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“Es ist ein Wahnsinn, was da abgeht” – Waldkraiburger Stadträtin hofft auf Kompromiss

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Von: Jörg Eschenfelder

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Pro und contra Hundewiese im Siemens-Park: Die Anwohner Bernfriede Martin-Gössl (links) und Manuela Mühlbauer leiden unter dem Gebell; Stadträtin und Initatorin Martina Arnusch-Haselwarter (oben) verteidigt die Wiese und sucht nach einer Lösung.
Pro und contra Hundewiese im Siemens-Park: Die Anwohnerinnen Bernfriede Martin-Gössl (links) und Manuela Mühlbauer leiden unter dem Gebell; Stadträtin und Initatorin Martina Arnusch-Haselwarter (oben) verteidigt die Wiese und sucht nach einer Lösung. © Eschenfelder / Seitz

Die Hundewiese in Waldkraiburg wird nach den öffentlichen Beschwerden der Anwohner im Netz hitzig diskutiert. Stadträtin Martina Arnusch-Haselwarter (SPD) wehrt sich gegen die Vorwürfe und bringt eine Lösung ins Spiel.


Waldkraiburg - Ist die Hundewiese im Siemens-Park für die Anwohner unerträglich? Haben sie wirklich Kontakt zu den Verantwortlichen aufgenommen und ihre Beschwerden vorgebracht? Spricht die Wortführerin Manuela Mühlbauer, wenn schon nicht für alle, dann doch für viele Anwohner? 

Nachdem die Betroffenen in den OVB-Heimatzeitungen ihren Unmut öffentlich machten, gibt es hitzige Diskussionen: auf WhatsApp und in den sozialen Medien. „Es ist Wahnsinn, was da abgeht“, meint Stadträtin Martina Arnusch-Haselwarter (SPD), die die umstrittene Hundewiese initiiert hatte. Sie widerspricht vehement der Aussage, Mühlbauer habe ohne Erfolg das Gespräch mit ihr gesucht. Als sie das gelesen habe, „habe ich eine Nacht lang nicht geschlafen.“

Seit über einem Jahr gibt es im Siemens-Park eine gut 1.000 Quadratmeter große Freilauffläche für Hunde. Je bekannter sie wird, desto mehr Zulauf bekommt sie. Sehr zum Leidwesen der direkten Anwohner, deren Balkone keine 30 Schritte entfernt sind und die nur durch eine Baum- und Gehölzreihe abgeschirmt sind. Schichtarbeiter beklagten sich, so Mühlbauer, dass sie wegen des Gebells und der Kommandos der Besitzer nicht mehr ausschlafen könnten; Anwohner erzählten, dass sie vor allem an Sonn- und Feiertagen auf ihren Balkonen und im Garten nicht mehr entspannen könnten. 

„Am Anfang war es nicht schlimm. Aber je mehr Werbung gemacht wird, desto schlimmer wird es“, so Mühlbauer. „Wir haben nichts gegen Hunde. Uns geht es nur um unsere Ruhe. Jeder, der direkt dran wohnt, ist genervt. Ich spreche nicht für mich, ich spreche für unsere Wohngemeinschaft.“

„Wie soll ich was machen, wenn sich kein Mensch meldet?“

Stadträtin Arnusch-Haselwarter betont: Bis Juli habe sie nur eine Beschwerde bekommen, „von einer älteren Dame“, die ebenfalls Anwohnerin sei. Dabei sei es um die Mülltonnen gegangen, ansonsten sei, so die Dame, alles in Ordnung. „Wie soll ich was machen, wenn sich kein Mensch meldet und ich nur positives Feedback bekomme?“

Die erste Beschwerde, die sie erhalten habe, sei nicht wegen des Gebells, sondern wegen Geschreis gewesen. Das habe sie auch sofort in die WhatsApp-Gruppe der Hundewiesen-Nutzer geschrieben, die rund 70 Teilnehmer hat.

Arnusch-Haselwarter und Mühlbauer berichten übereinstimmend von Begegnungen bei der Eröffnung des Museums Peter Schmidt im Juli, einmal zufällig in der Stadt und später bei einem Roten Bankerl der SPD. Ein Gespräch ist dabei nicht zustande gekommen: mal hatte Mühlbauer keine Zeit, mal Arnusch-Haselwarter, die gerade mit einem anderen Bürger sprach. Auch den Vorschlag, sich bei der Hundewiese zu treffen, habe Mühlbauer abgelehnt, so die Stadträtin. Mühlbauer: „Da treffe ich mich nicht. Da sagt ja jeder, dass er leise ist.“

„Warum komme ich nicht, wenn ich so ein Riesen-Problem habe?“

„Warum komme ich nicht, wenn ich so ein Riesen-Problem habe? Das Problem möchte ich dann doch klären“, fragt Arnusch-Haselwarter. „Die Lindenthalstraße ist lang. Es gibt viele, viele Anwohner, die das anders sehen. Keiner der 19 Anwohner hat sich bei mir gemeldet oder eine Beschwerde abgegeben.“ 

Die Stadträtin verteidigt auch die Stadtverwaltung. Sobald Beschwerden kamen, habe die Stadt den Immissionsschutz im Landratsamt eingeschaltet. Die Hundewiese sei immer wieder und zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht worden. Das Ergebnis, so im Stadtentwicklungsausschuss am 29. November: Ein generelles Verbot der Hundefreilauffläche könnte nicht gefordert werden. „Die Verwaltung hat was gemacht“, betont die Stadträtin.

Für Furore sorgen die Videos der Anwohner. „Die sind nicht manipuliert. Ich könnte das nicht“, wehrt sich Mühlbauer gegen entsprechende Vorwürfe. 

Auch die Initiatorin der Hundewiese hat die Videos gesehen: „Wir brauchen nicht zu reden. Das ist total laut. Das kann ich verstehen, wenn das stundenlang so geht. Ganz klar. Was ich nicht verstehe: Was war in den sieben Monaten davor?“ Sie könne nicht beurteilen, ob das stundenlang so gehe. Trotzdem: „Ich möchte das Problem lösen.“

Beratungen mit Bürgermeister Pötzsch

Am Freitag, 16. Dezember, hat Arnusch-Haselwarter ausführlich mit Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) gesprochen. „Wir versuchen, einen guten Mittelweg zu finden und hoffen auf beiden Seiten auf Verständnis“, teilte sie danach mit: „Wir werden den Hundebesitzern die Wiese nicht von heute auf morgen nehmen.“ Ab Januar würden die Öffnungszeiten noch einmal diskutiert und vielleicht verkürzt. Auch habe Bürgermeister Pötzsch vorgeschlagen, dass einmal in der Woche ein Hundetrainer zur Wiese kommen solle. 

Suche nach neuem Standort kommt

Und was ist mit der wichtigsten Forderung der Anlieger? Mit ihrem „Die Wiese muss weg“? Nach dem Jahreswechsel werde die Stadt, so Arnusch-Haselwarter, noch einmal untersuchen, ob es vielleicht doch einen anderen Standort gibt. „Das ist nicht vom Tisch, aber wir können ihn nicht auf die Schnelle herbeizaubern.“ Es werde nach einer Lösung gesucht. „Das Pro und Contra wird verstanden. Vielleicht finden wir einen guten Mittelweg, wenn alle kompromissbereit sind.“ 

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