Das ist passiert
Waldkraiburger Wochenschau: Hoffentlich nur dumm
- VonJörg Eschenfelderschließen
Die Woche hatte so schön begonnen. Doch dann gab es eine erschreckende Entdeckung. Warum unser Autor Jörg Eschenfelder hofft, dass es nur dumm war.
Ach, hätte diese Woche schön sein können: ein gelungener Faschingszug durch Waldkraiburg, politischer Aschermittwoch und frühlingshafte Temperaturen, die die Menschen ins Freie lockten.
Ja, das hätte eine schöne Wochenschau ergeben. Doch dann entdeckten Mitglieder der Sicherheitswacht in der Tiefgarage Nazi-Schmierereien.
Und das in der Woche, in der Joseph Goebbels vor 80 Jahren seine berüchtigte Rede im Berliner Sportpalast gehalten und gefragt hat: „Wollt ihr den totalen Krieg?“, in der sich die Ermordung der Geschwister Scholl, die gegen die Nazis aufgestanden sind, zum 80. Mal jährte. In der Woche, in der vor einem Jahr Russland in die Ukraine einmarschierte und die Menschen mit Leid, Kriegsverbrechen, Folter und Vergewaltigungen überzog.
Diese Woche stand daher auch im Zeichen von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und da hatten Idioten nichts Besseres zu tun, als Hakenkreuze an die Wand zu schmieren.
Das ist zwar nicht typisch für Waldkraiburg, aber es ist dennoch erschreckend und beschämend.
Ich hoffe, dass die Schmierereien im besten Fall nur von Dummheit zeugen. Ich hoffe, dass es keine bewusste, politische Tat war und die Stelle direkt unter dem Plakat mit dem Schriftzug „Tradition spüren“ nur Zufall ist.
Aber selbst wenn es nur Dummheit und unbedacht war, es sollte aufrütteln. Solche Schmierereien sind menschenverachtend. Jeder sollte gegen solche Umtriebe - auch wenn sie nur im Spaß geschehen - sofort und energisch aufstehen. Für Unmenschlichkeit, Menschenverachtung, Rassismus und Ausgrenzung sowie für deren Symbole gibt es keine Entschuldigung, sie verdienen keine Nachsicht. Das lehrt uns die Geschichte Waldkraiburgs, das lehrt uns diese Woche: Wehret den Anfängen!