Drei Unfälle binnen sieben Tagen
Bau- oder Fahrfehler? So reagiert das Bauamt Rosenheim auf die Unfallserie in Ostermünchen
- VonMathias Weinzierlschließen
Eine Unfallserie mit drei Crashs binnen sieben Tagen auf der Staatsstraße 2080 bei Ostermünchen hat jetzt Polizei und Behörden auf den Plan gerufen. Eine erste Maßnahme hat das Bauamt Rosenheim bereits umgesetzt.
Tuntenhausen – Drei Unfälle binnen einer Woche, davon ein heftiger Crash mit fünf Schwerverletzten: Eine Unfallserie an der Staatsstraße 2080 in Ostermünchen bei Tuntenhausen hat jetzt Polizei und Behörden auf den Plan gerufen.
Das Staatliche Bauamt in Rosenheim, das für die Staatsstraße verantwortlich zeichnet, hat bereits reagiert – und die Geschwindigkeit an dem Teilstück begrenzt.
Langgezogene Rechtskurve
Am Sonntag, 16. Oktober, am Samstag, 22. Oktober, und am Sonntag, 23. Oktober musste die Bad Aiblinger Polizei jeweils in den Nachtstunden zu Unfällen in Ostermünchen ausrücken. Die Unfälle verliefen dabei immer an der gleichen Stelle und immer nach dem gleichen Muster. In einer langezogenen Rechtskurve hatten die Fahrer aus Richtung Aßling kommend die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren und waren dann auf der gegenüberliegenden Seite der Straße in die Betonwand der dortigen Bahnunterführung gekracht. Besonders heftig war der Unfall am 22. Oktober, bei dem fünf Personen schwer verletzt worden waren.
„Uns ist natürlich aufgefallen, dass es dort vermehrt zu Unfällen gekommen ist“, sagt Alexander Stricker, Mitarbeiter Verkehr in der Polizeiinspektion Bad Aibling, auf Anfrage des Mangfall-Boten. Deshalb habe seine Dienststelle nach dem dritten Unfall auch sofort reagiert und weitere Behörden über die mögliche Gefahrenstelle informiert.
Tempo auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert
Unter anderem wurde das Staatliche Bauamt Rosenheim, das für die Staatsstraße 2080 verantwortlich ist, über die drei Unfälle in Kenntnis gesetzt. Und die Behörde hat nach Angaben seiner Sprecherin Ursula Lampe sofort reagiert: „Als kurzfristige Maßnahme wurde die Geschwindigkeit im betroffenen Streckenabschnitt auf 70 km/h reduziert“, so Lampe gegenüber dem Mangfall-Boten. Das Verkehrszeichen sei bereits aufgestellt.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung gilt nach Angaben von Michael Fischer, Sprecher des Landratsamtes Rosenheim, zunächst für maximal drei Monate. „Bis dahin soll anhand weiterer Untersuchungen geklärt werden, welche Maßnahmen dort notwendig und sinnvoll sind.“
So werden nach Angaben von Lampe in einem nächsten Schritt die Unfallkommission, bestehend aus Vertretern des Staatlichen Bauamts, der Polizei und der Unteren Verkehrsbehörde des Landratsamtes, „den Streckenabschnitt ansehen und das Unfallgeschehen analysieren“. Das sei bei derartigen Fällen so üblich, betont die Sprecherin des Bauamts.
Ob die Anhäufung von Unfällen in Bezug zu möglichen Sanierungsarbeiten des Staatlichen Bauamts stehe, zu dieser Frage kann die Behörde derzeit noch keine Angaben machen. Die Staatsstraße 2080 wurde von 5. September bis 7. Oktober auf einem 3,5 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen der Bahnunterführung bei Weiching und der Gemeinde Aßling (Landkreis Ebersberg) saniert. Dabei wurde unter anderem ein neuer Asphalt aufgetragen sowie Entwässerungsrinnen und Bankettplatten erneuert.
Keine Baufehler festgestellt
„Der sanierte Bereich endet von Aßling kommend ein gutes Stück vor der dortigen Rechtskurve und der Bahnunterführung, wo es zuletzt zu dem tragischen Unfall gekommen ist“, sagt Lampe, die zudem betont: „Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde der Trassenverlauf nicht verändert.“ Auch ein Baufehler konnte bislang nicht festgestellt werden. Verkehrsschilder, wie beispielsweise das Schild „Schleudergefahr“, seinen unmittelbar nach Ende der Sanierung dort wieder aufgestellt worden.
Weiteren Aufschluss über mögliche Gründe für die erhöhten Unfallzahlen erhoffen sich die Behörden von einer sogenannten Griffigkeitsmessung, bei der die Griffigkeit von Straßen gemessen und bewertet wird. Diese kann laut Lampe allerdings erst rund sechs Wochen nach der Sanierung der Straße durchgeführt werden.
Und wenn es auch bei diesen Untersuchungen keinen Aufschluss über mögliche Ursachen der drei Unfälle binnen einer Woche geben sollte? Dann wird den Unfällen vermutlich ein Fehlverhalten der jeweiligen Fahrer zugrunde liegen, das beispielsweise Alexander Strickner von der Polizei auch aktuell nicht ausschließen will: „Es kann natürlich auch sein, dass die drei Fahrer einfach zu schnell in die Kurve gefahren sind und es reiner Zufall ist, dass das Ganze innerhalb von einer Woche passiert ist.“