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In Waldkraiburg steht alles auf dem Prüfstand

Zieht das Haus des Buches ins Haus der Kultur? Das sagt Bürgermeister Pötzsch

 Waldkraiburg: Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG), Stadtbücherei (oben), Haus der Kultur
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In Waldkraiburg werden derzeit alle Ausgaben des städtischen Haushaltes hinterfragt. Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) möchte keine Denkverbote und sprach schon davon, dass die Stadtbücherei (oben) in das Haus der Kultur (unten) ziehen könnte.
  • Jörg Eschenfelder
    VonJörg Eschenfelder
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Waldkraiburg muss sparen. Seit einem Jahr stehen alle Ausgaben des städtischen Haushaltes auf dem Prüfstand. Jetzt machen Gerüchte über einen Umzug des Hauses des Buches die Runde - und rufen Bürgermeister Pötzsch auf den Plan.

Waldkraiburg - Vergangene Woche erreichte die OVB-Heimatzeitungen aus glaubwürdiger Quelle der Hinweis: Im Rathaus gebe es Pläne für einen Umzug des Hauses des Buches (HdB) in das Haus der Kultur (HdK). Die Quelle berichtete auch von ersten Überlegungen für die Nutzung diverser Räumlichkeiten sowie von einer vorläufigen Rentabilitätsberechnung. Demnach müssten die Galerien und Museen weichen, der Umzug inklusive Umbau des HdK würde sich in überschaubarer Zeit rechnen. 

Das klang alles sehr konkret und sehr plausibel. Zumal Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) in der Dezember-Sitzung des Stadtrates explizit das Haus des Buches als Beispiel für einen Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes genannt hatte. Pötzsch damals: „Lässt sich die Stadtbücherei in kleinerer Form im Haus der Kultur integrieren und das Gebäude anders nutzen?“

„Es gibt keine konkreten Umzugspläne!“

Auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen antwortete Bürgermeister Pötzsch jetzt: „Es gibt keine konkreten Umzugspläne!“ Es werde aber alles hinterfragt und auf Synergien geprüft. Das Haus des Buches sei nur ein Beispiel für die Arbeit im Rahmen des Konsolidierungsprozesses, also der Maßnahmen, um den Haushalt auf eine tragfähige Basis zu stellen. 

Diese werden seit knapp einem Jahr von einer Arbeitsgruppe des Stadtrates erarbeitet. Pötzsch: „Gleichzeitig müssen wir im Rahmen der Konsolidierung der Arbeitsgruppe Informationen und Möglichkeiten erarbeiten, wie wir mittel- bis langfristig unsere Aufgaben und Herausforderungen umsetzen können. Hier betrachten wir alle Bereiche der Stadt Waldkraiburg, bei denen wir Einfluss nehmen können.“ Die Betonung liege, so Pötzsch, auf „alle“.

Synergien am Beispiel der Stadtbücherei und des Hauses der Kultur

„Wo gibt es Synergien?“, das leite, so Pötzsch, die Arbeit. „Wir erarbeiten Vorschläge. Das sind Überlegungen, die wir anstellen müssen, aber es gibt nichts Konkretes.“

Wie das aussehen könnte, lässt sich am Haus der Kultur gut zeigen: Im HdK sind tagsüber unter der Woche viele Räumlichkeiten, sind die Museen und Ausstellungen nicht oder nur wenig besucht; stehen also sozusagen leer. Auch die „Kubar“, das Bistro im HdK, ist - mangels Besuchern - geschlossen. Kurz: Das Haus macht einen verwaisten Eindruck. 

„Wir haben ein Ausgabenproblem“

Würde das Haus des Buches hier einziehen, gäbe es mehr Publikumsverkehr, gäbe es für das Bistro wieder mehr Gäste. Das Haus der Kultur würde sich beleben und wäre auch tagsüber unter der Woche ein Treffpunkt. Gleichzeitig würden die Unterhaltskosten für das Haus des Buches wegfallen, wären das Haus des Buches und das Gelände frei für eine anderweitige Nutzung. 

„Ja, das wären mögliche Synergien“, bestätigt Pötzsch und bekräftigt erneut: Das Haus des Buches war nur ein Beispiel. „Wir müssen uns in allen Bereichen der freiwilligen Leistungen Gedanken machen. Wir haben kein Einnahmen- wir haben ein Ausgabenproblem.“ 

Stadt- und Glasmuseum sind wichtige Zeugnisse der Geschichte der Vertriebenen und der Stadtentwicklung

Stadtrat Norbert Fischer (CSU) ist Mitglied in der Arbeitsgruppe, die die Ausgaben und Projekte der Stadt unter die Lupe nimmt; außerdem ist er auch Vorsitzender des Museumsfördervereins. Auf die Umzugspläne angesprochen sagt er: „Ich kenne auch nur die Gerüchte und was bisher in der Zeitung stand.“  Ein Umzug stehe sicher auf der Liste möglicher Maßnahmen, „aber konkret wurde noch nichts besprochen“.

Wenn es dazu kommen sollte, müssten für das Stadt- sowie das Glasmuseum „auf jeden Fall Ersatz gefunden werden“, so Fischer. Die Einrichtungen hätten für die kurze Stadtgeschichte eine „große Bedeutung“. Sie verdeutlichen die Geschichte der Vertriebenen, den Aufbau der Stadt und legen „mit zum Teil sehr wertvollen Stücken“ Zeugnis von der Glasblaskunst ab. 

„Jetzt steht erst einmal der Haushalt 2023 an“

„Jetzt steht erst einmal der Haushalt 2023 an“, erklärt Bürgermeister Pötzsch abschließend. Darin gehe es auch um die Kosten für das Waldbad, das Rathaus, die Schulen und die Kinderbetreuung. „Und wir haben die ersten Auswirkungen der Ganztagsbetreuung, die ab 2026 verpflichtend ist“, so Pötzsch. Der Haushalt werde im April und Mai in den Ausschüssen sowie im Stadtrat beraten und beschlossen. 

Gleichzeitig gehen die Arbeiten am „Konsolidierungsprozess“ weiter. Bis die Prioritäten-Liste, an der seit fast einem Jahr gearbeitet wird, vorliegt, wird es noch dauern. Pötzsch: „Es wird ein Gesamtpaket sein“, das er im Laufe des Jahres vorstellen werde.

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