Einziger Kandidat erhält 93,5 Prozent der Stimmen
Überraschung bleibt aus: Johannes Zistl (39) wird Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham
- VonMathias Weinzierlschließen
Mit einem klaren Votum von 93,5 Prozent der Stimmen ist Johannes Zistl (39) am Sonntag (12. März) in Feldkirchen-Westerham zum Bürgermeister gewählt worden. Wie der einzige Kandidat den Wahltag erlebt hat – und wie er die Zeit bis zum Amtsantritt am 1. April plant.
Feldkirchen-Westerham – Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham hat gewählt: Johannes Zistl (39), einziger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag (12. März), wird ab 1. April 2023 neuer Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham. Wahlleiterin Karoline Peidli hatte nach Auszählung aller 13 Wahlbezirke das Wahlergebnis verkündet. Die erste Reaktion des designierten Bürgermeisters, der die Wahl noch bei der Wahlveranstaltung im Feldkirchen-Westerhamer Rathaus annahm: „Ich freue mich – und bin erleichtert.“
Als Zistl kurz nach Schließung der Wahllokale gegen 18.10 Uhr im Rathaus eintraf, wirkte der zweifache Familienvater, der in Begleitung seiner Frau Eva gekommen war, völlig entspannt. „Ich habe gut geschlafen“, sagte der 39-Jährige, der bereits zu diesem Zeitpunkt einen ereignisreichen Tag hinter sich hatte. Kirchgang mit der Familie, eine Feier zum 90. Geburtstag und Besuch in allen Wahllokalen der Gemeinde, „um die Stimmungslage einzufangen“, wie Zistl sagte. Kurz vor der Fahrt ins Rathaus schaute der Kandidat der Ortsliste Vagen (OLV) dann noch schnell bei seiner eigenen Wahlparty vorbei, zu der er nach der Auszählung zurückkehren und sich feiern lassen werde.
Doch auch wenn Zistl nicht daran zweifelte, am Ende als Sieger aus der Wahl hervorzugehen, schweifte sein Blick doch immer wieder auf die große Leinwand im Sitzungssaal des Rathauses, auf der die Gemeindemitarbeiter die aktuellen Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken veröffentlichten. Sein Blick richtete sich dabei aber weniger auf die Prozentzahl seiner Stimmen, sondern viel mehr auf die Wahlbeteiligung. „Da würde ich mir schon ein gutes Ergebnis wünschen“, sagte der Sparkassen-Betriebswirt, dem allerdings auch bewusst war, dass eine Wahl mit nur einem Kandidaten nicht unbedingt als Zugpferd für die Wähler gilt.
Bis er letztlich Gewissheit hatte, musste der OLV-Kandidat dann auch nicht lange warten. Um 18.47 Uhr erschien das Endergebnis auf der Leinwand im Sitzungssaal. Insgesamt hatten von 8831 Wahlberechtigten 2740 eine gültige Stimme abgegeben. 80 Stimmzettel waren ungültig. Von den gültigen Stimmen entfielen 2561 (93,5 Prozent) auf den einzigen Kandidaten Zistl. 179 Wähler (6,5 Prozent) hatten von ihrem Recht Gebrauch gemacht und einen anderen Namen auf dem Stimmzettel notiert. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,9 Prozent.
Einer der ersten Gratulanten war der scheidende Bürgermeister Hans Schaberl (parteifrei), der aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl antreten konnte. „Ich gratuliere Dir herzlich“, sagte Schaberl, der „von einem tollen Amt in einer tollen Gemeinde“ sprach. Seinem designierten Nachfolger riet er, Vertrauen in die Gemeindeverwaltung zu haben, denn „die kann wirklich was“. Schaberl selbst nahm ebenfalls Glückwünsche der rund 40 interessierten Besucher im Sitzungssaal entgegen, denn: „Ich gehe ja jetzt in Rente!“ Zistl zeigte sich nach dem Wahlerfolg „erleichtert, denn die Zeit des Wahlkampfs war schon aufreibend“. Mit der Wahlbeteiligung von knapp über 30 Prozent war der zweifache Familienvater zufrieden.
Nachdem Zistl dann im Sitzungssaal des Rathauses alle Glückwünsche entgegen genommen hatte, machte er sich gemeinsam mit seiner Frau Eva auf den Weg zu seiner eigenen Wahlparty, die er für seine Freunde und Wahlhelfer organisiert hatte. Eine Party, die dem frischgebackenen Bürgermeister wohl eine unruhigere Nacht beschert haben dürfte, als die Nacht vor dem Wahltag. Doch auch das dürfte für den 39-Jährigen kein Problem sein: Schließlich hatte Zistl jüngst im Interview mit den OVB-Heimatzeitungen verraten, dass er sich bereits ab Montag (13. März) von seinem Arbeitgeber, der Sparkasse, für die neue Herausforderung freistellen hat lassen.
Und wie geht‘s für den 39-Jährigen jetzt weiter? Am Montag (13. März) will der Sparkassen-Angestellte letzte Übergaben in seinem bisherigen Job erledigen. Ab Dienstag (14. März) heißt‘s für den Feldkirchen-Westerhamer dann: „In die Themen einarbeiten und Vollgas für die Gemeinde geben.“