Auerhahn auf brutale Weise getötet
Entweder mit einem Stock erschlagen oder mit Fußtritten getötet hat ein Unbekannter einen Auerhahn am Kranzhorn. Der Fall sorgt beiderseits der Grenze für Empörung bei Bergsportlern und Naturliebhabern. Die Polizei ermittelt.
Erl/Tirol – Nußdorf und Erl haben derzeit etwas gemeinsam: In beiden Gemeinden ist der getötete Auerhahn am Kranzhorn Tagesgespräch.
„Buschkasi“ nannten Einheimische den prächtigen Vogel, abgeleitet vom Ort seiner ersten Sichtung im Bereich Bubenau. „Seit rund einem Monat war er hier stark präsent“, erklärte Alexandra Maier, Wirtin von der Kranzhornalm, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.
Der Auerhahn führte im Gebiet unterhalb des 1368 Meter hohen Grenzbergs ein zurückgezogenes Leben. Zuletzt zeigte er sich auch mal weniger scheu. Grund: Es ist Balzzeit. Da kann es schon vorkommen, dass die sonst so kulturflüchtenden Tiere aggressiver auftreten und sämtliche Vorsicht gegenüber den Menschen ablegen.
„Aber niemals hätte er einem Menschen etwas Erns tes angetan“, ist die Wirtin überzeugt. Mit einem Wanderstock oder mit den Füßen hätte man sich im Fall der Fälle wehren können. Die Gattung ist streng geschützt und steht auf der „Roten Lis te“. Ihre Populationen sind meist klein und leben isoliert. Nur in unberührter Natur fühlt sich der Vogel wohl.
Dass „Buschkasi“ sterben musste, schlägt hohe Wellen. Eine Mitarbeiterin der Hütte hat den toten Vogel am Montagabend gefunden und fotografiert. Per Facebook machte daraufhin Wirtstochter Laura Maier auf den Fall aufmerksam. In kürzester Zeit verbreitete sich die Geschichte in der Region und sorgte bei über 700 Menschen für sehr emotionale Reaktionen. „Wir wollten die Leute wachrütteln und wieder etwas mehr sensibilisieren im Umgang mit der Natur“, so Alexandra Maier.
Betroffen zeigte sich auch Andrea Rutz. Die Rosenheimer Schülerin arbeitet nebenbei bei der Kranzhornalm. „Das ist eine abscheuliche Tat“, sagte sie sichtlich bewegt gegenüber unserer Zeitung. Die zuständige Polizeiinspektion in Niederndorf hat sofort nach Bekanntwerden des Falls Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen zufolge ist das Tier mit Stockschlägen oder Fußtritten getötet worden.
Aufgefallen ist laut Polizei am Montag zwischen 12 und 17 Uhr ein unbekannter Mann mit bayerischem Dialekt, der mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte. Hinweise nehmen die Beamten unter Telefon 00 43/ 59 1 33/72 16 entgegen. „Bisher wissen wir leider noch nichts Neues“, sagte gestern eine Polizeisprecherin.