„Bio“ oder „konventionelle“ Erzeugung
Bad Feilnbach: Bewusstsein der Verbraucher schärfen ist für die Öko-Modellregion wichtig
- VonPeter Strimschließen
Die Gemeinden Bad Feilnbach, Bad Aibling, Aschau im Chiemgau, Raubling, Rohrdorf, Samerberg und Frasdorf haben sich zur „Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein“ zusammengeschlossen.
Bad Feilnbach – Über den derzeitigen Sachstand informierte Stefanie Adeili nun den Bad Feilnbacher Gemeinderat in seiner 32. Sitzung mit anschließender Aussprache – allerdings ohne Beschluss und Abstimmung.
Heimische Erzeuger als Identitätsfaktor
Wie die Projektleiterin erläuterte, handelt es sich beim Thema „Öko-Modellregion“, kurz „ÖMR“ um das staatlich geförderte Programm „BioRegio 2020“ mit dem Ziel die Erzeugung von Bio-Produkten bis 2020 zu verdoppeln. Dabei soll die Erzeugung heimischer Bio-Lebensmittel vorangebracht und das Bewusstsein für regionale Identität gestärkt werden.
Der Förderumfang in den ersten fünf Jahren belief auf eine Vollzeitstelle für Projektmanagement und Sachkostenbudget bis zu 75 Prozent. In den folgenden Jahres verläuft der Förderanteil degressiv, also vermindernd und der Gemeindebund trage einen höheren finanziellen Anteil an der Öko-Modellregion. Einzelne Betriebe und Unternehmen werden derzeit laut Adeili noch nicht finanziell gefördert.
Förderung in Höhe von 50 Prozent
Neue Möglichkeiten dafür wird es ab 2022 in den jeweiligen Regionen geben. Geplant ist dabei eine Förderung in Höhe von 50 Prozent sowie 50 000 Euro pro Jahr für die Projektbegleitung. Voraussetzung ist, dass sich die Projekte am Konzept der ÖMR orientiere.
Der Verfügungsrahmen für „Öko-Projekte“ könne sich aus 45 000 Euro/Jahr an Förderung sowie 5000 Euro pro Jahr aus Eigenanteil der Öko-Modellregion plus 50 Prozent Eigenanteil von sogenannten Wirtschaftspartnern ergeben. Maximal würden sich 10 000 Euro pro Jahr an Zuschuss und je Projekt ergeben. Voraussetzung sind die Kriterien, über die das Entscheidungsgremium des ÖMR entscheidet.
Chance zur Entwicklung ihrer Betriebe
Maßgebend ausschließlich Öko-/Bio-Produkte zu fördern begründete Adeili mit geringerem Wachstum auf dem Gebiet „Bio“. Regional könne nach Meinung der Projektmanagerin sich ein jeder nennen. Mit der Unterstützung biete sich Erzeugern die Chance zur Entwicklung ihrer Betriebe, Streuobstwiesen oder Weidebetriebe in Biobetriebe, auch mit Blick einen nachhaltigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten. „Bio“ sei eine Nische in der Wertschöpfungskette sowie für die Nahversorgung und Entwicklung der regionalen Landwirtschaft. Aktuell laufen Aktionen und Projekte wir Bio-Brotzeit-Box in Kindergärten und Schulen, gefüllt mit Produkten aus der Region, wie Obst, Milch und Apfelschorle. Beliebt ist auch die Genusskiste und geplant sind alternative Wege für Bio-Kalb- und Bio-Rindfleisch. Wichtig sei dabei ein Dialog zwischen Erzeuger, ÖMR-Management und Verbraucher. Letzterer setze nach wie vor regional erzeugte Produkte als auf Lebensmittel in Bioqualität.
Vermarktung auf dem Markt
Das Thema „Bio oder konventionell“ bestimmte auch anschließende Aussprache im Ratsgremium mit überwiegender Beteiligung von Vertretern aus der Landwirtschaft. Martin Huber (CSU) befürwortete eine klimaneutrale Grünlandnutzung und merkte allerdings an, dass der Bio-Anteil 2020 ohne Direktvermarktung nur bei sechs Prozent lag. Nach Meinung von Josef Riedl (CSU) seien konventionelle Betriebe auf Gemeindeebene in der Mehrheit und gebe Anlass mehr auf dem Sektor Regionalität zu planen. Sich dem Vorredner anschließend sei nach Ansicht von Dr. Balthasar Spann (CSU) dem Markt eine regionale Vermarktung konventioneller Lebensmittel wichtiger als Bio.