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„Ausuferndes Wurzelwerk“ macht Probleme: Das passiert jetzt mit der Ahornbaum-Allee in Bruckmühl

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Von: Torsten Neuwirth

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Von der Weite betrachtet (rechts) ist bei der Ahorn-Allee alles in bester Ordnung
. Geht man näher heran, fallen allerdings die Unebenheiten am Untergrund auf, für die das Wurzelwerk der Bäume verantwortlich ist.
Von der Weite betrachtet (rechts) ist bei der Ahorn-Allee alles in bester Ordnung . Geht man näher heran, fallen allerdings die Unebenheiten am Untergrund auf, für die das Wurzelwerk der Bäume verantwortlich ist. © Torsten Neuwirth

Eine Gartentür lässt sich nicht mehr öffnen, der angehobene Straßenbelag wird zur Stolperfalle: In Bruckmühl sorgt das „ausufernde Wurzelwerk“ einer kleinen Ahornbaum-Allee für Probleme. Was jetzt mit der Baumgruppe passieren soll.

Bruckmühl – Unter dem Tagesordnungspunkt „Entscheidung über die künftige Nutzung des Straßenbegleitgrünstreifens entlang der Wiesentstraße“ hatte sich der Bruckmühler Marktausschuss jetzt mit einem nicht gerade alltäglichen Thema zu beschäftigen. Im Kern ging es um die kleine Ahornbaum-Allee entlang des Straßenzuges und deren „ausuferndes Wurzelwerk“. Letztlich entschied sich das Plenum dafür, aufkommende Probleme immer von „Baum-Einzelfall zu Baum-Einzelfall“ zu behandeln und zu entscheiden.

Nach Erläuterung von Bauamtsleiter Konrad Kremser werden die beiden aneinandergrenzenden Bauareale „Höglinger Straße“ und „Nördlich der Höglinger Straße“ im Ortsteil Heufeldmühle durch die zentrale Wiesentstraße verbunden, die im Norden in den Geh- und Radweg Richtung Högling übergeht. Die Wiesentstraße verfügt auf ihrer Ostseite zwischen der Fahrbahn und dem Gehweg über einen ein Meter breiten Straßenbegleitgrünstreifen, der mit Ahornbäumen bepflanzt ist.

Im Frühjahr 2021 meldete sich nach Aussage von Kremser ein Anlieger, und monierte, dass sich durch das Wurzelwerk eines Ahorns der Belag des Gehweges derart angehoben hat, dass sich die Gartentür nicht mehr öffnen lässt. Auch berichtete er von Fahrradstürzen, ausgelöst durch Unebenheiten und Stolperstellen der „Wurzelwerk-Aktivitäten“ im Straßenverlauf.

Bei einer anschließenden Ortseinsicht der gemeindlichen Tiefbauabteilung bestätigten sich die Informationen. Auch konnten weitere Wurzel-Schadstellen festgestellt werden. Zudem weisen einige Bäume deutliche Schrägneigungen auf. Daraufhin eingeleitete Maßnahmen zur ersten Schadensbehebung führten nicht zum gewünschten Erfolg, da bereits kurze Zeit darauf an anderen Orten neue Schwachstellen auftraten.

Eine Rücksprache mit der zuständigen Fachstelle beim Landratsamt Rosenheim ergab, dass damalige Planungsfehler bei der Aufstellung der Bebauungspläne ursächlich für die Probleme sind. „Die Bäume haben schlichtweg in dem Straßenbegleitgrünstreifen zu wenig Platz um sich richtig entfalten zu können, da liegt es in der Natur der Sache, dass sich die Wurzeln ihren Weg selber suchen, über eine Fällung der Bäume kann grundsätzliche nur die Gemeinde entscheiden, wie es dann aber nach einer Baumentfernung mit Ersatzbepflanzungen weitergehen kann, steht dann auf einem ganz anderen Zettel“, lautete das Fazit der Fachbehörde.

Letztlich legte der Bauamtschef zwei Beschlussalternativen vor: Beseitigung der Bäume und Einsaat des Straßenbegleitungsgrünstreifes mit bienenfreundlicher Blumenmischung, oder eine Beseitigung der Bäume mit anschließender Verbreiterung des Gehweges um das Maß des Straßenbegleitungsgrünstreifens. Dadurch würde der Gehweg mit einer Breite von drei Metern auch zum Radweg.

„Wenn es hier gefährliche Stellen gibt, müssen wir handeln“

Hubert Maier sprach sich gegen beide Varianten aus. Die „Radlweg-Variante“ kam für den CSU/PW-Rat aus Gründen der unübersichtlichen Verkehrslage nicht in Betracht, er wollte vielmehr die Baum-Allee so lange erhalten als möglich. Über „Problembäume“ sollte seiner Meinung nach von Einzelfall zu Einzelfall entschieden werden. Richard Richter (CSU/PW) wies auf die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde hin: „Wenn es hier gefährliche Stellen gibt, müssen wir handeln.“ Eine mögliche „Flickschusterei“ wollte der Rathaus-Chef unter Kosten-Gesichtspunkten gerne vermeiden.

Grünen-Rat Wolfgang Huber argumentierte wie Hubert Maier. Er zeigte sich zuversichtlich, dass man das Problem mit temporären Ausbesserungen gut in den Griff bekommen könnte. Georg Oswald (Bayernpartei) haderte mit den damaligen, anscheinend fehlerhaften Planungen für den Straßenbegleitungsgrünstreifen: „Warum hat man sich denn bitte nicht für tiefwurzelnde Baumsorten entschieden?“

Rathauschef Richard Richter fasste die allgemeine Stimmungslage so zusammen, „also, wir erhalten die Baum-Allee so lange wie es unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten geht, sollte eine Fällung im Raum stehen, wird dies in Abstimmung mit dem Marktausschuss entschieden“. Diesem abschließenden Votum schloss sich das Kommunalplenum dann einstimmig an.

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