Rückblick auf „einsatzreiches“ Jahr 2021
Das waren die außergewöhnlichsten Einsätze der Feuerwehr Bad Aibling
Zu fast 300 Einsätzen wurde die Feuerwehr Stadt Bad Aibling im vergangenen Jahr gerufen. Der stellvertretende Kommandant erzählt nun, was am aufregendsten war, welche Rolle Corona spielt und warum es schwer ist, neue Mitglieder zu finden.
Bad Aibling – Feuer, Unwetter, Verkehrsunfälle. Wenn die Einsatzzentrale ruft, können sich die Mitglieder der Feuerwehr Stadt Bad Aibling nicht aussuchen, wohin sie als nächstes zur Hilfe eilen müssen. Nach insgesamt 293 Alarmen blickt die Feuerwehr auf ein einsatzreiches Jahr 2021 zurück. Wie der stellvertretende Kommandant Christian Staudhammer gegenüber der Redaktion mitteilt, leisteten die Einsatzkräfte dabei 3186 Stunden ab. Bei fast 300 Einsätzen „waren wir in 2021 fast jeden Tag im Dienste der Bürger unterwegs“, so Staudhammer. Gegenüber den Vorjahren habe es mehrere große Brände gegeben, auch die Unwetter seien zeitintensiv gewesen.
Zu den Einsätzen der Feuerwehr Bad Aibling zählten im Vorjahr alleine 98 Brandalarme, darunter mehrere Großbrände in Tuntenhausen, Großkarolinenfeld, Mietraching, Bruckmühl und Au.
Gasaustritt, Geruch, verdächtiger Stoff
Außerdem waren die Mitglieder der Feuerwehr zu mehreren Unwettereinsätzen sowie zum Starkregenereignis im Juli unterwegs, das alleine 60 Einsätze für die Floriansjünger bescherte, so Staudhammer. Insgesamt rückte die Feuerwehr Stadt Bad Aibling zu 151 Technischen Hilfeleistungen aus, auch elf „ABC-Einsätze“ wurden in der Statistik verzeichnet. „Das sind Einsätze, bei denen Gefahrgut beteiligt ist, darunter fallen zum Beispiel Gasaustritt, unbekannter Geruch, Treibstoffaustritt aus Kfz, oder ein verdächtiger Stoff aus einem Paket“, erklärt Staudhammer.
Besonders spektakuläre Einsätze bleiben dabei besonders in Erinnerung – auch für den stellvertretenden Kommandanten. „Außergewöhnlich war sicherlich der umgestürzte Tankzug auf der Autobahn, dieser war auch mit 13 Stunden am zeitaufwendigsten“, sagt Staudhammer.
Bei dem Einsatz im November auf der A8 war ein Tanklastzug voll beladen mit Benzin nahezu ungebremst auf das Stauende aufgefahren und umgekippt. Der Tank wurde dabei so beschädigt, dass Ladung auslief. Dabei wurde der Fahrer des Tanklastzuges schwer verletzt. Die Aufgaben der Einsatzkräfte bestanden darin, das Leck abzudichten, den Brandschutz sicherzustellen und den „Dekontaminationsplatz“ zu errichten und zu betreuen. Da sich das Benzin über die komplette Fahrbahn ausbreitete, wurde großflächig ein Schaumteppich gelegt, um der Gefahr der Entzündung vorzubeugen.
Welchen Einfluss hat Corona auf die Einsätze der Bad Aiblinger Feuerwehr?
Auch die Unwetter im Juli, so Staudhammer, waren für die Feuerwehr besonders arbeitsintensiv. Dabei waren die Einsatzkräfte am 26. Juli für fast 24 Stunden beschäftigt.. Viele Keller und Tiefgaragen liefen damals mit Wasser voll und mussten leer gepumpt werden.
In Pandemiezeiten stellt sich die Frage, ob Corona seit zwei Jahren Einfluss auf das Einsatzgeschehen der Feuerwehr hat. Laut Staudhammer habe man nicht das Gefühl, dass dadurch weniger los sei. „Sicherlich gab es weniger Einsätze wegen Verkehrsunfällen, da auf den Straßen zu Zeiten des Lockdowns auch weniger los war“ sagt Staudhammer. Auf die Anzahl von Brandeinsätzen und Wohnungsöffnungen hatte Corona allerdings keinen Einfluss.
Jedoch habe sich Corona durchaus auf den Bereich der Ausbildung ausgewirkt. Dieser musste „im kleineren Rahmen und unter besonderen Hygienemaßnahmen stattfinden“. Doch generell sei es – abgesehen von den aktuell 60 aktiven Mitgliedern – schwierig, neue Mitglieder für den aktiven Feuerwehrdienst zu finden, bedauert Staudhammer. In der Stadt habe man zwar „einen enormen Zuzug, aber die Neubürger finden keinen Bezug zur Feuerwehr, außer sie waren schon einmal in der Feuerwehr und möchten den Dienst weiter durchführen“, so Staudhammer.
Probleme bei Suche nach Mitgliedern
Bei der Jugendfeuerwehr hat die Feuerwerhr Stadt Bad Aibling derzeit 15 Mitglieder. Auch hier sei es schwierig, weiteren Nachwuchs zu finden. „Viele bekommen nach der Schule einen Studienplatz, der meist nicht wohnortnah ist und ziehen dann weg.“ Positiv sei hingegen, dass man in den vergangenen Jahren „sehr guten Erfolg mit Quereinsteigern“ gehabt habe. Dies treffe auf Bürger zu, die ein neues attraktives Hobby suchen.
Feuerwehr Bad Aibling: Kaum negative Übergriffe von Passanten
Was den generellen Umgang der Bevölkerung mit den Rettungskräften angeht, habe man in Bad Aibling bislang kaum negative Erfahrungen gemacht. Berichte, wonach Feuerwehrleute von Passanten behindert oder gar beleidigt wurden, gebe es hier weniger. „.Einzig bei Absperrdiensten für Festzüge und Unfälle sei man schon das eine oder andere Mal beleidigt und beschimpft worden. „Bei anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen ist das aber durchaus an der Tagesordnung.“