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Erste Hilfe für Waldkraiburger SPD: Wie ein Rettungssanitäter die Partei wiederbeleben will

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Von: Jörg Eschenfelder

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Rettungssanitäter Wolfgang Rakowitz ist neuer Vorsitzender der SPD Waldkraiburg. Er möchte seine Partei wiederbeleben und Waldkraiburg wieder zu einer Erlebnisstadt machen.
Rettungssanitäter Wolfgang Rakowitz ist neuer Vorsitzender der SPD Waldkraiburg. Er möchte seine Partei wiederbeleben und Waldkraiburg wieder zu einer Erlebnisstadt machen. © Jörg Eschenfelder

Sie war einst eine bestimmende Kraft in Waldkraiburg: die SPD. Jetzt soll der 44-jährige Rettungssanitäter Wolfgang Rakowitz sie wiederbeleben. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen erzählt der neue Ortsvorsitzende von seinen Plänen.

Waldkraiburg – Mit Wolfgang Rakowitz (44) hat bei den Neuwahlen des SPD-Ortsvereins ein Rettungssanitäter einstimmig das Amt des Vorsitzenden übernommen. Er führt jetzt den Ortsverein, der in Waldkraiburg einst den Bürgermeister stellte und die Geschicke sowie das Gesicht der Stadt prägte, sich seit Jahren aber in der Opposition wiederfindet.

Wie geht es Ihnen mit dem neuen Amt?

Wolfgang Rakowitz: Es ist eine Herausforderung, aber das habe ich vorher schon aus meinen Gesprächen mit meinen Vorgängern Christian Hinkelmann-Lang und Bernd Wegmann sowie unserem Stadtrat Richard Fischer gewusst; außerdem war ich schon zwei Jahre Beisitzer im Vorstand. Ich freue mich über die neue Aufgabe und auf den Kontakt mit den Bürgern.

Wolfgang Rakowitz
Wolfgang Rakowitz ist seit 2019 Mitglied der SPD – jetzt führt er den Ortsverband an. Vor allem die medizinische Versorgung und die Jugendarbeit liegen ihm am Herzen. © Jörg Eschenfelder

Was liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Rakowitz: Mein Schwerpunkt ist der medizinische Bereich, die medizinische Grundversorgung in Waldkraiburg sowie im Landkreis. Durch die Verlagerung von Fachbereichen in den Krankenhäusern nach Altötting werden zum Beispiel die Fahrtwege für den Rettungsdienst länger, die fehlen dann hier. Vielleicht könnte man dafür ein Medizinisches Versorgungszentrum für kleinere Notfälle nach Waldkraiburg bekommen. Oder der Hausärztemangel: Das ist jetzt schon sehr kritisch, wie ich auch immer wieder aus meinem privaten Umfeld höre. Zahnärzte: Keine Termine mehr; zu wenig Kinderärzte und ewig langes Warten auf Termine bei Fachärzten. Das alles ist schon eine Riesenherausforderung. Da werden wir als Ortsverein vielleicht nicht viel machen können, aber wir können es anstoßen. Das ist ein großer Punkt, den wir uns vorgenommen haben.

Wie sieht es mit weiteren Waldkraiburger Themen aus?

Rakowitz: Das Waldbad und das Rathaus sind Riesenthemen, der ÖPNV und die Straßenverhältnisse. Das ist ja nur eine Flickerei. Und dann die Jugend, für die gibt es ja – außer dem Volksfest – gar nichts.

„Vom Bunker zur Erlebnisstadt“. Bunker: ja; Erlebnisstadt stelle ich jetzt mal infrage. Da sind wir weit weg. 

Wolfgang Rakowitz

Was wollen Sie für die Jugend machen?

Rakowitz: Ich bin zwar in Wasserburg geboren, aber hier aufgewachsen. Ich weiß noch, wie es früher hier war. Wenn ich sehe, wie meine Tochter jetzt aufwächst, dann muss sich etwas ändern. Zum Beispiel der Spielplatz im Stadtpark: Das ist ein furchtbares Bild. Die Jugendlichen haben hier eigentlich nichts mehr. Ich möchte es wieder so hinbekommen, wie wir es hatten. Die Jugendlichen sollen nicht vor dem Handy sitzen, nur weil sie in Waldkraiburg keine anderen Attraktionen haben. Da können wir mit gutem Willen etwas erreichen.

Haben Sie schon konkrete Vorstellungen?

Rakowitz: Da müssen wir noch schauen und werden in absehbarer Zeit auch mit den Jusos und mit dem Jugendparlament sprechen. Vielleicht muss man etwas in Richtung Jugenddisco machen, vom Jugendzentrum hört man ja auch nicht viel.

Wir stehen als Ortsverein hinter der Fraktion: Das Waldbad und Rathaus sollten Stück für Stück saniert werden. Wenn das Bad jetzt nicht mehr aufmacht, dann ist gar nichts mehr da. Ich habe neulich auf der Autobahn wieder das Schild gesehen: „Vom Bunker zur Erlebnisstadt“. Bunker: ja; Erlebnisstadt stelle ich jetzt mal infrage. Da sind wir weit weg.

Wie beurteilen Sie den Zustand der Waldkraiburger SPD?

Rakowitz: Wir haben 47 Mitglieder, Tendenz sinkend. Wir müssen daher viel Mitgliederwerbung und viel Öffentlichkeitsarbeit machen. Wir haben seit gut einem Jahr auch die rote Bank, mit der wir mit den Bürgern in Kontakt treten. Wir werden auf alle Fälle auch beim Ferienprogramm wieder mit drei, vier Terminen vertreten sein, um die Jugend zu unterstützen. Wir müssen aber noch mehr machen, was genau kann ich aber jetzt noch nicht sagen.

Woran messen Sie den Erfolg Ihrer Arbeit?

Rakowitz: Ich möchte meine Arbeit gut machen, mit meiner Vorstandschaft und den Stadträten so gut zusammenarbeiten, dass wir sagen können, wir sind für die Bürger da. Ich möchte nicht meine Person in den Vordergrund stellen. Wichtig ist, was für unsere Bürger, was für unsere Stadt Waldkraiburg gut ist und vielleicht über die Stadtgrenzen hinaus für den Landkreis. Das ist mir wichtig.

Das Helfen und das Soziale liegen im Blut

Wolfgang Rakowitz (44) wuchs in Waldkraiburg auf und ist seit Kindesbeinen mit der SPD verbunden. Sein Vater war schon in der Partei, kandierte für den Stadtrat. Der Rettungssanitäter ist seit 2019 SPD-Mitglied und kandidierte bereits für den Stadtrat.

Sein Elternhaus ist von der Arbeit im sozialen Bereich geprägt: Sein Vater war schon Rettungssanitäter, seine Mutter Kinderpflegerin. Sie arbeitete später in einem Altenheim.  

Rakowitz engagiert sich auch in seiner Freizeit ehrenamtlich beim BRK. Zum Ausgleich geht er zum Darten oder zum Campen. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder, zwei erwachsene Stiefkinder, eine neunjährige Tochter und ein Enkelkind.

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