„In der Küche geboren“: Welches neue Restaurant auf die Osteria in Bad Aibling folgt

Nachdem es seit längerem ruhig in der Kirchzeile 18 war, steht dort nun ein neues Restaurant in den Startlöchern. Einer der beiden Inhaber ist in Bad Aibling ein alter Bekannter. Was geplant ist und wann dort die ersten Speisen serviert werden.
Bad Aibling – Nachdem zuletzt ein skurriler Schokokuss-Laden in der Bad Aiblinger Kirchzeile Aufsehen erregte, wird nur ein paar Meter weiter schon bald ein neues Restaurant für Veränderung sorgen. Denn in der Kirchzeile 18, wo bislang die Osteria beheimatet war, gibt es einen Pächterwechsel. Schon länger hing dort im Fenster ein Schild, das auf den Fachkräftemangel hinwies, weswegen die Osteria ihr Tagesgeschäft eingestellt hatte. Lediglich für Veranstaltungen standen die Räumlichkeiten noch zur Verfügung. Dieser Zustand ändert sich nun.
„Grundsätzlich hätte der ehemalige Pächter den Pachtvertrag nach Ablauf, Mitte 2023, um weitere fünf Jahre verlängert“, erklärt der Besitzer des Gebäudes, Architekt Klaus Kunze, auf OVB-Anfrage. Allerdings wäre das Lokal dann nur noch als Eventlokal sporadisch geöffnet, die Küche ansonsten für externe Veranstaltungen und Catering genutzt worden, so Kunze. „Das fanden wir für das Stadtbild schade“, sagt der Verpächter, der mit der neuen Lösung sehr zufrieden ist.
Ein alter Bekannter in Bad Aibling
Denn Carlo Guadagnato, vielen Aiblingern seit Jahren bekannt als Kellner im Ristorante Nuova Firenze in der Lindenstraße, hatte schon länger einen Blick auf die Location in der Kirchzeile geworfen. Nun, da sich die Möglichkeit ergab, musste er einfach zuschlagen. Sein großer Traum: Ein eigenes italienisches Restaurant. Für den 50-jährigen Italiener, der seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, sei „das wunderschöne Bad Aibling mit seinen netten Menschen“ der ideale Standort. „Da geht mein Traum in Erfüllung“, freut sich der verheiratete Familienvater.
Sein langjähriger Freund Giovanni Pace betrieb bis Ende 2022 ein italienisches Lokal in Ebersberg, was er aufgrund einer Gebäudeumnutzung aufgeben musste. Pace, 48 Jahre alt und ebenfalls seit langer Zeit in Deutschland zuhause, kam für den Aiblinger Guadagnato also wie gerufen. „Wir kennen uns gut und ich weiß, was er in der Küche wert ist“, sagt Guadagnato. Das Motto der beiden, denen die Geselligkeit und Gastfreundschaft sofort anzumerken ist, lautet: „Wir kochen mit Liebe und essen mit Genuss.“
Guadagnato und Pace stammen beide aus der sizilianischen Stadt Palma di Montechiaro. Dort wuchsen sie mit dem Lokal von Paces Großmutter auf. „Er ist quasi in der Küche geboren“, sagt Guadagnato über seinen Freund und neuen Inhaber-Kollegen. Ihre Heimat und die langjährige Erfahrung in der Gastronomie wollen die beiden Italiener nun im gemeinsamen Restaurant namens „Trattoria – Italian Drink & Food“ einfließen lassen.
„Das ist keine Spaghetti Carbonara“
Das Ziel: Traditionelle italienische Küche mit Innovationen. „Natürlich muss das Essen stimmen aber die Menschen sollen sich vor allem bei uns wohlfühlen, wie in ihrem eigenen Wohnzimmer“, erklärt Guadagnato. Dafür laufen derzeit einige Vorbereitungen. Am genauen Speiseplan arbeite man derzeit noch, es soll in jedem Fall eine Tages- und eine stets wechselnde Wochenkarte geben. Erwarten können die Gäste, so die Inhaber, traditionelle italienische Gerichte. „Aber eben nicht nur so, wie es die Touristen überall bekommen“, sagt Guadagnato.

Als Beispiel nennt er das klassische Gericht Spaghetti Carbonara. In Deutschland kenne man die Speise mit Sahne, Speck und Ei. „Das ist aber keine Spaghetti Carbonara, in Italien würde das niemand so essen“, erklärt der 50-Jährige. Man wolle Speisen, sofern dies bei den Gästen ankommt, traditionell anbieten. In diesem Fall mit Pecorino-Käse, Guanciale (Speck aus der Schweinebacke) und Ei, erklärt Koch Pace.
Neben Pasta soll es Pizza, diverse Fleisch- und Fischgerichte sowie Salatkreationen geben. Bei den Getränken setzt man auf Regionalität und arbeitet mit der Brauerei Maxlrain zusammen. „Wir wollen etwas für alle anbieten“, sagt Guadagnato, der damit auch unterschiedliche Preisklassen meint. „Bei uns hat nicht nur der Ferrari Vorfahrt, bei uns ist jeder Gast gleich.“
Wann es im neuen Restaurant losgeht
Insgesamt werden acht Mitarbeiter im neuen Restaurant tätig sein. Das nötige Personal bringt Pace aus der Ebersberger „Mannschaft“ mit. Somit sei man vom generellen Fachkräftemangel verschont geblieben. Und wann geht es los? Offiziell, so Guadagnato, läuft der Pachtvertrag ab 1. März an. Ziel sei es spätestens Mitte März das Restaurant zu eröffnen. Das Lokal soll dann zunächst täglich geöffnet sein.
„Wir sind noch in der Vorbereitungsphase“, betont Guadagnato. Genaue Pläne würden sich noch ergeben. So spiele man beispielsweise auch mit dem Gedanken, irgendwann eine Art „Aperitivo Zeit“ anzubieten, zu der gerade Aiblinger nach der Arbeit zu einem Aperitif oder ein paar Snacks einkehren könnten. „So etwas fehlt hier nämlich noch“, beteuert der Inhaber. Zu den geplanten Innovationen könnte auch eine thematische Aufteilung im Lokal gehören. „Neben einem Dolce Vita Bereich könnte es zum Beispiel auch eine bayerische Ecke geben“, berichtet Guadagnato voller Vorfreude über das Lokal, in dem knapp 60 Personen Platz haben werden.
Diese Vorfreude teilt auch Verpächter Klaus Kunze. „Nach einem ausgiebigen Probeessen mit meiner Familie waren wir überzeugt von der gebotenen Qualität, dem Geschmack und dem freundlichen und kompetenten italienischen Service.“ Die neue Trattoria werde „eine Bereicherung für den Stadtkern“ sein. Und das nicht nur sporadisch, sondern mit kontinuierlichen Öffnungszeiten, so Kunze. „Darauf freuen wir uns.“