Neue Entwicklung bereits ab kommender Woche
Gerüchteküche brodelt – Wo sollen weitere Flüchtlinge in Bad Feilnbach unterkommen?
- VonNicolas Bettingerschließen
In Bad Feilnbach kursieren Gerüchte um Ladenschließungen im Zusammenhang mit der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften. Doch wie stellt sich die Situation der Ukrainer in der Gemeinde wirklich dar, welche Gebäude sind betroffen und gibt es weitere Pläne?
Bad Feilnbach – Derzeit stellt sich vielerorts die Frage, wo weitere Geflüchtete in der Region untergebracht werden können. Neben den großen Herausforderungen für die Kommunen sorgt dies auch für aufkommende Gerüchte. Werden diverse Gebäude umfunktioniert und hat das Auswirkungen auf ansässige Händler oder Gastronomen?
Klar ist: In Bad Feilnbach sind derzeit um die 60 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. „Die Hälfte davon sind Kinder oder Jugendliche bis 16 Jahre“, erklärt Zweiter Bürgermeister Josef Rauscher, der als Koordinator der Bad Feilnbacher Flüchtlingshilfe fungiert. Aktuell sind alle geflüchteten Ukrainer dezentral untergebracht, sie leben also in Privatwohnungen, die Hilfsbereite aus Bad Feilnbach zur Verfügung gestellt haben.
Sie alle sind nicht über das Landratsamt vermittelt worden, sondern durch private Kontakte und großes Engagement untergekommen. „Das haben wir uns schwer erarbeitet“, sagt Rauscher und lobt die Hilfsbereitschaft in der Gemeinde. Sogar für eine Großfamilie sei eine Bleibe gefunden worden.
Gerüchte über geplante Flüchtlingsunterkünfte kursieren
Laut Rauscher würden auch weiterhin Menschen aus der Ukraine nach Bad Feilnbach kommen und bislang hätte man immer eine Lösung finden können. Doch in der Gemeinde kursieren Gerüchte, wonach verschiedene Gebäude künftig als Flüchtlingsunterkünfte umfunktioniert werden könnten. Bereits bekannt ist, so Rauscher, dass das ehemalige Seniorenheim St. Lukas vom Landratsamt angemietet wurde und als eine entsprechende Unterkunft genutzt werden soll.
Auf OVB-Nachfrage bestätigt eine Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim diesen Plan. Demnach können im ehemaligen Seniorenheim insgesamt 40 Flüchtlinge untergebracht werden. „Die erste Belegung erfolgt in der kommenden Woche mit insgesamt 14 Personen“, sagt die Sprecherin am Mittwoch (4. Januar). Unter ihnen sollen drei Familien sowie fünf einzelne Frauen sein.
Landratsamt auf Gebäude-Anmietungen angewiesen
Seitens der Gemeinde hatte Josef Rauscher betont, dass es einfacher wäre, wenn dort ausschließlich ukrainische Flüchtlinge unterkommen. Diese könnten sich durch die bereits hier wohnhaften Landsleute, von denen bereits viele Arbeit gefunden hätten, besser vernetzen und von der aufgebauten Struktur profitieren.
Das Landratsamt teilte jedoch mit: „Es werden Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern dort untergebracht, nicht nur Flüchtlinge aus der Ukraine.“
Gerücht um Aus der „Burger Brothers“: Was ist dran?
Doch in Bad Feilnbach sorgen weitere Themen für Gesprächsstoff. Von dem Gerücht, dass das Restaurant „Burger Brothers“ in der Kufsteiner Straße schließen soll, habe man auch seitens der Gemeindeverwaltung gehört, erklärt Josef Rauscher. Mehr wisse man hierzu aber nicht. Dem Vernehmen nach soll den Inhabern der Pachtvertrag gekündigt worden sein. Doch was sagen die Restaurant-Betreiber selbst dazu?
„Leider müssen wir das Gerücht bestätigen“, teilten die Inhaber der „Burger Brothers“ nun auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Demnach habe man die Information erhalten, dass seitens des Verpächters bereits ein Nutzungsänderungsantrag in der Gemeinde gestellt wurde. Zur Frage, wann der Pachtvertrag und somit auch der Restaurantbetrieb endet, wollten sich die Inhaber bislang nicht äußern.
Doch es liegen keinerlei Informationen vor, wonach dies in Zusammenhang mit Plänen für eine Flüchtlingsunterkunft steht. Davon weiß auch Bürgermeister Anton Wallner nichts. Dass ein Antrag auf Nutzungsänderung vorliegt, bestätigte er jedoch. „Zunächst mal muss der Antrag im Bau- und Umweltausschuss behandelt werden“, betont der Rathauschef. Offensichtlich sollen die Räumlichkeiten in Wohnraum umfunktioniert werden.
Auch dem Landratsamt liegen keine weiteren Pläne vor
Dass abgesehen vom Seniorenheim St. Lukas aktuell keine weiteren Entwicklungen in puncto Flüchtlingsunterkunft bekannt sind, bestätigt auch das Landratsamt. „Wir sind darauf angewiesen, dass uns Gebäude zur Anmietung angeboten werden beziehungsweise Grundstücke, auf denen Unterkünfte in modularer Bauweise errichtet werden könnten. Stand jetzt liegen uns keine weiteren Angebote in der Gemeinde Bad Feilnbach vor“, so die Sprecherin des Landratsamtes.
Sollte ein weiteres Objekt angeboten werden, prüfe man, ob es zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sei, auch im Hinblick auf baurechtliche Vorgaben. Ein Zusammenhang mit dem Gebäude in der Kufsteiner Straße ist also nicht bekannt. Seitens der Gemeinde wurden darüber hinaus keine Angaben zur Person des Verpächters gemacht. Die Hausverwaltung war bislang nicht erreichbar.
Bürgermeister Wallner: „Unglaubliche Leistung“
Doch ganz unabhängig von jedweden Gebäudeplänen wird in der Gemeinde Bad Feilnbach, etwa durch Unterstützung des Helferkreises, vieles für die Flüchtlingshilfe getan. Bürgermeister Wallner unterstreicht deshalb die „unglaubliche Leistung“ der vielen Engagierten im Gemeindegebiet. Er sei dankbar, dass durch die große Hilfsbereitschaft so viel Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde; wohlwissend, dass bezahlbarer Wohnraum derzeit überall äußerst knapp sei.
Und auch Koordinator Josef Rauscher betont abschließend: „Wir sind immer auf der Suche nach Unterbringungen für Geflüchtete.“ Sein Dank gilt ebenfalls den vielen ehrenamtlich engagierten Bürgern, ohne die eine solche Organisation und Umsetzung der Flüchtlingshilfe bisher nicht möglich wäre.