Metall- und Elektroindustrie will Schüler anlocken
Charme-Offensive in Waldkraiburg: So wird heutzutage um Azubis geworben
- VonJörg Eschenfelderschließen
Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie werben mit einem doppelstöckigem Info-Truck um Auszubildende. Wie reagieren die Waldkraiburger Mittelschüler auf die Charme-Offensive?
Waldkraiburg - Berufe in der Metall- und Elektroindustrie gehören sicher zu den Arbeitsplätzen der Zukunft. Doch auch hier macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar sowie der Trend, dass viele Lehrstellen nicht besetzt werden können.
Umso wichtiger ist es für die Branche, die möglichen Auszubildenden dort abzuholen, wo sie sind: in der Schule. So stand der doppelstöckige Info-Truck des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall heuer wieder vor der Waldkraiburger Rudolf-Diesel-Mittelschule, um die Schülerinnen und Schüler über die Möglichkeiten der Metall- und Elektroberufe zu informieren. Lokaler Partner war dabei die Firma Netzsch. Auszubildende des Unternehmens informierten über ihre Arbeit und die Ausbildungsmöglichkeiten, die hier angeboten werden. Bei den Schülern der 8. und 9. Klassen, die den Truck gruppenweise besuchten, kam die Aktion gut an, insbesondere die Tatsache, dass es Informationen „aus erster Hand“ gab.
Voll des Lobes für die Schüler der Diesel-Schule
Andreas Oswald, der den Truck betreut und seit Jahren als Berater für Berufe in den Metallbereichen tätig ist, war voll des Lobes: „Die jungen Leute haben heute meistens schon gewisse Vorstellungen, was sie einmal werden wollen. Sie fragen dann auch schon einmal, was man verdienen kann und welche Aufstiegsmöglichkeiten es gibt.“ Auch habe sich mittlerweile herumgesprochen, dass die Berufe in der Metall- und Elektroindustrie auch für Mädchen eine durchaus interessante Ausbildungsalternative darstellen, „vor allem in einer Region wie Waldkraiburg, wo es sehr starke Unternehmen in dieser Branche gibt.“
Christoph kann Oskar überzeugen
Kann er sich eine Ausbildung in diesem Bereich vorstellen? Oskar Trasov (15) antwortet mit einem klaren „Ja“. Die Technik, die im Truck aufgebaut ist und wie in einer Werkhalle funktioniert, hat es ihm angetan; insbesondere die CNC-Fräse, die computergesteuert ein Werkstück produziert. Oskar will sich auf jeden Fall noch einmal genauer informieren, sagt er nach einem kurzen Gespräch mit Christoph Wolf, einem ehemaligen Schüler der Rudolf-Diesel-Schule. Christoph absolviert sein letztes Ausbildungsjahr bei Netzsch und wirkt schon wie ein Profi, wenn er aus seinem Arbeitsalltag erzählt. Dass er die Abschlussprüfungen schafft, daran hat er eigentlich keinen Zweifel. Was ihn besonders freut, ist der Umstand, dass die Chance auf eine Übernahme sehr groß ist.
Delila und Noemi sind noch skeptisch
Noch nicht überzeugt sind Delila Deleuz und Noemi Lupu. „Natürlich macht man sich Gedanken, was man einmal werden möchte, aber ich denke, für eine Entscheidung habe ich noch etwas Zeit“, sagt die 14-jährige Delila. Sie möchte sich erst einmal auf einen guten Schulabschluss konzentrieren. Ihre gleichaltrige Freundin Noemi hat schon ihren Traumberuf gefunden: „Ich würde gerne zur Polizei gehen, am liebsten später zur Kriminalpolizei. Aber mir ist schon klar, dass es bis dahin schon noch ein längerer Weg ist“.
„Jugendliche müssen auch selbst Initiative ergreifen und sich Ziele setzen“
Birgit Huber-Heinrich, Schulleiterin der Rudolf-Diesel-Mittelschule, freut sich über das Interesse der Jungen und Mädchen. Sie weiß, dass sich viele noch gar nicht entschieden haben, was aus ihnen einmal werden soll. „Wir tun, was wir können, um die Grundlage dafür zu schaffen, dass unsere Absolventinnen und Absolventen einen passenden Ausbildungsplatz finden, aber natürlich müssen die Jugendlichen auch selbst die Initiative ergreifen und sich Ziele setzen“, sagt sie übereinstimmend mit Konrektor Rainer Lech. Der Info-Truck sei eine gute Unterstützung, überhaupt werde im Unterricht immer wieder angesprochen, dass eine gute Ausbildung der beste Start ins Erwachsenenleben sei.
krb