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Daniela Bader (32) leitet Autohäuser vom Hauptsitz in Bruckmühl aus

„Keine Panikattacke“ durch Verbrenner-Aus: So sieht die neue BaderMainzl-Chefin die mobile Zukunft

Daniela Bader, die seit 1. Januar 2023 gemeinsam mit Roland Mainzl die BaderMainzl GmbH & Co. KG führt, hat ihr Büro im Obergeschoss des Autohauses an der Münchener Straße in Bruckmühl bezogen.
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Daniela Bader, die seit 1. Januar 2023 gemeinsam mit Roland Mainzl die BaderMainzl GmbH & Co. KG führt, hat ihr Büro im Obergeschoss des Autohauses an der Münchener Straße in Bruckmühl bezogen.
  • Mathias Weinzierl
    VonMathias Weinzierl
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Generationswechsel im Autohaus BaderMainzl: Zu Jahresbeginn hat Daniela Bader den Geschäftsführerposten von ihrem Vater Werner (58) übernommen. Wie die neue Chefin tickt – und ob für sie der Elektroantrieb die Technik der Zukunft ist.

Bruckmühl – Wenn Daniela Bader (32) aus ihrem Büro im Obergeschoss der Zentrale des Autohauses BaderMainzl in Bruckmühl blickt, dann sieht sie nicht nur den Parkplatz, auf dem Fahrzeuge auf neue Besitzer oder ihre Reparaturen warten. An den Fenstern sieht sie auch zwei Überbleibsel aus der Zeit vor dem 1. Januar 2023, als ihr Vater Werner aus dem Büro heraus noch die Geschicke des Unternehmens geleitet hatte.

Überbleibsel, die auch davon erzählen, dass das Autohaus mit seinen mittlerweile neun Standorten ein wichtiger Teil der Baderschen Familiengeschichte ist. Denn an den Fenstern kleben zwei Window-Color-Bilder – Disney-Hund Pluto und ein buntes Mandala –, die Werner Bader dort vor Jahrzehnten angebracht hatte. Gemalt von seiner Tochter Daniela, die seit 1. Januar 2023 gemeinsam mit dem langjährigen Geschäftsführer Roland Mainzl nun das Unternehmen führt.

Daniela Bader an ihrem Schreibtisch. An den Scheiben sind noch die Window-Color-Bilder zu sehen, die sie als Kind gemalt hatte und die ihr Vater an den Fenstern angebracht hatte.

Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die der 32-Jährigen nach eigenen Angaben keineswegs zugeflogen ist. Nach ihrem Abitur, das sie im Jahr 2010 am Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium in Rosenheim abgelegt hatte (Bader: „Dass dieses Gymnasium seinen Schwerpunkt auf das Wirtschaftliche legt, war mir sehr wichtig“), studierte sie zunächst an der Munich-Business-School sowie ein Semester in Italien, ehe sie ihr Studium mit dem Bachelor „International Business“ abschließen konnte.

Anschließend führte der Weg der jungen Frau ins Familienunternehmen – allerdings nicht in eine gehobene Position. „Ich habe als ganz normale Autoverkäuferin begonnen“, sagt die heute 32-Jährige. „Ich bin auch als Tochter des Chefs niemals bevorzugt worden, was ich richtig und wichtig finde.“

Für die Finanzen, das Marketing und das Personal verantwortlich

Über Zwischenstationen bei einem Autohaus in Stuttgart (Bader: „Es war wichtig, auch mal einen anderen Betrieb zu sehen“) und als Verkaufsleiterin der Filiale in Wolfratshausen landete sie schließlich im Finanzbereich des Unternehmens, dessen Leitung sie nach dem Ausscheiden der bisherigen Chefin übernommen hatte. Ein Aufgabenbereich, den sie auch heute noch betreut. Zudem ist sie für den Neuwagenvertrieb, das Marketing sowie den Personalbereich verantwortlich.

