Kunststofflaufbahn ist völlig marode
Kostenschock für Verein und Gemeinde: So teuer wird die Sanierung des Bruckmühler Sportplatzes
- VonMathias Weinzierlschließen
Noch vor einem Jahr haben SV Bruckmühl und Marktgemeinde für die Sanierung des SV-Sportplatzes mit rund 276.000 Euro gerechnet. Doch ein Gutachten kommt nun zu anderen Zahlen, die die Vereinsführung „geschockt“ haben.
Bruckmühl – Kostenschock für die Marktgemeinde und den SV Bruckmühl: Die dringend notwendige Sanierung des Sportplatzes wird nach derzeitigem Stand fast 1,2 Millionen Euro kosten. Im Herbst 2021 hatten Sportverein und Gemeinde noch mit Kosten von rund 276.000 Euro gerechnet. Die Kommune will dennoch – trotz angespannter Haushaltslage – dem Sportverein unter die Arme greifen und einen Großteil der Kosten tragen, wie der Marktgemeinderat jetzt einstimmig beschloss.
Untergrund kommt zum Vorschein
Dass die Kunststofflaufbahn am Sportgelände dringend saniert werden muss, zeigt sich selbst Laien auf den ersten Blick: Schon von Weitem sind die teilweise Zentimeter tiefen Löcher sichtbar, die auf der normalerweise roten Bahn den grauen, steinigen Untergrund offenbaren. Nach einer Grobschätzung der Sanierungskosten, die im Herbst vergangenen Jahres bei circa 276.000 Euro gelegen hatte, liegt nun das Ergebnis des Sachverständigengutachtens vor, das der Sportverein anschließend in Auftrag gegeben hatte.
Und dieses Ergebnis – vor allem die darin enthaltenen Sanierungskosten – hatten die Vereinsführung nach Angaben der Marktgemeindeverwaltung „geschockt“. Denn hatte die Vereinsführung im Herbst 2021 damit gerechnet, dass nur der Austausch der Kunststoffbahn und eine partielle Reparatur der Tragschicht notwendig ist, muss laut Gutachten eine komplette Sanierung beziehungsweise Erneuerung der Tragschicht durchgeführt sowie ein Teilausbau des Kiestragschichtmaterials, eine neue Kanteneinfassung und eine neue Wasserrinne umgesetzt werden. Geschätzte Kosten: rund 1,12 Millionen Euro.
In einem Gespräch zwischen Gemeinde und SV Bruckmühl hatte die Vereinsführung nach Angaben der Verwaltung bereits Einsparvorschläge von zwischen 60.000 und 80.000 Euro unterbreitet. Zudem kann der Verein Eigenleistungen von bis zu 120.000 Euro erbringen, seitens des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) ist zudem mit einer Förderung in Höhe von 200.000 Euro zu rechnen.
Verein bedauert „diese Entwicklung“
Gegenüber der Marktgemeinde bedauerte der Verein „diese Entwicklung“ und zeigte sogar Verständnis dafür, sollte die Kommune nicht für die Finanzierungslücke aufkommen. Doch die Gemeinde wird dem Sportverein finanziell unter die Arme greifen - darüber waren sich alle Mitglieder des Marktgemeinderat bei der jüngsten Sitzung einig.
So sagte Bartholämus Krapichler (CSU/PW): „Trotz der Summe habe ich keine Sekunde gezögert. Wir müssen den Sportverein unterstützen.“ Fraktionskollege Christian Kastl, der zugleich Referent für Jugend und Sport ist, verwies in der Diskussion auf die große Bedeutung der Sportstätte für die ganze Kommune: „Der Sportplatz wird ja auch von Schulen genutzt. Zudem finden dort die Bundesjugendspiele statt – und auch das Deutsche Sportabzeichen wird dort gemacht.“
Ähnlich sieht es Wolfgang Huber: „Es steht außer Frage, dass wir die Anlage über wiederherstellen müssen“, so der Grünen-Rat, „dann haben wir auch wieder 20 Jahre Ruhe.“ Wobei Georg Oswald (Bayernpartei) den Blick in Richtung Sicherheit für die Sportler lenkte: „Wir reden hier immer vom Geld – dabei ist die Sicherheit das Wichtigste“, sagte Oswald, der ergänzte: „Ich bin dafür, dass wir die Tartanbahn sperren lassen, bis das gemacht wird.“ Eine Maßnahme, die Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) allerdings nicht für notwendig hielt: „Da spielt uns ja jetzt die Jahreszeit in die Karten, nachdem der Sport sowieso jetzt in die Halle verlegt wird.“
Spendensammlung ins Gespräch gebracht
Georg Pritzl, Fraktionssprecher der OLB, forderte in seinen Statement, einen teil der Sanierungskosten über Spenden zu generieren. Was Richter zwar nicht ablehnte, was seiner Einschätzung nach aber auch nicht in die Entscheidung einfließen könne: „Das können wir ja nicht richtig einkalkulieren.“
Letztlich sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, die Sanierung der Kunststoffrundlaufbahn auf dem Sportgelände im kommenden Jahr in einer Höhe von bis zu 800.000 Euro zu fördern. Als „Hausaufgabe„ gab der Marktgemeinderat dem Sportverein zudem mit auf den Weg, auf die Suche nach weiteren Geldgebern im Landkreis zu gehen und etwaige Spendenaktionen zu organisieren.