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Jahresrückblick Waldkraiburg

Waldkraiburger Waldbad und Rathaus: Die Kostenfrage bleibt

Das regnerische und bewölkte Wetter zum Ende der Saison im Waldbad trübte nicht die allgemeine Stimmung. Denn mit rund 68000 Besuchern knüpft das Waldbad wieder an Zeiten vor Corona an.
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Die Pläne für den Neubau des Waldbads werden angepasst. Kurz vor Saisonende wurde nämlich bekannt, dass die Kosten explodiert sind. Mit einer abgespeckten Version will die Stadt eine Obergrenze von rund 20 Millionen Euro einhalten.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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Mit zwei Entwürfen für den Nebau von Rathaus und Waldbad im Gepäck ist Waldkraiburg ins Jahr 2022 gestartet. Doch die Energiekrise und die Preissteigerungen machen es nicht leicht. Das Waldbad-Projekt musste heuer sogar einen Rückschritt erleiden.

Waldkraiburg - Die Stadt war guter Dinge: Nach den vielen Jahren der Diskussionen und Überlegungen gab es Perspektiven für das Waldbad und das Rathaus. Noch vor Jahresende 2021 stellte die Stadt die vielversprechenden Sieger-Entwürfe für Waldbad und Rathaus vor. Für das Waldbad gab es für dieses Jahr bereits ganz konkrete Pläne. Nach Ende der Freibad-Saison sollte mit dem Umbau des Bads begonnen werden.

Eine Rechnung, die man allerdings ohne die Entwicklungen in der Ukraine und den damit verbundenen Preissteigerungen gemacht hatte.

Kostenrahmen gesprengt

Denn während sich im Sportbecken die Schwimmer Gedanken machten, wo sie in den nächsten Jahren im Sommer ihre Bahnen ziehen sollten, stemmten sich im Hintergrund die Zahlen gegen den Neubau. Kurz vor Ende der Saison wurde im Ferienausschuss bekannt, dass der geplante Neubau des Waldbads den Kostenrahmen sprengt. 37 Millionen Euro soll es kosten, den Sieger-Entwurf in die Realität umsetzen. Und damit weit von den ursprünglich mal anvisierten 14 Millionen Euro, die später auf 20 Millionen hochgeschraubt wurden.

Doch dem nicht genug, drohte doch zwischendurch auch noch, dass das Waldbad unter Denkmalschutz gestellt wird. Alle Planungen wären dann hinfällig geworden. Zumindest das Thema Denkmalschutz hat sich für die Stadt erübrigt. Aufgrund denkmalrechtlicher Vorgaben wird es als „nicht erhaltenswert“ eingestuft. Damit können die Planungen für einen Ersatzneubau fortgeführt werden.

Aber wie sollen die aussehen, wenn der Sieger-Entwurf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt bei Weitem überschreitet?

Nicht in Zwischenlösung investieren

In eine Zwischenlösung jedenfalls will die Stadt nicht investieren. Der weitere Betrieb des Waldbads wäre nur sehr eingeschränkt möglich und auch dazu müssten rund 250.000 Euro investiert werden. Geld, was auf jeden Fall verloren wäre. Eine Sanierung ist aus unterschiedlichen Gründen „technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll“.

Damit bleibt eine abgespeckte Version des Sieger-Entwurfs, um die Obergrenze von 20 Millionen Euro - mit einem Puffer von zehn Prozent - einzuhalten. Das bedeutet aber auch Verzicht: Der Umkleidetrakt wird kleiner, genauso wie die Technikräume und der Kiosk, es soll weniger Vereinsräume geben. Es bleibt zwar bei einem 50-Meter-Becken, aber nur mit sechs Bahnen. Der Sprungturm wird auf fünf Meter reduziert, die geplante Rutsche fällt ebenfalls kleiner aus. Die geplante Tribünenanlage wird ebenso nicht realisiert wie die Holzstege als Liegeplätze.

Mit diesem Vorschlag waren im Stadtrat nicht alle einverstanden. Die SPD-Fraktion sprach sich geschlossen gegen den Beschluss aus und hält nach wie vor an einer Generalsanierung des Waldbads fest. Damit steht sie aber mit ihrer Meinung alleine da, denn die Mehrheit im Stadtrat sieht sich von der Realität eingeholt. Aber es geht auch um die späteren Betriebskosten, die bislang bei rund 800.000 Euro jährlich liegen.

Für den abgespeckten Entwurf soll bis Anfang 2023 eine Kostenschätzung auf dem Tisch liegen, eine solche fehlt aktuell noch für das Rathaus.

Die abschließenden Verhandlungen für das Rathaus wurden zu Beginn des Jahres geführt, das Architekturbüro sollte die Kostenberechnung erstellen. Eine solche liegt bis zum Jahresende noch nicht vor. Die prognostizierten Kosten für den Neubau und die Gestaltung des umliegenden Platzes lagen ursprünglich bei rund 23 Millionen Euro. Diese Kosten werden wohl angesichts der allgemeinen Preissteigerungen nicht zu halten sein, es ist mit mindestens 26 Millionen Euro zu rechnen.

Aber auch beim Rathaus ist man geteilter Meinung. Die SPD steht längst nicht mehr hinter dem gemeinsam gefassten Grundsatzbeschluss, hatte immer wieder die hohen Kosten angemahnt und die Sinnhaftigkeit infrage gestellt, zwei so große Projekte gleichzeitig zu stemmen. Zuletzt hatte die SPD-Fraktion wegen des städtischen Haushalts eine Aufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Darin kritisiert sie unter anderem die hohen Kosten für Waldbad und Neubau. Die Regierung von Oberbayern sah allerdings keinen Anlass, rechtsaufsichtlich einzuschreiten.

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