweise zu einer Ausuferung der Schriftsätze geführt. Die Online-Recherche verleite manche Kollegen zur oft vorschnellen Suche nach Parallelfällen.
Auch die Situation in der Rechtsanwaltschaft habe sich verändert. So hat sich allein deren Zahl drastisch erhöht. Lag vor 100 Jahren das Zahlenverhältnis von Richtern zu Anwälten bei 1:1, so liege es nun bei 1:7.
Sorge bereitet dem Präsidenten des Bundesgerichtshofes das Ansehen der Justiz. Hier spiele insbesondere "die kritische Presseberichterstattung", wie zum Beispiel in den Fällen Mollath und Gurlitt, eine Rolle. re