Festakt am Samstag, 14. Mai
Bedeutendes Jubiläum – Bad Aiblinger Veteranenverein blickt auf 150 bewegende Jahre zurück
- VonNicolas Bettingerschließen
Am Samstag, 14. Mai, feiert der Veteranenverein Bad Aibling sein 150-jähriges Bestehen. Im Vorfeld blickt der Verein auf diese lange Zeit zurück. Doch welche Bedeutung hat ein solcher Verein eigentlich heute noch?
Bad Aibling – Am Samstag, 14. Mai, feiert der Veteranenverein Bad Aibling sein 150-jähriges Bestehen. Ein bemerkenswertes Jubiläum, für dessen Feierlichkeiten Vorsitzender Udo Sebastian eigentlich schon im vergangenen Jahr geplant hatte. Coronabedingt musste der Festakt verschoben werden. Am Samstag ist es nun soweit und Sebastian rechnet mit zahlreichen Besuchern. Doch welche Bedeutung hat ein Veteranenverein heute überhaupt noch?
Laut Udo Sebastian, der seit 1988 mit mehreren Unterbrechungen Vorsitzender des Vereins ist, liegt die Hauptaufgabe des Vereins in der Pflege der Kriegsdenkmäler. Es sei auch weiterhin wichtig, die gedienten Soldaten und deren Verwandte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Wir müssen immer wieder daran erinnern, dass es Soldaten gab und gibt, die gerne nach wie vor eine Verbindung zur Bundeswehr aufbauen“, betonte Sebastian zuletzt im Gespräch mit dem Mangfall-Boten.
Die Mitglieder werden langsam weniger
Darüber hinaus veranstalte der Verein übers Jahr verteilt Veranstaltungen für seine Mitglieder. Doch auch wenn der 76-Jährige die Wichtigkeit des Vereines betont, weiß auch er, dass die Mitglieder immer weniger werden. „Als ich anfing, hatten wir um die 400 Mitglieder.“ Heute sind es noch 138, von denen die meisten zwischen 50 und 60 Jahren alt sind.
Auch deshalb, so Sebastian, sei das Erinnern an die Verdienste der Bundeswehr sowie der Wehrdienstleistenden auch heute noch elementar. Nun blickt der Veteranen-Verein auf 150 Jahre zurück. Dass dies ein bedeutendes Jubiläum ist, machte nicht zuletzt Stadtrat Erwin Kühnel (CSU) deutlich, als er kürzlich während einer Sitzung für die Veranstaltung warb und seine Stadtratskollegen einlud.
Laut Angaben des Vereins stehen die 150 Jahre nicht nur für die Existenz einer Organisation. Sie stünden auch für gelebte Kameradschaft unter ehemaligen und aktiven Soldaten und für das Gedenken an die Opfer der Kriege. Die Geschichte der deutschen Soldatenkameradschaften kann demnach bis zum Jahr 1786 zurückverfolgt werden. Damals wurde in Aying im damaligen Landgericht Aibling die zweitälteste Soldatenvereinigung Deutschlands gegründet.
Öffentlicher Aufruf zur Gründung in Bad Aibling 1871
In der Folgezeit kam es auch in anderen deutschen Ländern zu weiteren Gründungen. Der öffentliche Aufruf zur Gründung in Bad Aibling war erfolgreich, am 3. September 1871 kam es zur „Constituirung“. Bereits sechs Jahre nach der Gründung konnte unter großer Anteilnahme der Aiblinger Bevölkerung und von 24 Brudervereinen aus der Region das für 1700 Mark beschaffte Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Krieges 1870/1871 enthüllt und geweiht werden. Das Denkmal, das ursprünglich „an der Bleiche“ zwischen Glonn und Mühlbach stand, befindet sich heute am Eingang des Aiblinger Friedhofs.
Am Ende des Ersten Weltkriegs beklagte die Marktgemeinde Aibling 122 Gefallene. Für diese Opfer wurde auf Initiative der Kameradschaft am 5. August 1923 die aus rotem Marmor klassizistisch gearbeitete Löwenskulptur im Herzen der Stadt als Mahn- und Gedenkstätte enthüllt und geweiht. Am 2. November 1924 wurde das erneuerte große Friedhofskreuz mit den Gedenktafeln für die Gefallenen des Weltkriegs geweiht. Mit großem Aufwand wurden zwischen den Weltkriegen die Gründungsfeste gefeiert. So vermerkt Altbürgermeister Dr. Werner Keitz in seiner Vereinschronik für das mit einer Fahnenweihe verbundene 54. Gründungsfest am 3. Mai 1925 die Beteiligung von 54 Kriegervereinen des bayerischen Oberlandes.
Im Dritten Reich verlor der altehrwürdige Veteranenverein seine Selbstständigkeit
Im Dritten Reich verlor der altehrwürdige Veteranenverein seine Selbstständigkeit und wurde als „Kriegerkameradschaft Bad Aibling“ dem Reichskriegerbund eingegliedert.
Der Luftwaffenstandort belebte zunächst das Vereinsleben. Allerdings beeinflusste der Krieg dieses und forderte zivile und militärische Opfer. Die Stadt beklagte den Tod von 157 Bürgern, deren Namen auf fünf Marmortafeln an der Ehrenmauer am Friedhofskreuz verewigt sind. Aus Bad Aibling waren 307 Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten oder wurden vermisst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Kameradschaft ihre Vereinstätigkeit wieder auf und konstituierte sich als „Krieger- und Veteranenverein Bad Aibling“. Nachdem Bad Aibling im Jahre 1980 wieder Luftwaffenstandort wurde und der Verein eine zunehmende Zahl von Soldaten und Reservisten in der Mitgliedschaft hatte, benannte man sich 1990 um in „Veteranen-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft“. In besagtem Jahr erreichte die Kameradschaft mit 419 Mitgliedern ihren höchsten Mitgliederstand.
Seither nimmt die Mitgliederzahl stetig ab. Der Verlust des Luftwaffenstandorts und die Aussetzung der Wehrpflicht wirken sich aus.