Herausragende Habilitation
– Er ist in Kraiburg groß geworden und hat sein Abitur am Ruperti-Gymnasium in Mühldorf gemacht.
Jetzt wurde der 42-jährige Historiker Fabian Klose mit dem renommierten Carl-Erdmann-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis wird alle zwei Jahre im Rahmen des Historikertages für herausragende Habilitationen aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft verliehen und ist mit 6000 Euro dotiert. Das teilt das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz mit.
In seiner Habilitationsschrift mit dem Titel „In the Cause of Humanity. Eine Geschichte der humanitären Intervention im langen 19. Jahrhundert“ setzt sich der Wissenschaftler mit drei Themenschwerpunken auseinander: dem internationalen Kampf gegen den transatlantischen und afrikanischen Sklavenhandel, verschiedenen Interventionen europäischer Großmächte für christliche Minderheiten im Osmanischen Reich (Griechenland, Syrien) und das Eingreifen der Vereinigten Staaten in den kubanischen Unabhängigkeitskrieg (1898).
Die Arbeit Kloses gilt in der Fachwelt als grundlegender Beitrag zur neuen Geschichtsschreibung der internationalen Beziehungen, des internationalen Völkerrechts und des internationalen Humanitarismus im 19. Jahrhundert.
Die Habilitationsschrift wird im Dezember in der Reihe „Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte“ im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erscheinen.
Mit der Habilitation hat der Wissenschaftler seine Lehrbefähigung an Hochschulen nachgewiesen. Mit Beginn des Wintersemesters übernahm Fabian Klose eine Vertretungsprofessur im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der LMU in München.
Er hält dort unter anderem eine Vorlesung zum Thema „Europäische Geschichte im kurzen 19. Jahrhundert (1914 bis 1991)“ und gibt Seminare zur Globalgeschichte der Menschenrechte und zum Thema „Europa im Schatten der Weltkriege 1914 bis 1949“.
An der LMU hatte Klose auch Neuere und Neueste Geschichte mit den Nebenfächern Politische Wissenschaften und Alte Geschichte studiert. Seine Studien führten ihn an Universitäten in Irland und der USA (Minnesota). Seinen Doktortitel erwarb er 2007 mit einer Dissertation über Menschenrechte im Schatten kolonialer Gewalt (in Kenia und Algerien). Nach weiteren Stationen in Minesotas und an der Princeton University arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Historischen Seminar der LMU München und zuletzt sechs Jahre am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, wo auch seine Habilitation entstand.
Für das Sommersemester hat ihn der Ruf der Universität zu Köln erreicht, wo er den Lehrstuhl für internationale Geschichte übernehmen könnte.