Linker, Liebhaber, Politikerschreck
Max Brym - der Name dürfte noch manchem Waldkraiburger in Erinnerung sein. Jetzt hat Brym seine Erinnerungen an Waldkraiburg in einem Buch veröffentlicht.
Es trägt den Titel "Es begann in Altötting", doch ein Großteil der 162 Seiten beschäftigt sich mit Waldkraiburg.
Waldkraiburg - Max Brym, Jahrgang 1957, wurde in Altötting als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater überlebte die Hölle von Auschwitz, verlor aber nahezu die ganze Familie. Bald zog Max Brym nach Waldkraiburg, versuchte in den 1970er-Jahren mit einer Handvoll Gleichgesinnter eine linke Szene in der Stadt aufzubauen. Keine Wahlveranstaltung, keine Bürgerversammlung, keine öffentlichen Zusammenkünfte ohne Max Brym und seinen kleinen Anhang.
Immer wieder stellte der "rote Max" Fragen, Anträge und Forderungen, die manchen Kommunalpolitikern gar nicht gefielen. Genüsslich erinnert er sich in seinem Buch, dass man ihn auch ernst nahm. Sicher viel zu ernst wurde er von einigen genommen. So zog der frühere Bürgermeister Dr. Josef Kriegisch seine Reden stundenlang hinaus, damit Brym erst zu später Stunde oder gar nicht zu Worte kommen sollte. Die Waldkraiburger CSU erteilte ihm sogar Redeverbot, doch bei CSU-Landrat Erich Rambold durfte er diskutieren.
Im vorliegenden Buch wird aber auch klar, dass Brym ein steter Sucher war, der nicht genau wusste, wo er hingehörte. Immer wieder wechselte er die verschiedensten linken Gruppierungen und Parteien, oft im Streit. Und der DKP, die ihn zu einem Lehrgang nach Ostberlin schickte, kehrte er sogar den Rücken, da er erkannte, dass die DDR nach seiner Ansicht keinen Sozialismus aufbauen konnte. Schließlich landete er nach einem Abstecher bei den Grünen in der heutigen Linkspartei.
Viele Waldkraiburger zitiert er in seinem Buch, manche mit veränderten Namen (Warum?), auf große Enthüllungen aber stößt man nicht. Abgesehen vielleicht von einer Affäre mit einem weiblichen CSU-Vorstandsmitglied, bei der er aus dem Fenster springen musste, weil ihr Ehemann nach Hause kam. Ob man es aber glauben kann, dass ein Fabrikant und CSU-Mitglied ihn in den 80er-Jahren monatlich mit 2000 Mark unterstützte, sei dahingestellt.
Einzelne Details sind offensichtlich falsch. Vielleicht ist das Buch auch deshalb auf der Titelseite als "Roman" gekennzeichnet, während es im Untertitel als "autobiographische Skizze" bezeichnet wird. Die Fehler sollen in einer zweiten Auflage, die schon in Vorbereitung ist, berichtigt werden, so der Autor.
Alles in allem: Brym, der Waldkraiburg 1991 verließ und heute mit Frau und zwei Kindern in München lebt und nach eigenen Angaben als freier Journalist und Gastdozent an der Universität in Pristina tätig ist, schildert einige Jahre Waldkraiburg aus linken Blickwinkeln. Mehr eigentlich nicht.
Das Buch "Es begann in Altötting" von Max Brym ist im smp Verlag Stuttgart 2014 erschienen (ISBN 978-3-944264-70.7) kha