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Nach Abstimmung im Ausschuss

Neue Richtlinien für Sportförderung: Deshalb übt der VfL Waldkraiburg deutliche Kritik

Ein Mann klettert an der Außenwand der Kletterhalle Waldkraiburg hoch.
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Viele Waldkraiburger nutzen die Kletterhalle des Alpenvereins. Obwohl dieser seinen Sitz in Mühldorf hat, soll er von der Sportförderung der Stadt Waldkraiburg profitieren.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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Waldkraiburg will seine Sportförderrichtlinien anpassen. Doch bevor der Stadtrat final darüber abgestimmt hat, kommt Kritik von Waldkraiburgs größtem Verein.

Waldkraiburg - Vier Jahre ist es her, dass die Stadt Waldkraiburg zum letzten Mal ihre Sportförderrichtlinien angepasst hat. Nun hätten sich aus der Praxis heraus Änderungen ergeben, wie Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Kultur- und Sportausschuss erklärte.

Dazu gehört, dass Vereine profitieren sollen, wenn sie ihre Geschäftsstelle oder Sektion nicht in Waldkraiburg haben. Als Beispiel nannte Robert Pötzsch die Kletterhalle des Alpenvereins, dessen Sektion ihren Sitz in Mühldorf hat. „Aber viele Waldkraiburger sind dort ansässig“, erklärte Pötzsch.

Förderung auch in der Heimatgemeinde

Diesen Ansatz hält man beim VfL Waldkraiburg nicht für richtig. „Der Topf mit den Fördergeldern ist begrenzt. Wenn dann noch Vereine aus diesem Topf gefördert werden, die hier nicht ihren Sitz haben, dann fehlt das Waldkraiburger Vereinen“, kritisiert Vorsitzender Kai Röpke. Denn diese Vereine könnten bereits von den Förderungen ihrer Heimatgemeinde profitieren.

„Diese Förderung erfolge, wie in Waldkraiburg auch, unabhängig vom Wohnort der Mitglieder, sodass auch die Mitglieder aus Waldkraiburg bei diesen Vereinen bereits gefördert werden“, heißt es in einem offenen Brief an den Bürgermeister, Stadträte und Vereinsvorstände der Stadt. Große Unterschiede gibt es bei den Förderungen: Mühldorf zahlt laut Schreiben für Jugendliche 19 Euro pro Jahr, in Waldkraiburg liegt der Betrag mit neun Euro deutlich darunter.

Eine „doppelte Förderung“ würde zulasten ansässiger Vereine gehen, sagt auf Nachfrage Röpke. „Die zusätzlichen Förderungen von Sportvereinen, die ihren Sitz nicht hier haben, belastet den sowieso schon beschränkten Etat weiter und bedeutet, dass für Waldkraiburger Vereine weniger Geld zur Verfügung steht“, befürchtet Röpke in dem Schreiben. Erst vor einigen Jahren seien die Vereine darauf hingewiesen worden, dass die Stadt nur im Rahmen ihres Budgets die Sportförderung leisten kann und dass bei nicht ausreichenden Mitteln die Förderung anteilig gekürzt würde.

Ausweichen auf professionelle Trainer

Allein über Mitgliedsbeiträge kann sich der VfL Waldkraiburg nicht finanzieren, die Förderungen der Stadt sind ein wesentlicher Bestandteil in der Vereinskasse. Der Aufwand in den Vereinen sei ohne die vielen Ehrenamtlichen nicht zu stemmen. Aber es werde immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden. „In einzelnen Sparten muss der Verein bei den Übungsstunden auf professionelle Trainer ausweichen“, erklärt Röpke. Dem Verein sei es wichtig, mit günstigen Mitgliedsbeiträgen Interessierten Breitensport anbieten zu können.

Die Sportförderung in Zahlen

Die Stadt Waldkraiburg zahlt im Rahmen der Sportförderung Zuschüsse auf Anträge, für Übungsleiterstunden und für die Jugendarbeit. In den vergangenen Jahren wichen die Summen zum Teil deutlich voneinander ab, nach den Corona-Jahren nimmt die Summe aber wieder zu. 2017 zahlte die Stadt an die Waldkraiburger Vereine 273.760 Euro aus, 2018 waren es 312.107 Euro, 2019 stieg der Betrag auf 332.233. In den Corona-Jahren gingen die Gelder zurück, 2020 waren es 246.987 Euro, 2021 sogar nur 131.705 Euro. 2022 waren es kurz vor Jahresende 182.166 Euro.

Die beabsichtigte „Doppelförderung“ hatte der VfL bislang nicht rechtlich prüfen lassen, hält sie aber für „grundlegend falsch“. Auch die geplante Antragsfrist. „Das ist problematisch, weil man bis Ende Oktober oft nicht wissen kann, zu welchen Meisterschaften die Vereine fahren“, sagt Röpke. „Unausgegoren“ sei die beabsichtigte Änderung. Besser wäre es gewesen, sich konstruktiv mit den Beteiligten auszutauschen.

Röpke schätzt die Unterstützung der Stadt bei den Sportanlagen: „Wir freuen uns über jeden Euro und sehen auch die Situation der Stadt. Aber wir sind enttäuscht, dass man nicht im Vorfeld der Änderung das Gespräch gesucht hat.“

Das Schreiben des VfL Waldkraiburg erreichte die Stadt Waldkraiburg vor der Stadtratssitzung im Dezember. Nach der einstimmigen Empfehlung aus dem Kultur- und Sportausschuss hat der Stadtrat das Thema zurückgestellt.

Zugpferd für Waldkraiburg

Bürgermeister Robert Pötzsch weiß, dass die Vereine „um jeden Cent kämpfen“. Die Kletterhalle sei ein Zugpferd für die Stadt und gehöre zur Sportfamilie dazu. „Wir sind eine Sportstadt und stolz auf jeden Verein“, erklärt er auf Nachfrage. Man wolle sich zu diesem Thema austauschen und es erneut im Kultur- und Sportausschuss einbringen. Denkbar wäre zum Beispiel, den Fördertopf zu erhöhen. Aber das hängt von der Haushaltslage der Stadt ab: „Man muss sehen, was sich die Stadt leisten kann, wie viel sie zur Verfügung stellen kann.“ Aber klar sei: Je mehr Vereine am Tisch sitzen, desto weniger bleibt für jeden einzelnen.

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