Neue Ausstellung in der Galerie
Wie es den Bruckmühlern gelingt, ein kaltes Herz aufzutauen
Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ ist farbenfroh wieder aufgelebt. Wie es in der Galerie Markt Bruckmühl aufgetaut wurde.
Bruckmühl – Manchmal gibt es auch gute Nachrichten. In Bruckmühl lautete diese gute Nachricht jetzt: Endlich wieder eine Vernissage in der Galerie Markt Bruckmühl. Unter dem Titel „Das kalte Herz“ zeigen sechs Studierende aus der Klasse von Professor Christoph Ruckhäberle an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ihre Arbeiten.
Strahlender Sonnenschein draußen, strahlende Gesichter bei den Besuchern, denen die Freude darüber anzusehen war, dass die kulturelle Durststrecke endlich ein Ende hat. Das waren die „Zutaten“ für einen anregenden und spannenden Sonntagvormittag, der mit Gesprächen in und außerhalb des Hauses bis weit in den Nachmittag hinein reichte.
Ende der kulturellen Durststrecke
Vor zwei Jahren hätte die Ausstellung bereits stattfinden sollen, wurde wieder und wieder verschoben. Nun endlich wurde sie gebührend gefeiert.
Zu den Gästen zählten unter anderem auch Altbürgermeister Franz Heinritzi mit seiner Frau, der Kulturreferent der Marktgemeinde Stefan Mager sowie Herbert Klee, der langjährige Juror der Galerie, auf dessen Initiative die Ausstellung zustande kam.
Professor Christoph Ruckhäberle rief in seiner Einführung zunächst die Erinnerung an seine eigene Ausstellung in Bruckmühl vor 21 Jahren wach und freute sich, nun sechs Absolventen seiner Klasse und ihre Arbeiten vorstellen zu können.
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Die jungen Künstler kommen aus aller Welt, bilden sozusagen die „vereinten Nationen“ der Kunst. Arina Heinze wurde 1988 im sibirischen Krasnojarsk in Russland geboren. Der 31-jährige Seungjoo Lee stammt aus Seoul in Südkorea. Musafer Qassim wurde 1991 im Irak geboren, Denis Hahn – geboren 1992 – kommt aus Worms. Abigail Hauwede – geboren im Jahr 2000 – ist eine waschechte Leipzigerin und und Shanee Roe wurde 1996 in New York in den Vereinigten Staaten geboren.
Wie Konsum Individualität zerstört
Ruckhäberle erklärte den Titel der Ausstellung „Das kalte Herz“, der an das Märchen von Wilhelm Hauff aus dem Jahr 1827 und die darauf basierende DEFA-Verfilmung aus dem Jahr 1950 von Paul Verhoeven anknüpft. Der Wunsch nach Geld und Geltung zerstört darin Liebe und Güte – das Herz wird zu Stein. Dieser Ansatz vereint die unterschiedlichen Positionen der jungen Künstler in verschiedensten Aspekten.
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„Subjektive, auch expressiv artikulierte Erlebniswelten stehen Bildern gegenüber, in denen deutlich wird, dass die auf uns einströmende Bilderflut, auch des Digitalen, authentisches Sehen fast unmöglich zu machen scheint“, beschreibt Professor Ruckhäberle die Arbeiten und ergänzt: „In einer Konsumwelt, die allen die gleichen Turnschuhe verkauft und vorgibt, dem Einzelnen damit Individualität und Einzigartigkeit zu ermöglichen, scheint eine wirkliche Begegnung nicht mehr möglich.“
Die Ausstellung der „vereinten Nationen“ umfasst insgesamt 49 Arbeiten, zeigt gegenständlich-figürliche Malerei ebenso wie impulsive Abstraktion und beeindruckt durch erstaunliches künstlerisches Potenzial der jungen Kunstschaffenden.
Galerie Markt Bruckmühl
Sonnenwiechser Straße 12
83052 Bruckmühl
Telefon: 0 80 62/53 07
Dauer der Ausstellung:
27. März bis 1. Mai 2022
Öffnungszeiten:
Mittwoch 14 bis 18 Uhr
Samstag 11 bis 18 Uhr
Sonntag 11 bis 18 Uhr
Eintritt: 1,50 Euro
Für den Besuch gelten die 3G-Regelung sowie Maskenpflicht.