Große Trauergemeinde begleitet ihren letzten irdischen Weg
Bewegender Abschied von Erna Lindner, der Grande Dame von Bad Aibling
Eine große Trauergemeinde gab der im Alter von 96 Jahren verstorbenen Erna Lindner am Samstag, 3. Dezember, das letzte Geleit. In Erinnerung bleibt vor allem die Fürsorge für Gäste und Mitarbeiter der Grande Dame der Hotellerie von Bad Aibling.
Von Uwe Hecht
Bad Aibling –Familie, Freunde und zahlreiche Menschen, die die Grande Dame von Bad Aibling kennenlernen durften, nahmen am Trauergottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und an der anschließenden Beerdigung im städtischen Friedhof teil. Darunter waren auch Bürgermeister Stephan Schlier sowie seine Amtsvorgänger Felix Schwaller und Dr. Werner Keitz.
Es war ein sehr würdevoller Abschied – ganz so, wie die Grande Dame der Bad Aiblinger Hotellerie ihre Passion als Gastgeberin verkörpert hatte. Dementsprechend waren auch viele früherer und jetzige Stammgäste des Hotels gekommen. Ein Zeichen des Respekts vor der einstigen Chefin war auch die Teilnahme zahlreicher Mitarbeiter, die mit Erna Lindner zusammengearbeitet hatten.
Fürsorge für Familie, Gäste und Mitarbeiter
Ihre Fürsorge für Familie, Gäste und Mitarbeiter kam auch beim Gottesdienst zum Ausdruck, den Pfarrer Baltharaju Banda mit Diakon Klaus Schießl feierte. Unter der Leitung von Andreas Legath hatte das Cantate Ensemble diesen Gottesdienst gestaltet – mit der „Missa brevis in F“ von Wolfgang Amadeus Mozart und dem „Nunc dimitis“, dem Lobgesang des Simeon von Johann Michael Haydn. In der Friedhofskapelle intonierte das Ensemble außerdem „Jesu bleibet meine Freude“ und „Ach Herr, lass dein lieb‘ Engelein…“ von Johann Sebastian Bach.
Diakon Schießl verglich in seiner Ansprache das Leben von Erna Lindner mit der Kerze am Adventskranz, die hell leuchtet und sich schließlich selbst verzehrt. Im Evangelium zuvor war – passend zu Erna Lindners Berufung als Gastgeberin – vom Zöllner Zachäus die Rede, der vom Baum herunterstieg, „weil der Herr bei ihm zu Gast sein möchte“.
Die Fürbitten trugen Enkelinnen und Urenkelin der Verstorbenen vor – ein letzter Dienst für ihre Oma und Uroma, ebenso wie später das Sarg-Geleit zum Grab, welches Enkel und Urenkel übernahmen.
Nach den kirchlichen Gebeten nahm Resi Raß vom Bad Aiblinger Frauenbund von Erna Lindner Abschied, die diesem 70 Jahre lang angehörte. Nun wurde sie mit einem letzten Fahnengruß verabschiedet.
Bei der Rede von Georg Zimmermann, dem Ehemann von Lindners Enkelin Brigitte, lief das Leben der Verstorbenen nahezu bildlich noch einmal an der Trauergemeinde vorbei. Zimmermann stellte Erna Lindner so dar, wie sie gelebt hatte: pflichtbewusst, aber immer für die Familie da.
Aus seinen Worten wurde deutlich, dass sich Erna Lindner nie viel Zeit für sich selbst gönnte, ihr aber ein klein wenig Freizeit wichtig und fast „heilig“ war: „Am Nachmittag wurde das Auto aus der Garage geholt und dann ging es mit Zita Nagel, ihrer besten Freundin, auf eine Rundfahrt durch die Umgebung.“
Ein besonderes Interesse der beiden Damen habe der Bautätigkeit in der Kurstadt gegolten: „Kein Rohbau war vor den beiden sicher. Die Neubauten wurden bis ins Obergeschoß genau inspiziert“, erinnerte Zimmermann und brachte damit die Anwesenden zum Schmunzeln. Eine gemeinsame Schiffsreise war der Höhepunkt dieser Freundschaft, die erst zu Ende ging, als Zita Nagel verstarb.
Auch das letzte Ziel hat sie erreicht
„Oma hatte immer Ziele. Auch das letzte hat sie erreicht: länger zu leben als die Königin von England“, waren die letzten Abschiedsworte von Georg Zimmermann. Roland Bräger, Vorsitzender des Wirtschaftsforums Mangfalltal, dankte Erna Lindner für ihre langjährige, immer an der Aiblinger Geschäftswelt interessierten, engagierten Mitgliedschaft.
Danach nahmen die Trauergäste Abschied von der Grand Dame von Bad Aibling, traten für einen letzten Gruß an ihr Grab und waren sich bewusst, dass Bad Aibling mit Erna Lindner eine große Persönlichkeit verloren hat.