Die Menschen hätten lange genug warten müssen, bis sie nach den pandemiebedingten Einschränkungen wieder baden gehen können. „Wir sollten hier auch die negativen volkswirtschaftlichen Effekte aus einer möglichen Verschlechterung dieses Angebots berücksichtigen“, so Barber.
Heißt im Klartext: Eine Reduzierung der Beckenwassertemperaturen oder der Brauchwassertemperatur für Duschanlagen ist in der Therme Bad Aibling nicht geplant. „Bei dieser Diskussion muss man die tatsächliche Effizienz der Maßnahme realistisch bewerten“, sagt Barber. Außerdem würde eine Senkung der Beckenwassertemperaturen sicherlich zu einem Rückgang der Besucherzahlen führen. Machbar, so Barber, sei die Senkung der Wassertemperaturen am ehesten noch in Schwimmerbecken von Hallen- oder Freibädern, wo sich Gäste beim Bahnenschwimmen aktiv bewegen.
„Unterm Strich wird sich die wirtschaftliche Bilanz der Bäder durch diese Maßnahme aber verschlechtern, weil deutlich weniger Gäste als zuvor das Bad besuchen würden.“ . Trotzdem hält Barber eine Reduzierung der Temperatur im Schwimmerbecken des Freibades an der Therme Bad Aibling zumindest für „diskussionswürdig“, da man mit Temperaturen zwischen 25 und 27 Grad schon „etwas Luft“ nach unten habe. „Ausschließen würde ich jedoch eine Reduzierung der Temperaturen im Nichtschwimmer- und Kleinkinderbecken.“
Eine Gasmangellage in Deutschland hätte nach dem „Notfallplan Gas“ der Bundesregierung Auswirkungen auf alle Bäder, die mittels Gasheizung oder Gasblockheizkraftwerken ihre Wärme erzeugen. Bäder oder Freizeiteinrichtungen gehören zum Bereich der „nicht geschützten Kunden“. Bei Eintreten der sogenannten „Notfallstufe“ innerhalb des Drei-Stufen-Plans Gas wäre die Gasversorgung für solche Einrichtungen nicht mehr gesichert, eine Schließung der Bäder unumgänglich. Doch noch ist es nicht soweit und Besucher der Aiblinger Therme können zunächst wie gewohnt baden. Auch die Therme in Bad Endorf sowie das Freibad in Rosenheim werden ihre Wassertemperaturen vorerst nicht reduzieren. Letzteres heizt ohnehin mit Fernwärme.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte Ende März die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dies diene der Vorsorge. Man appelliere an alle Verbraucher, Gas einzusparen. Auch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) teilte mit, dass es nahe liege, sich auf eine „Situation knapper Energieressourcen“ einzustellen. Für alle Badbetreiber, die sich auf einen Bäderbetrieb mit wenig Energie oder gar auf eine Schließung vorbereiten wollen, hat die Gesellschaft gar eine Handreichung mit Maßnahmen erarbeitet. Neben des Absenkens der Becken-Temperaturen könnten Schwimmbäder beispielsweise auch auf beheizte Außenbereiche oder auf weitere Attraktionen verzichten.
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