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Anspruch für Grundschüler

Ganztags-Betreuung für Kinder ab 2026: Das muss Waldkraiburg bis dahin auf den Weg bringen

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule wird ab dem Jahr 2026 schrittweise eingeführt – so haben es Bundestag und Bundesrat im September beschlossen.
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Grundschüler sind in einem Hort mit Bastelarbeiten beschäftigt. Ab September 2026 wird ein Anspruch auf Ganztagsbetreuung schrittweise eingeführt. In Waldkraiburg will man bis dahin vorbereitet sein.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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In wenigen Jahren haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder im Grundschulalter. Doch bis dahin gibt es für Waldkraiburg noch einiges zu tun. Einen ersten Überblick gab es im Stadtrat.

Waldkraiburg - Bayerns Kommunen haben in den nächsten Jahren viel vor: Denn zum Schuljahr 2026/27 haben erstmals Grundschüler einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Damit bleiben nur noch dreieinhalb Jahre, um die Zahl der Betreuungsplätze aufzustocken. Der Anspruch gilt zunächst für Erstklässler und wird in den Folgejahren um jeweils eine Jahrgangsstufe ausgeweitet. Ab August 2029 haben dann alle Grundschüler Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Dies kann in Ganztagsschulen passieren, aber auch beispielsweise im Hort.

Bis zu acht Stunden Betreuung an fünf Tagen pro Woche - so sieht es der Rechtsanspruch vor. Ziel ist es, die Förderung und Chancengleichheit für Schüler und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern zu ermöglichen, schreibt das bayerische Familienministerium. Welche Art der Betreuung bereit gestellt wird, darüber entscheidet der Sachaufwandsträger, also die Stadt Waldkraiburg.

Waldkraiburg setzt auf Hort-Modell

„Nicht nur mit Ganztagsklassen oder einem Hort lässt sich der Anspruch decken. Als Alternativen sind auch Mittagsbetreuungen, Kinderhäuser oder Tagesmutter denkbar“, erklärte Michael Tulipan, Leiter der Abteilung Kultur- und Generationenangebote, im Stadtrat. Aktuell setzt die Stadt bei der Betreuung der Schulkinder allein auf das Modell Hort.

Für die 821 Grundschüler stehen aktuell 369 Hortplätze zur Verfügung. Zwei Zahlen, die weit auseinander liegen und sich möglicherweise weiter voneinander entfernen. Denn die Stadt geht davon aus, dass zum Schuljahr 2026/27 insgesamt 977 Grundschüler in der Stadt unterrichtet werden. Im Folgejahr liege die Zahl mit 943 nicht unwesentlich darunter. „Ab dem Schuljahr 2029/30 haben rund 800 Schüler einen Rechtsanspruch“, verdeutlichte Tulipan.

Kritisch sieht Tulipan die Frage, ob Räume nach Schulschluss vom Hort genutzt werden dürfen. Bislang sei dies nicht vorgesehen. „Wir hoffen auf eine Doppelnutzung der Räume.“ Weitere Informationen bezüglich Fördermöglichkeiten oder die Erlaubnis für Doppelnutzungen erhofft sich die Stadt in den nächsten Wochen.

Pädagogische Unterschiede bei den Angeboten

Auf einem guten Weg bei der Betreuung der Schulkinder sieht Charlotte Konrad (CSU) die Stadt. „Eine Lösung mit Hort ist am besten. Seit Jahren ist das eine gute Sache.“ Will das die Stadt auch in Zukunft leisten, macht dies Sinn? Diese Frage stellte sich Christoph Arz (Grüne), denn die „Alternativen liegen pädagogisch weit auseinander“. Oder will Waldkraiburg eben Ganztagsklassen einrichten?

Einen Hort als Betreuungseinrichtung bewertet auch Tulipan am sinnvollsten. Bleibt die Frage nach der Doppelnutzung der Räume. „Nicht an allen Grundschulen ist ein Ausbau möglich. Ob eine Doppelnutzung möglich ist, das muss die Politik klären“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG).

Doch so einfach könnte es möglicherweise nicht sein mit einer Doppelnutzung. „Ein Klassenraum lässt sich am Nachmittag nicht als Gruppenraum nutzen. Für die Hausaufgabenbetreuung ist eine Doppelnutzung möglich“, erklärte Karin Bressel (UWG), die den Hort an der Goethe-Grundschule leitet. Ein Hort ist aus ihrer Sicht auch die bessere Betreuungsalternative. „Ein Hort deckt alles ab, auch die Ferien. Das schafft eine Ganztagsschule nicht.“

An den Schulen selbst sieht man die Ganztagsschule offenbar kritisch. Lydia Partsch (UWG), Rektorin an der Graslitzer-Schule, erwähnte, dass alle Schulen gegen einen Ganztagszug seien. Trotz der auseinander klaffenden Zahlen von Betreuungsplätzen und Schülerzahlen bleibt sie entspannt: „Wir werden nicht dramatisch in den Zahlen versinken.“ Denn nur wegen eines Rechtsanspruchs würden nicht alle Eltern einen Platz in Anspruch nehmen.

Nachfrage könnte steigen

Dies sieht Charlotte Konrad anders: Ähnlich wie nach der Einführung eines Rechtsanspruchs für die Betreuung von Krippenkindern könnte auch bei den Grundschülern die Zahlen steigen.

Wie sehen die nächsten Schritte aus? Die Stadt will nun mit allen Trägern und den Schulleitern ins Gespräch kommen sowie eine Bedarfsabfrage durchführen, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln.

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