Flaschenwaschanlage muss in die Halle
27 Tonnen, 1 cm Luft: Wie kommt ein Koloss durchs Nadelöhr in die Schloss-Brauerei Maxlrain?
- VonKathrin Gerlachschließen
Wie ein 27 Tonnen schwerer Koloss durch ein Nadelöhr gefädelt wird, war am Donnerstag (20. Oktober) in der Schlossbrauerei zu erleben. Die fast zehn Meter lange und über vier Meter breite Flaschenwaschmaschine musste in die neue Halle – und zwar durchs Tor und nicht übers Dach. Beim „Einparken“ war auf beiden Seiten nur ein Zentimeter Luft. Ein spannendes Manöver.
Tuntenhausen – Millimeterarbeit war gestern in der Schlossbrauerei Maxlrain gefragt. Die 27 Tonnen schwere Flaschenwaschmaschine wurde angeliefert. Am Montag war sie im Krones-Werk in Flensburg verladen worden. Der begleitete Schwertransport brauchte drei Nächte, um die 1000 Kilometer lange Strecke aus dem hohen Norden bis nach Oberbayern zu absolvieren. Donnerstagmorgen, um 3.30 Uhr, kam er in der Brauerei an.
Zwei Stunden Nervenkitzel
Hier begann um 11 Uhr der Nervenkitzel, waren absolutes Augenmaß und Feingefühl gefragt, um den Ginanten ganz sanft durch ein Nadelöhr zu fädeln: Die 9,50 Meter lange und 4,16 Meter breite Anlage musste nämlich durch ein 4,18 Meter breites Tor in die neue Halle geschoben werden.
Kranführer Hubert Ertl hob den 27-Tonner behutsam vom Transporter und drehte ihn um 90 Grad, um ihn dann mit den Männern der Speditionsfirma auf der Rampe vor dem Tor auf zwei Panzerrollen zu setzen. Danach wurde die linke Seite nachjustiert, ehe auch sie auf Panzerrollen positioniert wurde, um wirklich millimetergenau vor dem Eingangstor zu stehen. Immerhin war auf beiden Seiten jeweils nur ein Zentimeter Luft.
Der Koloss wurde in Zeitlupe durchs Tor geschoben. Immer wieder musste nachjustiert werden. Mit hydraulischen Pumpen wurde er wenige Zentimeter angehoben, um die Panzerrollen leicht zu verrücken und die nächsten Zentimeter durchs Tor zu rollen. Innen zog ein Gabelstapler sanft, außen schob der Kran über die Ketten vorsichtig. Mitarbeiter von Schlossbrauerei und Baufirmen, die an der Halle arbeiten, verfolgten das Schauspiel fasziniert.
Neue Anlage geht im Dezember ans Netz
Fast zwei Stunden dauerte es, ehe die Flaschenwaschmaschine durchs Tor gefädelt war. Dann konnte der Kran, der mit einem 68 Meter langen Arm Lasten von bis zu 220 Tonnen bewegen kann, wieder abgebaut werden.
Die Männer der Spedition gönnten sich erst einmal eine kleine Verschnaufpause, ehe sie den Koloss schließlich an seinen Platz manövrierten. Das war auch in der Halle alles andere als ein Kinderspiel, da der Boden mit leichtem Gefälle versehen wurde.
In den nächsten Wochen werden alle Bestandteile der neuen Abfüllanlage montiert. „Anfang Dezember soll der Testlauf starten“, informiert Andreas Freihoffer, Projektleiter der Firma Krones. Die Schlossbrauerei investiert in die neue Anlage einen höheren einstelligen Millionenbetrag.
Rubriklistenbild: © Gerlach/Bildcollage Re.