Lernen fürs Leben an der Schule
Schuheputzen statt Rechnen: Wie eine Ostermünchener Schule ihren Schülern Alltagskompetenzen lehrt
- VonWerner Stacheschließen
Bei den Schülern der Ostermünchener Fritz-Schäffer-Schule ging es ans Schuheputzen und Butterherstellen. Wie die Schule „Alltagskompetenzen“ in den Lehrplan integriert.
Ostermünchen – Nach dem Motto „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen“ ging es an der Fritz-Schäffer-Schule in Ostermünchen ans Schuheputzen. Zudem besuchte die junge Generation eine örtliche Metzgerei und einen Bauernhof.
Gemäß den obersten bayerischen Bildungszielen, vermitteln Schulen nicht nur „Wissen und Können“, sondern auch „Herz und Charakter“. Die Schule unterstützt somit die Heranwachsenden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.
Das Leben eigenständig und sinnvoll gestalten
Rektorin Margaret Careddu-Bayr meint dazu: „Alltagskompetenzen leisten hierbei einen entscheidenden Beitrag. Daher sind sie in enger Verzahnung mit den weiteren schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen unter dem Begriff ‚Alltagskompetenz und Lebensökonomie‘ für alle Schularten verbindlich im ‚Lehrplan plus’ verankert“.
Die junge Generation lernt fächerübergreifend sowie anwendungsbezogen. Es gehe darum, das Leben eigenständig und sinnvoll gestalten zu können, so die Rektorin.
Die „Alltagskompetenzen„ sind breit gefächert. Sie reichen von Gesundheit und Ernährung über Haushaltsführung sowie selbstbestimmtes Verbraucherverhalten bis hin zum Umweltverhalten und zum digitalen Handeln.
Schüler stellen Wurst in Metzgerei her
Das Herzstück bilden Projektwochen. Eine fand kürzlich statt. Dabei lernten die Jugendlichen unter anderem, Schuhe zu reinigen. Dazu holte sich die Schule mit Tina Lechner eine örtliche Landfrau ins Boot.
Die „Schülerfirma“ wiederum bot am Schulfest eine Biogrillwurst in der Semmel an. Die Wurstschnecken produzierten die Mädchen und Buben selbst in einer örtlichen Metzgerei. Die 200 Portionen seien rasch verkauft gewesen, so Lehrerin Anneliese Aumiller. Die „Verkäufer und Produzenten“ wurden für den guten Geschmack der Wurst vielfach gelobt.
Aumiller und Rosi Stadler führten die Jugendlichen zum Irn-Hof in Berg. Die Bäuerinnen Magdalena Baumgartner und Lechner empfingen die Schüler und erklärten, wie die Verdauung einer Kuh funktioniert. Außerdem hatten die beiden Bäuerinnen verschiedene Bildkarten mit Wiesenblumen und -kräutern vorbereitet. Die Schüler bekamen die Aufgabe, möglichst viele dieser Blumen und Kräuter in der Wiese zu finden.
Von dort aus beobachteten die Mädchen und Buben, wie die Kühe vom Stall auf die Weide kamen und dies sichtlich genossen. An einem Kuhmodell aus Holz probierten die Jugendlichen das Melken aus. Anfangs zögerlich, waren einige ganz gute Melker dabei.
Wo Schüler Rahm zu Butter schütteln
Den Abschluss bildete eine Station im Haus. Hier war Rahm in Gläsern vorbereitet, den die Schüler in Zweiergruppen so lange schüttelten, bis Butter entstand. Lechner drückte die Butterklopse aus und formte daraus mithilfe kleiner Buttermodeln Portionsstücke, die die Schüler auf frischem Brot mit Schnittlauch verkosteten.
CLH