Bad Aiblings Schulsport geht weiter
Einzug von Flüchtlingen in Gymnasiums-Turnhalle überraschend abgesagt - das sind die Gründe
- VonEva Laglerschließen
Alles war parat für den Einzug von ukrainischen Flüchtlingen in die Turnhalle des Gymnasiums Bad Aibling am ersten Schultag nach den Ferien. Doch am Nachmittag dann plötzlich die Nachricht aus dem Landratsamt Rosenheim: „Kommando zurück“. Das steckt dahinter.
Bad Aibling - Dass die Turnhalle des Gymnasiums Bad Aibling nach 2015 und dem ersten Halbjahr 2022 ein weiteres Mal zur Unterkunft für Flüchtlinge umfunktioniert werden soll, habe er im Dezember erfahren, so Direktor Michael Beer. Landrat Otto Lederer habe persönlich um Verständnis für die Maßnahme gebeten. Und das habe man auch, betont der Schulleiter: „Die Notlage ist nun mal groß.“
Deshalb habe man in den Weihnachtsferien begonnen, die Halle auszuräumen, so dass am ersten Schultag alles gerichtet gewesen sei. „Wir haben uns noch gewundert, dass der Landkreis-Bauhof, der die Halle für die Ankunft der Flüchtlinge vorbereiten sollte, nicht kam. Vom Sachgebiet Schulangelegenheiten haben wir gegen Mittag noch die Auskunft bekommen, dass es bei der Belegung bleibt. Am Nachmittag hat uns das Sachgebiet Soziale Angelegenheiten dann mitgeteilt, dass kurzfristig beschlossen worden sei, die Halle zum jetzigen Zeitpunkt doch nicht zu belegen.“
Landratsamt: „Aktuell noch etwas Luft“
Den zeitlichen Aufschub bestätigt Landratsamtssprecherin Ina Krug: „Die Halle des Gymnasiums in Bad Aibling soll nach derzeitigem Stand bis zu den Faschingsferien nicht mit Flüchtlingen belegt werden.“ Aktuell habe man etwas Luft, da die nächste Zuweisung der Regierung von Oberbayern voraussichtlich erst in der letzten Januarwoche erfolgen soll.
„Diese Zeit nutzen wir, um Flüchtlinge, die aktuell in Turnhallen untergebracht sind, in andere Unterkünfte abzuverlegen. So schaffen wir freie Kapazitäten in den Turnhallen“, erläutert Ina Krug. Eine dieser Möglichkeiten zur Abverlegung sei auch das ehemalige Seniorenheim St. Lukas in Bad Feilnbach, in das in dieser Woche 14 Flüchtlinge - drei Familien und fünf einzelne Frauen - einziehen, die vorher in einer Turnhalle untergebracht waren.
Für den Sportunterricht am Gymnasium eine gute Nachricht, könne man diesen nun auf alle Fälle für einige Wochen weiterhin an der Schule direkt anbieten. Danach heißt es dann wieder: „Matten ins Mensa-Untergeschoss, Tischtennisplatten in die Aula, Sportgeräte anderswo verstauen.“ Das alles hatte man im Vorfeld bereits erledigt. Am Dienstag (10. Januar) wurde dann wieder alles zurück in die Halle geräumt.
Ebenso hatte man bereits Alternativen für den Sportunterricht der Schüler organisiert: „Schon beim letzten Mal haben wir zum Beispiel Badminton in der Aula angeboten. Bodenturnen wäre im Untergeschoss der Mensa möglich. Weitere Stunden hätten wir in der Realschul-Turnhalle bekommen, auch die Jahnsport- und die Boulderhalle waren im Gespräch“, schildert der Schulleiter die Bemühungen.
„Jede Stunde Sportunterricht kann entscheidend sein“
Zudem habe man sich um Zeiten in der Eislaufhalle bemüht und sich diesbezüglich um Fahrtmöglichkeiten mit dem Bus gekümmert, denn ohne wäre dort ein Unterricht aus Zeitgründen nicht sinnvoll, erläutert Beer. Schwierig wäre die Situation jetzt mitten im Winter zudem gewesen. „In der wärmeren Jahreszeit ist es viel einfacher, Unterricht nach draußen zu verlegen.“ Über die Bedeutung von Schulsport - gerade jetzt nach der Corona-Pandemie - brauche man nicht zu reden: „Jede Stunde kann entscheidend sein.“