1. ovb-online-de
  2. Rosenheim
  3. Region Bad Aibling

Weiße Luftballons am Himmel als letzter Gruß für einen Champion

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Wie diese Aufnahmeneben dem weißen Sarg schmückten unzählige Fotos aus dem Leben von Nico Kornhass das Meer von Blumen vor und in der Aussegnungshalle.  reisner
Wie diese Aufnahmeneben dem weißen Sarg schmückten unzählige Fotos aus dem Leben von Nico Kornhass das Meer von Blumen vor und in der Aussegnungshalle. reisner

Bad Aibling – Einen seiner letzten Wünsche konnte ihm die riesige Trauergemeinde dann doch nicht ganz erfüllen: Nur lächelnde Gesichter wolle er auf seiner Trauerfeier sehen, hatte der verstorbene Nico Kornhass über seine Söhne ausrichten lassen.

„Aber da Nico selbst auch nicht immer das getan hat, was man vielleicht von ihm wollte, sind auch Tränen in Ordnung“, meinte seine Familie – und sorgte damit dann doch für das ein oder andere Lächeln.

Das zog sich durch die gesamte Verabschiedung am Aiblinger Friedhof am gestrigen Montagnachmittag. In bewegenden Worten schilderten seine Söhne Mario und Nino sowie Ben, den er stets als seinen dritten Sohn bezeichnete, seine beiden Brüder, ein enger Freund, eine Pfarrerin in Ausbildung aus dem Angehörigenkreis und seine Frau Steffi, was den Verstorbenen ausgemacht hatte: Seine Liebe zum Sport, zur Natur, zu Gott und zu den Menschen schon in Kindheitstagen sowie seine Begeisterung fürs Geschichten erzählen, Reden halten und Zuhören.

Unerschütterliche Lebensfreude

Vor allem aber war es seine unerschütterliche Lebensfreude, die jeden, der ihm begegnete, ansteckte. Über Augsburg und seine Station bei der Bundeswehr als Fallschirmjäger kam der gelernte Schreiner einst in den Landkreis Rosenheim, gründete in Bruckmühl eine Familie und widmete seine große Leidenschaft dem Kampfsport bis hin zu vier Weltmeistertiteln im Kickboxen (wir berichteten).

Sohn Nino ließ die Trauergemeinde in seiner Ansprache vor der Aussegnungshalle an Erinnerungen aus dem gemeinsamen Lebensweg teilhaben und sparte dabei auch nicht den Moment aus, als der Vater seinen Söhnen seine Diagnose amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die er im April 2016 erhalten hatte, mitteilte.

Auch berichtete er von der langen Mail, in der der Vater vor etwa einem Jahr seinen Söhne schrieb, wie er sich den Ablauf seiner Verabschiedung am Friedhof vorstellte. Und wie er, kurz bevor er im Kreise seiner Liebsten für immer einschlief, seiner Frau Steffi mit Augenbewegungen buchstabierte: „Ich werde immer bei euch sein.“ Und so waren auch die musikalischen Beiträge Wünsche des Verstorbenen, die sein Leben nachskizzierten. Angefangen von Frank Sinatras „My Way“ über „Geboren um zu leben“ von „Unheilig“ und instrumentale Stücke, gespielt von Familienmitgliedern und Freunden, bis hin zu „Somewhere over the Rainbow“ und einer Coverversion von Leonard Cohens „Halleluja“. Zum Abschluss ließ die Trauergemeinde zu den Klängen von Queens „We are the Champions“ weiße Luftballons mit guten Wünschen in den Himmel steigen – just in dem Moment, als die ersten sanften Regentropfen zu fallen begannen. Eva Lagler

Auch interessant

Kommentare