Stadt will „keine Panik verbreiten“
Blackout-Vorsorge in Bad Aibling: Wie lange hält die Stadt ohne Strom durch?
- VonNicolas Bettingerschließen
Zwar gibt es in Bad Aibling keinen Blackout-Flyer, Ängste vor dem Ernstfall greifen dennoch um sich. Warum die Kurstadt eine spezielle Arbeitsgruppe ins Leben ruft und wie es um Themen wie Notstrom, Wärmestuben oder Wasserversorgung steht.
Bad Aibling – Immer wieder kam zuletzt die Frage auf, wie gut die Stadt Bad Aibling eigentlich auf einen Blackout, also einen überregionalen Stromausfall von mehreren Stunden, vorbereitet ist. Alleine im Stadtratsgremium erkundigte man sich nach Themen wie Notstromversorgung, Wärmestuben oder Trinkwasser.
Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass die Stadt eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat, die sich mit dem Blackout-Szenario beschäftigt.
Erster Austausch und Bestandsaufnahme
In dieser Woche hat sich das Team, dem auch Bürgermeister Schlier angehört, zum ersten Mal zusammengesetzt. Auf Nachfrage sprach nun Julia Wolf, bei der Stadt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und ebenfalls Teil des Arbeitskreises, über die erste Sitzung zum Thema „Blackout-Management“.
Demnach sei es zunächst einmal um einen grundsätzlichen Austausch und die Bestandsaufnahme in Bad Aibling gegangen. „Vom Landkreis Rosenheim wurden uns hierfür Checklisten zur Verfügung gestellt“, so Wolf. Man nehme das Thema ernst und möchte vorbereitet sein. „Selbstverständlich wollen wir aber keine Panik verbreiten, da ein Backout-Szenario – überregionaler Stromausfall von mehreren Stunden – nach wie vor sehr unwahrscheinlich ist“, erklärt Wolf.
Was kann Notstromaggregat der Stadtwerke leisten?
Man sei in der Stadt Bad Aibling „zum Glück schon von Haus aus sehr gut für einen solchen Fall vorbereitet“, sagt sie und ergänzt: „Mit dem Notstromaggregat der Stadtwerke ist es möglich, mehrere öffentliche Gebäude und zum Beispiel eine Tankstelle für eine Woche zu versorgen.“
Nun geht es in dem Sitzungskreis vor allem darum, Sammelstellen und den Informationsfluss in einem solchen Fall festzulegen. Hierzu gehören beispielsweise auch die Einsatz-/Schichtpläne von Mitarbeitern und die Möglichkeiten der Kommunikation beziehungsweise Information an die Bürger.
Wo kann man sich notfalls aufwärmen?
Wichtige Fragen könnten etwa lauten: Wo kann man sich notfalls aufwärmen? Wo erhalten Menschen, die zum Beispiel an mobile Sauerstoffgeräte gebunden sind, Strom? Welche Gebäude eignen sich als Sammelplätze? Wie und wer informiert die Bürger über das aktuelle Geschehen?
„Außerdem beschäftigen wir uns mit Optimierungsmaßnahmen für die Zukunft“, so Wolf. Der Arbeitskreis will sich nun regelmäßig treffen, um diese Themen zu besprechen „und um im Fall des Falles direkt handlungsfähig zu sein“.
Entwarnung bei der Trinkwasserversorgung in Bad Aibling
Konkrete Antworten auf die drängenden Fragen im Ernstfall werden also noch erarbeitet. Zuletzt hatte bereits der geschäftsführende Beamte Jürgen Stadler während einer Ausschusssitzung betont, dass man sich mit strukturellen Themen wie Feuerwehr, Kommunikation oder auch möglichen Wärmestuben beschäftigt. Auch im Haushalt würden Mittel, etwa für Notstromaggregate, eingestellt.
Wie bereits berichtet hatte sich auch Stadtwerkeleiter Stefan Barber schon zum Thema Trinkwasserversorgung geäußert. „Die Stadt ist gut aufgestellt“, gab er hierzu Entwarnung. Eine Begründung: Rund 50 Prozent des in Bad Aibling verwendeten Wassers kommen aus Niklasreuth. Für diese Zufuhr sei keine elektrische Energie notwendig.
Dem Blackout-Arbeitskreis gehören neben Julia Wolf und Bürgermeister Schlier auch der Geschäftsführende Beamte Jürgen Stadler, Gebäudemanager Gerhard Barnsteiner, der Leiter des Ordnungsamtes Martin Haas, der Leiter des Klärwerks Rudolf Hofschneider, der Leiter der Stadtwerke Stefan Barber, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Reinhard Huber und der stellvertretende Bauhof-Leiter Andreas Arnold an.