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Schwarzes Gold gegen Burnout-Risiko?

Können Moorvollbäder bei Burnout vorbeugend helfen? Das möchte die Stadt jetzt im Zuge einer Studie erforschen lassen.
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Können Moorvollbäder bei Burnout vorbeugend helfen? Das möchte die Stadt jetzt im Zuge einer Studie erforschen lassen.

Bad Aibling - Als ältestes Moorheilbad Bayerns empfiehlt sich Bad Aibling für die Teilnahme an einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität.

Wie können traditionelle Heilmittel bei "modernen" Krankheitsbildern helfen? Beispielsweise Mooranwendungen als Prävention bei drohendem Burnout? Dies soll nun im Zuge einer Forschungsstudie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) untersucht werden. Als ältestes Moorheilbad Bayerns sieht sich die Stadt Bad Aibling als Kooperationspartner geradezu prädestiniert. Der Stadtrat befürwortete deshalb jetzt die Teilnahme an der Studie einstimmig.

Als einmalige Chance bezeichnete Kurdirektor Thomas Jahn die Gelegenheit, an dieser Studie - die auch der Ethik-Kommission vorgelegt wird - teilzunehmen: "Dies wird dazu führen, dass die Krankenkassen und Mediziner die Wirksamkeit des Aiblinger Moores anerkennen müssen", ist er sich sicher. In der Folge verspricht er sich eine steigende Anzahl von Gästen - vor allem Selbstzahler - die für längere Aufenthalte in die Kurstadt kommen.

Einsteigen will man sofort nach den noch ausstehenden, aber notwendigen Beschlüssen und Gesprächen mit dem Gesundheitsministerum - möglichst noch im laufenden Jahr. Mögliche Probanden werden laut Jahn in Zusammenarbeit mit der LMU und der Barmer/GEK Ersatzkasse sowohl in Betrieben als auch privat angesprochen: Benötigt werden Personen, die zur Burnout-Risikogruppe in Verbindung mit chronischen Rückenschmerzen gehören.

Der Kurdirektor betont dabei, dass die ein- beziehungsweise dreiwöchigen Aufenthalte mit Moorvollbädern und weiteren Therapien (Bewegung, Entspannung, Ernährung) der Vorsorge dienen: "Denn bei einer bereits vorliegenden Diagnose sind andere Fachkräfte beziehungsweise Kliniken zuständig."

Pro Aufenthaltsdauer sollen 40 bis 70 Personen mit dem speziellen Programm betreut werden. Hinzu kommt eine gleich starke Kontrollgruppe: Menschen mit den gleichen Symptomen, die sich bei ihrem Aufenthalt in Bad Aibling den betreffenden amublanten Maßnahmen jedoch nicht unterziehen. Nach der Rückkehr der Personengruppen nach Hause erfolgen dann weitere Untersuchungen und Befragungen.

Die Kosten der Studie bezifferte Jahn mit 180000 Euro brutto (150000 Euro netto), wovon 70 Prozent (105000 Euro) durch das Gesundheitsministerium gefördert würden. Nach Abzug von 10000 Euro Restguthaben des aufgelösten Kurvereins kämen auf die Stadt Jahn zufolge Kosten von 45000 Euro zu. Diese sollen aus der Kapitaleinlage der Aib-Kur entnommen werden. Die medizinischen Kosten übernähmen die Krankenkassen.

Mit am wichtigsten ist laut Kurdirektor die Kooperation mit den Partnern vor Ort. Zu dem Netzwerk zählten das Kurmittelhaus Egger, die Kliniken Wendelstein (Deutsche Rentenversicherung Bund) und Rheuma-Klinik (LVA Unterfranken, deutsche Rentenversicherung Nordbayern), Therapeuten, Ärzte und Trainer. Aber auch den lokalen Vermietern und Gastronomen kommt Augenmerk zu: "Wir hoffen, dass diese uns mit attraktiven Angeboten unterstützen", so Jahn.

Noch in der Sitzung erklärte Josef Taufler (SPD), der als Bereichsleiter des Deutschen Rentenversicherungsbundes tätig ist, dass sich die Klinikleitung nach Rücksprache unter anderem bereit erklärt habe, die Moorabteilung für Probanden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Man wolle das Projekt auch noch weitergehend unterstützen. Dazu benötige man allerdings ein Grundkonzept. Zugleich bot Taufler an, für den Stadtrat einen Besichtigungstermin der Mooraufbereitung mit Führung in den Kliniken zu koordinieren.

Zuvor hatte er sich irritiert gezeigt, dass die Kliniken der deutschen Rentenversicherung, die seit Jahren für die Erhaltung der Moortherapien kämpften, in Jahns Vortrag als Kooperationspartner nicht aufgeführt waren. Der Kurdirektor allerdings beeilte sich zu versichern, dass Gespräche durchaus geführt würden. Gerade die Kliniken brauche man unbedingt als Partner. Ebenso zeigte er sich begeistert von dem unterbreiteten Angebot.

Unter der Voraussetzung, dass der Förderantrag in Höhe von 70 Prozent genehmigt wird, beschloss der Stadtrat einstimmig, die Studie bei der LMU in Auftrag zu geben. Der Förderantrag wird bei der Bayerischen Gesundheitsagentur beziehunsgweise beim Bayerischen Gesundheitsministerium gestellt. Über die Entwicklung der Studie (die Arbeiten enden 2014) ist dem Gremium in regelmäßigen Abständen Bericht zu erstatten.

Ziele der Forschung

Das Förderprogramm des Bayerischen Gesundheitsministeriums mit einem Gesamtvolumen von sieben Millionen Euro soll den bayerischen Heilbädern und Kurorten helfen, die traditionellen, ortsgebundenen Heilmittel zu untersuchen. In Bad Aibling ist dies das Moor, das seit 170 Jahren zur Therapie zahlreicher Krankheiten eingesetzt wird. Die vorsichtige Steigerung bei den ambulanten Moorkuren in Bad Aibling seit 2008 ist laut Kurdirektor Thomas Jahn allerdings ausschließlich auf die Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates zurückzuführen: Das Thema der neuen Studie lautet: "Erforschung der Wirkung von Moorvollbädern in der Prävention bei Burnout-Symptomen in Verbindung mit chronischem Rückenschmerz.

Eva Langwieder (Mangfall-Bote)

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