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Nicht wegschauen, sondern sich einsetzen: Auftakt „Internationale Wochen gegen Rassismus“

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Von: Hans Rath

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Bei der Auftaktveranstaltung zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“: Richard Fischer, Robert Pötzsch, Sandra Bubendorfer-Licht und Max Heimerl (von links).
Bei der Auftaktveranstaltung zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“: stellvertretender Landrat Richard Fischer, Bürgermeister Robert Pötzsch, Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht und Landrat Max Heimerl (von links). © Rath

Der Angriff auf die Ukraine hat gezeigt, dass Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist. Diesen gilt es zu verteidigen. Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ wollen ein Zeichen gegen Hass und Vorurteile setzen und Haltung zeigen für ein friedliches Miteinander. Auftakt war am Samstag (18. März) in Waldkraiburg.

Waldkraiburg - Vorurteile gegenüber Mitmenschen sind präsent im Alltag. Menschen müssen immer wieder aufgrund ihrer Herkunft negative Erfahrungen machen. Ein Umstand, auf den die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ einerseits aufmerksam machen, andererseits aber Mut machen wollen, gegen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus aufzustehen. Der Verein „Mühldorf ist bunt“ hat dazu mit Ausstellungen, Workshops, Vorträgen und Aktionen bis zum 21. April ein breites Programm zusammengestellt. Auftakt der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ war am Samstag am Waldkraiburger Rathaus.

„Wir leben hier in unserer Stadt, wir feiern hier – Stadtfest oder Volksfest zum Beispiel“, begrüßte Bürgermeister Robert Pötzsch. Doch es gibt auch andere Tage. Tage, an denen die Stimmung eine ganz andere ist. „Aber manchmal bin ich auch traurig, etwa am Volkstrauertag. Da gedenken wir der Menschen, die Flucht und Vertreibung erleben mussten und wo viele dabei sogar starben. Wir gedenken auch derer, die wegen ihrer Rasse verfolgt wurden.“

Hoffnung auf ein besseres Leben

Mit der Eröffnungsveranstaltung wurde auch die Ausstellung im Rathaus vorgestellt. „Hier kommen Kinder zu Wort, die ihre Talente nicht ausleben können, sie erzählen von hoffnungslos überfüllten Flüchtlingslagern. Sie haben Angst, aber auch Freude, Spaß und Hoffnung auf ein besseres Leben in Freiheit.“

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Robert Wroblewski, besser bekannt als Benoby. Er hatte drei zur Thematik passende Lieder gewählt: „Zwei Herzen“ erzählt über das Schicksal von Menschen, die in Deutschland geboren und in Polen verwurzelt sind. „Lass sie kommen“ handelt von Zivilcourage, die man zeigen soll, wenn man selbst oder von jemand anderem gemobbt wird. „Jeder von uns“ meint, dass jeder etwas ändern kann. Es gibt Leute in unserem Land, die extreme Positionen vertreten. Mit ihnen muss man Benoby zufolge aber im Dialog bleiben.

FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht, Schirmherrin der Anti-Rassismuswochen, forderte auf, den nicht selbstverständlichen Frieden in Europa zu verteidigen: „Wir müssen Menschen gegen rassistische Angriffe verteidigen. Schauen wir nicht weg, wenn uns Fake News begegnen. Setzen wir uns miteinander ein, dass sich giftige Gedanken nicht in den Köpfen festsetzen können.“

Jeder Fünfte von Rassismus betroffen

Landrat Max Heimerl präsentierte Ergebnisse aus dem „Rassismus-Monitor“ des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, dem zufolge 22 Prozent der Bevölkerung in unserem Land schon einmal von Rassismus betroffen waren. Also jeder Fünfte. Fast die Hälfte der Deutschen, nämlich 45 Prozent, hat Rassismus schon einmal beobachtet.

Der Landrat weiter: „Auch jetzt, wo wieder viele Flüchtlinge zu uns kommen, müssen wir es schaffen, dass sie mit uns leben, nicht neben uns. Wir müssen die Flüchtlinge integrieren, ihnen zunächst eine würdige Unterkunft, später aber auch eine Perspektive bieten.“ Von der Woche gegen Rassismus soll ein Geist des Miteinanders ausgehen und auf den ganzen Landkreis übergehen.

Zwei Ausstellungen flankieren die Woche gegen Rassismus. Sie sind im Foyer des Rathauses bis zum 31. März zu sehen. Jessica von Ahn hat „Ein Buch über Frieden“ geschrieben. Darin kommen 31 Kinder aus dem Landkreis zu Wort, sie äußern sich über ihre Erfahrungen mit Migration. In der Ausstellung sind Friedensbilder zu sehen.

„Manchmal male ich ein Haus“ von Alea Horst porträtiert Kinder in Bild und Wort, die in dem Flüchtlingslager Moira auf der griechischen Insel Lesbos untergebracht gewesen waren.

Mit der Eröffnung der Woche gegen Rassismus sollen alle dazu motiviert werden, ihr Verhältnis zu geflüchteten Menschen zu überdenken. Noch bis zum 21. April hat der Verein „Mühldorf ist bunt“ zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ verschiedene Veranstaltungen organisiert. Eine Übersicht gibt es auf der Homepage des Vereins unter muehldorf-ist-bunt.de .

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