Der Personalbereich liegt ihr dabei besonders am Herzen. Daher stehe ihr Büro auch immer für die Mitarbeiter offen, wie sie betont. „Die Mitarbeiter sind unser Kapital“, sagt die 32-Jährige. „Haben wir keine, schlechte oder unzufriedene Mitarbeiter, spiegelt sich das letztlich im Erfolg des Unternehmens wider.“

Und wie sieht es in puncto Erfolg bei BaderMainzl aktuell aus? „Das Unternehmen steht finanziell völlig gesund da“, sagt die neue Geschäftsführerin, die betont: „Wir leben schon immer so, dass wir nicht das ganze Kapital aus dem Unternehmen ziehen, sondern eine gesunde Eigenkapitalquote haben.“ Was dafür sorge, dass eine negative wirtschaftliche Phase wie während der Corona-Pandemie zwar „sicherlich schwierig“ sei, niemand im Unternehmen aber Existenzängste haben müsse.

Elektro? „Ich denke nicht, dass es die alleinige Lösung bleiben wird“

Wozu nach Einschätzung von Bader auch die Markenauswahl des Autohauses beitrage. So hätten sich Automobilkonzerne wie Volkswagen oder Audi in der Vergangenheit, beispielsweise in puncto Elektromobilität, „sehr positiv präsentiert“. Wobei die 32-Jährige, die jüngst selbst über einen längeren Zeitraum einen Audi E-tron gefahren hat und „begeistert“ war, sich nicht sicher ist, ob der Elektroantrieb wirklich das Maß aller Dinge bei der Zukunft der Mobilität sein wird. „Für die kürzere Zukunft sicherlich – ich denke aber nicht, dass es die alleinige Lösung bleiben wird.“

Denn sie macht auch keinen Hehl daraus, dass beispielsweise die Nutzung eines E-Autos eine Umstellung des Verbrauchers fordert. „Es geht dann halt nicht mehr alles so schnell“, sagt die 32-Jährige und führt als Beispiel eine Urlaubsfahrt mit ihrer Familie nach Italien an: „Da muss man halt am besten bereits im Vorfeld schauen, wo es Schnellladestationen gibt und dann die Zeit, bis die Batterie aufgeladen ist, mit einem Kaffee überbrücken.“

Das Aus des Verbrennermotors zum Jahr 2035, das die EU jüngst beschlossen hat, löst bei ihr nach eigenen Angaben jedenfalls „keine Panikattacken“ aus. Zumal sie nicht sicher ist, dass da das letzte Wort schon gesprochen ist. „Es gab ja schon viele Termine für das Ende des Verbrenners“, sagt die Feldkirchen-Westerhamerin. „Bis 2035 vergeht noch so viel Zeit. Mal schauen, ob es dann wirklich so weit kommt.“

Von der kleinen Reparaturwerkstatt bis zum großen Autohaus

Die Geschichte des Autohauses BaderMainzl reicht bis ins Jahr 1950 zurück, als unter der Leitung von Josef Mainzl in Feldkirchen-Westerham eine kleine Reparatur-Werkstatt mit vier Mitarbeitern entstand, die sich um Fahrzeuge aller Fabrikate kümmerte. 1958 übernahm Hermann Mainzl den Betrieb, der 1962 ausgebaut wurde und sich auf VW- und Audi-Fahrzeuge spezialisierte.

Währenddessen hatte 1965 Josef Bader, der seit 1958 einen Landmaschinenbetrieb führte, 1965 den Kfz-Betrieb der Firma Schneider in Bad Aibling übernommen, ehe 1982 an der Münchener Straße in Heufeld bei Bruckmühl seitens Baders der Grundstein für ein Audi- und VW-Autohaus gelegt wurde.

Um den wachsenden Anforderungen des Volkswagenkonzerns als Vertragshändler gerecht zu werden, vereinbarten Werner Bader, der mittlerweile die Geschäftsleitung von seinem Vater Josef übernommen hatte, sowie Roland und Hermann Mainzl junior, die Hermann Mainzl senior in der Geschäftsleitung nachgefolgt waren, die Zusammenschlüsse der beiden Unternehmen zur BaderMainzl Gmbh & Co. KG.

Mittlerweile ist das Unternehmen auf neun Autohäuser im südlichen Oberbayern mit rund 400 Mitarbeitern angewachsen. Im Angebot hat das Unternehmen die Marken VW, Audi, Seat, Cupra, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge. Nachdem 2020 auch Hermann Mainzl junior aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist und zum 1. Januar 2023 Werner Bader an seine Tochter übergeben hat, bilden nun Roland Mainzl und Daniela Bader das Führungsduo des Autohauses.

