Musik, die unter die Haut geht
Hallelujah! Golden Voices of Gospel bringen Waldkraiburger Christkönigkirche zum Tanzen
- VonRaphaela Lohmannschließen
Kraftvoll und mit voller Leidenschaft ist Waldkraiburg ins neue Jahr gestartet: Reverend Dwight Robson und seine Golden Voices Of Gospel gastierten nämlich zum dritten Mal in der Stadt und brachten viel Rhythmus mit.
Von Uwe Reuter
Waldkraiburg - „Hallelujah – wir sind wieder da“ - Reverend Dwight Robson und seine Golden Voices Of Gospel gastierten nun bereits zum dritten Mal in der Christkönigkirche in Waldkraiburg und verbreiteten bei diesem Neujahrskonzert von der ersten Minute an gute Laune. Was für ein Einstieg ins Neue Jahr!
Die roten Ziegelwände der Kirche wurden von den Scheinwerfern in dunkles Blau getaucht, während sich vorne auf den Altarstufen die Gruppe zu Beginn des Konzertes in ihren langen weißen Roben leuchtend vom Hintergrund deutlich abhoben.
„I Will Sing Halleluja“ war der erste Song, denn die Gruppe ist aktuell auf ihrer Hallelujah-Tour unterwegs. Und bei soviel Halleluja sollte spätestens jetzt jedem Besucher klar gewesen sein: Gospelmusik ist auch Kirchenmusik.
Spirit der Gospelmusik
Reverend Dwight Robson kam mit einer neuen Liederzusammenstellung im Gepäck, die das Konzert in diesem Jahr einen kleinen Tick ruhiger erscheinen ließ. Dennoch wurden die einzelnen Songs genauso kraftvoll und mit voller Leidenschaft gespielt und gesungen, wie man es von den Konzerten und ihren Auftritten im TV her gewohnt ist und vom Publikum erwartet wurde. Auch wenn die Beschreibung paradox klingen mag, aber genau das ist der Spirit der Gospelmusik, die durchaus auch mal ruhig und getragen und dennoch gleichzeitig voller Energie und ansteckendem Rhythmus sein kann.
Und so dauerte es nicht lang, bis das Publikum in der gut besuchten Christkönigkirche mitwippte, mitklatschte oder vor Begeisterung von ihren Bänken aufsprang. „Bye and Bye, Motherless Child, Swing Low“ - dass der Funke so schnell übergesprungen ist, lag auch an Künstlern selbst, die sehr gekonnt, mit viel Ausstrahlung und samtweichen Soli mit dem Publikum interagierten. „Wenn ihr mit uns singen wollt, müsst ihr drei Dinge tun: Aufstehen, Hände in die Luft und tanzen!“, diese Aufforderung von Reverend Dwight Robson wäre somit überflüssig gewesen, denn die Besucher waren ohnehin schon dazu bereit.
So gingen die Solisten Denise Taylor, George Anthony und Damala Heire bei ihren Solo-Einsätzen stets nach vorne ganz nahe ans Publikum heran und ließen auch mal jemanden über das Mikro mitsingen.
Stimmen als feingetunte Instrumente
Die einzelnen Stimmen waren sehr kontrastreich, von klar und hell über soulig und voll bei den Frauen bis hin zu tiefen Bass- und Tenor-Stimmen bei den Männern. Die Künstler setzten ihre Stimmen als feingetunte Instrumente ein und lockten aus ihnen eine enorme Bandbreite an Melodien und Klängen heraus.
Mit Liedern wie „Wade in the Water“, „I Get Joy, This Little Light of Mine“, „Oh When The Saints“ und „He‘s got the Whole World“ war die Auswahl sehr abwechslungsreich und harmonisch. Ein besonderer Höhepunkt war kurz vor Schluss „Amazing Grace“, bei dem zunächst die Gruppe allein und anschließend noch einmal zusammen mit dem Publikum sang. Gänsehautfeeling! Das gab es gleich noch einmal, als die Golden Gospel Singers sehr getragen und gefühlvoll „All the Prais“ als Abschluss in der Zugabe sangen.
Bei den Musikern waren mit Stephen Edgerton und Kevin Drummond gleich zwei Pianisten dabei, die scheinbar ohne viel Mühe die Finger über die Tasten flitzen ließen. Stephen Edgerton, ein „cooler“ Bassist mit schmunzelndem Gesicht und langem Bart, legte gekonnt das „Fundament“ unter die Lieder während Manusson Guehi als Schlagzeuger den Rhythmus vorantrieb. Dieses war übrigens ein elektronisches Schlagzeug, das im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schlagzeug in der Lautstärke geregelt werden und somit der gesamte Sound viel besser auf den jeweiligen Auftrittsort abgestimmt werden kann. Das kommt vor allem in Kirchen, die akustisch oft sehr schwer in den Griff zu bekommen sind, zu Gute.
Außergewöhnliche Atmosphäre in der Kirche
Die Verbesserung war in Waldkraiburg deutlich zu hören, obwohl die Christkönigkirche bereits durch ihre Bauweise eine gute Akustik hat. Allein die Ansagen von Reverend Dwight Robson waren bisweilen etwas schwierig zu verstehen.
Dieser lobte nach dem Konzert in seiner Garderobe die außergewöhnliche Atmosphäre in dieser Kirche und das Publikum in Waldkraiburg. „Nach den zahlreichen Konzerten mit André Rieu in riesigen Hallen oder vor der TV-Kamera tut es einfach mal wieder gut, in einer solchen intimeren Atmosphäre auftreten zu können“ Darum wäre der Reverend auch gerne bereit, mit seinen Golden Voices of Gospel zum nächsten Neujahr wieder nach Waldkraiburg zu kommen.