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Warum das Ergebnis „überrascht“

Sauberkeit, Sicherheit und Stellplätze: So zufrieden sind Waldkraiburgs Mieter

Am Iserring entstand eine schmucke neue Wohnanlage: Dank umfassender Investitionen vermietet die WSGW aktuell über 1200 Wohnungen.
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Am Iserring baute die Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Waldkraiburg eine neue Wohnanlage. Doch gerade hier gab es im Sommer Probleme mit Müll. Ein Thema, das Mieter bei einer Befragung weniger gut bewerteten.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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Die Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Waldkraiburg (WSGW) steht bei Wohnungssuchenden hoch im Kurs. Wer eine Wohnung mieten will, braucht Geduld. Doch wie zufrieden sind die Mieter? Dem ging die WSGW auf den Grund.

Waldkraiburg - Alle 1220 Mieter der WSGW hatten vor einigen Monaten Post im Briefkasten: In einem vierseitigen Fragebogen sollten sie den Zustand ihrer Wohnung, des Hauses und der Wohnanlage bewerten und zu Sauberkeit, Schadensabwicklung oder zum Thema E-Mobilität Stellung beziehen.

„Wo stehen wir im Vergleich zu anderen Wohnungsunternehmen da? Wir waren überrascht, wie gut das Ergebnis ausgefallen ist“, sagt Geschäftsführer Werner Meisenecker. Damit verbunden die Zusage, den Standard auch weiterhin zu halten, damit die Mieter „noch zufriedener sind“. Durchgeführt hat die Umfrage ein Unternehmen, das nach eigenen Angaben mit 400 Wohnungsunternehmen zusammenarbeitet und einen Vergleich mit der Branche anbieten kann.

Kaum Grund zum Klagen

„In der Regel bekommen wir Feedback von unseren Mietern, wenn etwas nicht passt“, sagt Prokuristin Birgit Köpf. Passt‘s aber auch dann, wenn man sich nicht gerade beim Vermieter meldet? Die WSGW hat nachgefragt, 42,9 Prozent haben geantwortet. Egal um welches Thema es geht, die Zufriedenheitswerte liegen meist bei über 90 Prozent und zugleich über dem Branchendurchschnitt. Der Service, die Erreichbarkeiten, die Bearbeitung nach Schadensmeldungen - viel Grund zum Klagen gibt es für die Mieter nicht.

„Aber es gibt auch Problemthemen“, sagt Birgit Köpf. Müll, Sauberkeit und Sicherheit - hier gehen die Zufriedenheitswerte zwar zurück, bleiben aber immer noch über dem Durchschnitt. Offene Haustüren, fehlende Beleuchtungen oder mangelnde Sauberkeit - bei der WSGW hat man die Kritik aufgenommen und sich intern mit allen Beteiligten ausgetauscht. „Wir machen, was möglich ist. Aber wir können nicht alle Wünsche erfüllen.“ Bei manchen Punkten ist die WSGW auch auf die Zusammenarbeit mit ihren Mietern angewiesen.

Beispiel Müll. Birgit Köpf nennt die Anlage am Iserring als Beispiel, wo sich gerade im Sommer rund um den Spielplatz „so viel Müll“ angesammelt hat. Oder die Gebäude am Stadtplatz, wo Passanten ihren Müll liegen lassen. Oder wenn nicht richtig getrennt wird und Windeln in den Gelben Säcken landen. „Wir haben Reinigungskräfte angestellt, die mehrmals wöchentlich sauber machen. Aber das kostet alles Geld.“ Geld, das am Ende auf alle Mieter umgerechnet wird.

Für die WSGW war es jetzt ein guter Zeitpunkt, die Meinung der Mieter einzuholen. „Nach den vielen Maßnahmen mit Umsiedlungen, Verkauf und Neubau kann man sich jetzt gut um dieses Thema kümmern“, sagt Birgit Köpf. Damit man sich neu orientieren könne, was die Mieter wünschen. Wobei klar ist, dass sich nicht alles umsetzen lässt. Sei es wegen wirtschaflicher Gründe oder weil es sich eben nicht realisieren lässt.

Leere Stellplätze in der Tiefgarage

Ein Thema lag der WSGW außerhalb der Standardfragen am Herzen: Mobilität. Wer besitzt ein Auto oder Fahrrad, wie bewegen sich die Mieter innerhalb der Stadt fort oder kann man auf sein Auto verzichten? 50,3 Prozent aller Mieter besitzen ein Auto, 33,4 Prozent haben gar kein Auto. Für Meisenecker steht fest: „Die beschlossene Stellplatz-Satzung entspricht nicht der Realität. Zu viele Stellplätze machen es unnötig teuer.“ Schon jetzt gebe es leere Stellplätze in den Tiefgaragen, die im Iserring sei gerade einmal zu zwei Dritteln belegt. Bei Neubauten im geförderten Wohnungsbau schreibt die Stadt ab einer Wohnungsgröße von 75 Quadratmetern zwei Stellplätze vor.

Sich ein neues Fortbewegungsmittel in naher Zukunft anzuschaffen ist ebenso wenig ein Thema wie E-Mobilität. Nur 3,2 Prozent der Mieter geben an, ein E-Auto zu besitzen. Entsprechend gering auch die Nachfrage bislang, die Ladesäulen am Garagenhof in der Egerländerstraße nutzen zu wollen.

Trotz mancher Kritik: 95,4 Prozent aller Mieter würden die WSGW weiterempfehlen. Gefragt ist die WSGW ohnehin. „Die Nachfrage ist sehr groß. Wer nicht umziehen muss, sucht sich keine neue Wohnung“, sagt Birgit Köpf. Früher habe es eine höhere Fluktuation gegeben, jetzt gibt es stattdessen eine lange Warteliste mit rund 400 Namen. „Wir kriegen keine neuen Mieter mehr unter“, erklärt die Prokuristin. Zumal in einigen Wohnhäusern die nächsten Umsiedlungen anstehen, weil sich die Gebäude in einem schlechten Zustand befinden. Das Haus an der Kirchenstraße ist bereits leer und wird abgerissen.

Mit einem Neubau sieht es aber schlecht aus: „Ein solcher wäre dringend nötig, ist aber aktuell als Genossenschaft nicht zu finanzieren“, sagt Meisenecker. 78 Prozent ihrer Mieter würden sich mehr sozial geförderten Wohnungsbau wünschen, bei den aktuellen Baupreisen müssten aber Mietpreise von rund 13 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden. „Die Miete muss finanzierbar bleiben.“

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