Doch egal ob Verbrenner oder Stromer: Autos begeistern Daniela Bader seit ihrer Kindheit. „Mein Dad hat mich von klein an für Autos begeistert“, erzählt die neue BaderMainzl-Geschäftsführerin, deren erstes Fahrzeug ein Audi A3 war. „Das war damals mein Traumauto.“ Sich selbst bezeichnet sie „als sportliche Autofahrerin“, die aber „keine Dränglerin oder so“ sei. Wert legt sie zudem auf ihre weiße Weste in puncto Verkehrssünderdatei: „Ich bin stolz darauf, dass ich noch keinen einzigen Punkt habe.“

Und das, obwohl die 32-Jährige viel auf den Straßen unterwegs ist. „Ich bin einfach der Typ Autofahrer“, sagt die junge Mutter, die am Auto vor allem die Flexibilität liebt. „Da weiß ich in der Regel, dass ich pünktlich ankomme.“ Was ihr nach eigenen Angaben bei Bahnfahrten selten passiere. Zudem hindere sie das auf dem Land lückenhafte Netz beim ÖPNV daran, öfter mal öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen..

In der Freizeit sattelt Daniela Bader im wahrsten Sinne des Wortes um

In ihrer Freizeit sattelt sie hingegen gerne mal um – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dann werden die Fortbewegungsmittel mit 100 und mehr Pferdestärken gegen eine Pferdestärke getauscht. „Als Kind habe ich leidenschaftlich Reitsport betrieben und sogar ein eigenes Pferd gehabt“, erzählt die 32-Jährige im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. „Das mit dem eigenen Pferd ist aufgrund der Arbeit leider nicht mehr möglich.“ Dennoch versuche sie, zumindest einmal die Woche reiten zu gehen.

Wobei ihr größter Fokus aber weder auf dem Autohaus noch auf dem Pferd liegt – sondern auf ihrer kleinen Familie. Auf ihrem Ehemann, „der mich einfach immer super unterstützt“, und natürlich auf ihrer vierjährigen Tochter, die für die 32-Jährige absolute Priorität hat. So ist das tägliche gemeinsame Frühstück sowie der frühmorgendliche Gang zum Kindergarten mit ihrer Tochter für die junge Mutter nicht verhandelbar.

Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie komme ihr da natürlich entgegen, dass sie „keinen Beruf habe, wo ich exakt von 8 bis 18 Uhr am Schreibtisch sitzen muss“. Sie könne sich ihre Arbeit recht flexibel einteilen – ganz nach den Bedürfnissen des Familienlebens. Bader: „Ich kann mich dann ja abends einfach nochmals an den Laptop setzen und etwas für die Arbeit tun.“ Denn für die 32-Jährige steht fest: „Die Familie ist das Allerwichtigste.“

Die neue BaderMainzl-Geschäftsführerin Daniela Bader hat am Hauptstandort des Unternehmens an der Münchener Straße in Bruckmühl ihr Büro bezogen.

Ein Credo, das ihr auch als neue Geschäftsführerin bei BaderMainzl hilft. So könne ihr Vater (Bader: „Er ist sozusagen der Senior-Chef“) zwar hervorragend loslassen und ihr ohne Weiteres das Ruder überlassen, wofür sie ihm „sehr dankbar“ ist. „Wenn er aber gebraucht wird, ist er immer da“, sagt die 32-Jährige, über den 58-Jährigen, der „nahezu jeden Tag im Autohaus vorbeikommt“.

Um sich die Unterstützung ihres Vaters ins Gedächtnis zu rufen, muss die 32-Jährige letztlich nur an ihre Bürofenster blicken. Dorthin, wo heute noch ihre Window-Color-Bilder kleben, die ihr Vater vor Jahrzehnten aufgehängt hat, um ein Stück seiner Tochter immer dabei zu haben. Und vielleicht kündigt sich da auch schon ein weiterer Generationswechsel bei BaderMainzl in einigen Jahrzehnten an. Denn in einer Ecke ihres Büros steht eine Topfpflanze, die mit einem selbstgebastelten, rosafarbenen Pferd dekoriert ist – ein Geschenk, das Daniela Bader von ihrer vierjährigen Tochter bekommen hat.

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