Neuer Krimi von Bad Aiblinger Autor
Spannung aus dem Mangfalltal: „Der ungläubige Thomas“
- VonKlaus Kuhnschließen
Caravaggios Schatten“, so heißt der neue Kriminalroman von Bernhard Jaumann. Es bereits der zweite Auftritt, bei dem der Bad Aiblinger Autor seinen Protagonisten Rupert von Schleewitz im Kunstmilieu ermitteln lässt.
Bad Aibling – „ Vor drei Jahren ging es um Franz Marcs verschollenes Bild „Der Turm der blauen Pferde“, so der Titel. Diesmal steht das Bild „Der ungläubige Thomas“ des Renaissance-Malers Caravaggio im Zentrum.
Ein ehemaliger Mitschüler lädt den Kunstdetektiv Rupert von Schleewitz ein und schleppt ihn mit ins Schloss Sanssoucci, vor eben dieses Bild. Urplötzlich zückt der alte Schulfreund ein Messer und sticht auf das weltberühmte Gemälde ein. Angesichts der seltsamen Umständen gerät von Schleewitz zunächst selbst unter Verdacht.
Spektakulärer Überfall
Dann wird das Bild auch noch bei einem spektakulären Überfall geraubt. Die Detektei erhält inoffiziell den Auftrag, das Bild ohne Aufsehen wieder zu beschaffen und die spannende Krimihandlung nimmt ihren Gang. Liegt die Lösung des Rätsels im Bild selbst verborgen?
Doch das eigentliche Thema des Buches ist ein anderes. Es geht um das genaue Hinschauen, bei der Betrachtung von Kunst, vor allem aber dann, wenn es um seine Mitmenschen geht. Ist das Hinschauen eine Pflicht? Macht es einen schuldig, wenn man etwas nicht sieht? Sieht man es tatsächlich nicht oder will man es vielleicht nicht sehen? Das sind die zutiefst menschlichen Fragen, um die dieser Roman kreist. Und so wie der ungläubige Thomas mit seinem Finger in der Wunde des auferstandenen Jesu bohrt, so wühlt dieser Roman unerbittlich in der Frage nach der Verantwortung des Menschen für sein Tun und Nicht-Tun.
Der Sinn von guter LIteratur
Bernhard Jaumann hat einen spannenden Krimi geschrieben, der ganz ohne Gewalt und Blut auskommt und dabei über die Genregrenzen hinausreicht. Es ist ein Buch, das Fragen zum Leben selbst stellt – es tut das, was gute Literatur eben tun soll. Und ganz nebenbei macht es auch Lust, selbst die Malerei der Renaissance zu entdecken – am besten im Museum.