Heimatgeschichte
Im Bad Aiblinger Archiv schlummern über 400 Jahre alte Kostbarkeiten
- VonJohann Baumannschließen
Rund 120 Jahre sammelt der Historische Verein alte Dokumente. Welche Schätze dort zu finden sind, verrät Manfred Schaulies.
Bad Aibling – Das Archiv des Historischen Vereins bietet viele archivalische Schätze. Und der Verein, der seit 1902 besteht, sammelt bereits seit dem Entstehungsjahr – als rund 120 Jahre – historische Dokumente. Und es gibt mittlerweile jede Menge, eines soll aber trotzdem herausgehoben werden: das Zeitungsarchiv, ein absolutes lokales Presse-Juwel.
Alle Zeitungen des Mangfall-Boten vor Ort
Es beinhaltet das „Aiblinger Wochenblatt“ der ehemaligen Buchdruckerei Graf von 1856 bis 1930, die Nachfolgezeitung „Aiblinger Tagblatt von 1931 bis 1938 und die „Aiblinger Zeitung“ von 1924 bis 1944. Diese Zeitungen wurden dem Historischen Verein testamentarisch von der Familie Graf überlassen. Sie konnten als wertvolles Kulturgut durch Vereinsmittel und durch Zuschüsse der Stadt Bad Aibling, dem Landratsamt und der Kreissparkasse Rosenheim-Bad Aibling nutzungsgerecht neu gebunden werden. Dazu kam als Ergänzung der „Mangfall-Bote“ ab 1949 bis 2012.
Schwerpunktthemen aus Zeitungen digital erfasst
„Eine Verfilmung der Zeitungen war und ist aus Kostengründen nicht möglich“, bedauert Archivleiter Manfred Schaulies. Ersatzweise wurden Schwerpunktthemen aus dem Aiblinger Wochenblatt und dem Aiblinger Tagblatt auf etwa 2000 Seiten digital erfasst nach den Themenbereichen Allgemeines, Besitzveränderungen und Beschlüsse des Aiblinger Magistrats. Spezielle Themen können die Nutzer jedoch im Zeitungsbestand suchen.
Zu den weiteren Archivschwerpunkten zählen Quellen zur Regionalgeschichte mit Urkunden von 1487 bis 1766, Heirats- und Übergabebriefe sowie Briefprotokolle der Zünfte im ehemaligen Landgericht Aibling. Die Urkunden wurden in Zunft-Truhen aufbewahrt und geben unter anderem auch Auskunft über Neuansiedlungen von Handwerkern, aber auch über Streitsachen zwischen ihnen.
Gewerbekataster aus dem 19. Jahrhundert
Im mächtigen, ledergebundenen Gewerbekataster aus der Zeit von 1838 bis 1870 sind sämtliche Handwerker des Landgerichtsbezirks erfasst. So findet man dort unter anderem auch die Registrierung der Aiblinger Bäckerei Winhart und der Metzgerei Lindner, dem Vorgänger des heutigen gleichnamigen Hotels.
Weitere Infos aus dem Mangfalltall lesen Sie unter www.ovb-online.de/rosenheim/bad-aibling/
Im Archiv befindet sich des Weiteren die Themensammlung Braßler als Zeitungsausschnittsammlung der Orte des Altlandkreises Aibling und der Vereine. Ebenfalls im Archiv befindet sich eine Zeitungsausschnittsammlung zu Personen von A bis Z und eine digitalisierte Sterbebildersammlung mit etwa 20 000 Grafiken.
33000 Dateien im Bildarchiv digitalisiert
Im Bildarchiv sind etwa 33 000 Dateien digitalisiert nach Themenbereichen geordnet, wie zum Beispiel Haus- und Ortsarchiv des Altlandkreises und der Stadt Bad Aibling, NS-Zeit, Fliegerhorst, Gewerbe, um nur einige zu nennen.
Nachlässe von Malern, wie Wennerberg, Urban und Leibl
Auch diverse Nachlässe von Personen wie beispielsweise der Maler Wennerberg, Urban, Leibl und Müller-Samerberg sind Bestandteil des Archivs wie auch eine umfangreiche Handbibliothek zur Nutzung im Lesebereich. Ihre Schwerpunkte bilden unter anderem Heimatbücher/Orts- und Hauschroniken sowie Vereinszeitschriften der Historischen Vereine Bad Aibling, Ebersberg und Rosenheim, des Heimatvereins Wasserburg und Umgebung und des Historischen Vereins für Oberbayern.
Digitale Chroniken
Ferner gibt es digitale Chroniken von Stürzer (1820-1850), Wagner (1843-1916), Vollert (1916-1940) und Keitz (1941-2010) sowie die Chronik der Landwirtschaftsschule Bad Aibling (1953-1974) und die Loose Aiblinger Häuserchronik (mit Bestand 1815).
Auch Flurkarten des Altlandkreises mit den Urkarten ab 1808 und den Erweiterungen von 1856 und 1905 zählen zum Bestand, der als besondere Schätze auch seltene kostbaren Buchausgaben enthält. So die Originalausgabe der Beschreibung des Kurfürsten- und Herzogtums Ober- und Niederbayern von 1723, besser bekannt als „Der Wening“, mit zahlreichen Kupferstichen der Städte und Dörfer und die Originalausgabe „Das Bayerisch Stammenbuch“ von Wiguleus Hundt mit dem den „abgestorbenen bayerischen Adel“, Ausgabe 1598.
Weitere Infos unter www.hv-aibling.de im Link Archiv.