In 13 Tagen durch Europa: Bad Aiblings Kurdirektor will ohne Navi 5000 Kilometer zurücklegen

Mit einem rund 25 Jahre alten Auto ohne Navi in 13 Tagen über Landstraßen durch zehn Länder rund 5000 Kilometer zurücklegen. Das wird die Aufgabe für den Bad Aiblinger Kurdirektor Thomas Jahn. Was für manchen nach einem Höllenritt klingen mag, ist für den Autoliebhaber ein großes Abenteuer.
Bad Aibling – Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Sabine Mandlmeier nimmt der Kurdirektor Thomas Jahn bei der Rallye „European 5000“ teil, die am Samstag, 4. September, um 10.45 Uhr in Maxlrain startet. In seinem umgebauten Kombi geht es über die Alpen nach Frankreich, Spanien und Portugal bis nach Brüssel.
„Die etwas verrückte Idee hatte eigentlich mein Sohn Marc Philipp“, erinnert sich Jahn und schmunzelt. Vor rund zwei Jahren, im Sommer 2019, setzten sich die beiden zusammen und planten die Reise durch Europa. Die Erfahrung: „Ein paar kleine Rallyes und leidenschaftliches Schrauben an Autos.“

Die verrückte Idee zweier Autoliebhaber
Nach monatelanger Suche nach dem passenden Untersatz war der Start eigentlich schon 2020 geplant. Doch aufgrund der Corona-Pandemie kam alles anders. Die Rallye wurde auf das Jahr 2021 verlegt. Sohn Marc Philipp muss aus zeitlichen Gründen passen und Lebensgefährtin Sabine Mandlmeier sprang kurzfristig ein. „Sie hat ihre Urlaubspläne spontan geändert, um mit mir mitzukommen“, freut sich Jahn.
Die Herausforderung des „European 5000“ bleibt jedoch dieselbe und ist für Jahn eine völlig neue Dimension. Von Maxlrain in Tuntenhausen startet die 13-tägige Tour. „Die Spielregeln sind dabei klar“, sagt der 57-Jährige. Das Auto muss mindestens 20 Jahre alt sein. Navigationssysteme und Autobahnen sind verboten.
Es geht von Tuntenhausen über die Alpen bis nach Frankreich. An der Côte d’Azur fährt man über die Pyrenäen weiter bis nach Barcelona und über die Atlantikküste zurück nach Brüssel. Auf dem Weg sind zudem zahlreiche Wegpunkte zu passieren und verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Wie genau die Aussehen erfahren die rund 200 Teilnehmer erst im Logbuch, dass zum Start am Samstagvormittag verteilt wird. Mit der von Jahn prognostizierten Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 bis 50 Stundenkilometer rechnet der Bad Aiblinger mit einer Fahrzeit von rund elf bis zwölf Stunden am Tag.
Lesen Sie auch: Bad Aiblings Kurdirektor Thomas Jahn stellt Stadtrat den Tourismus-Bericht 2020 vor
So groß wie die bevorstehende Aufgabe, so lange war auch die notwendige Vorbereitung. Der auserwählte und extra für die Tour gekaufte VW Passat, Baujahr 1997 mit 101 PS und 180 000 Kilometern auf dem Tacho wurde komplett auf die lange Reise zugeschnitten. „Wir haben das Auto der Länge nach zweigeteilt“, berichtet Jahn. Im oberen Abschnitt ist gerade genug Platz, um sich hinzulegen und auf Isomatten schlafen zu können. Unten ist dann alles drin, was für die Rallye notwendig ist. Von Wassertank, Stühlen und Campingtisch bis hin zu Kisten mit Vorräten, „tausenden von Landkarten“, Ersatzteilen und Werkzeug. „Wegen der unerwarteten Begleitung gibt es jetzt sogar eine Duschvorrichtung“, erzählt der Bad Aiblinger und lacht.
Das könnte Sie auch interessieren: Bundestagswahl: Kolbermoor bereitet sich auf zahlreiche Briefwähler vor
Neben der persönlichen Erfahrung verbindet Jahn die Reise mit einem guten Zweck. Für die Raphael-Schule in Bad Aibling, die sich um Kinder mit Behinderungen kümmert, soll ein Zirkusprojekt auf die Beine gestellt werden. Schon jetzt haben sich dafür die ersten Sponsoren aus dem Landkreis gefunden, die Jahn bei seiner Aktion unterstützen. Für das Auto sowie die komplette Ausstattung hat der Kurdirektor selbst investiert.

Respekt trifft auf Vorfreude
Vor dem Startschuss am Samstag hat Jahn bereits eine gehörige Portion Respekt gepaart mit einer „wahnsinnigen Vorfreude“. Er erwartet sich tolle Impressionen und einmalige Erlebnisse, die er mit Menschen aus ganz Europa teilt.
„Die Leute kommen nicht nur aus Österreicher, Schweiz oder Belgien. Auch Holländer, Schweden und Norweger sind dabei.“ Gemeinsam mit den Teilnehmern beginnt für Jahn am Samstag die Reise in sein persönliches, „ganz großes Abenteuer“.