Gestatten: Paula, Kinokatze II

Paula ist die Ruhe selbst. Sie beobachtet vom Zwischengeschoss aus das Kommen und Gehen im Kinocenter, tatzelt hinter dem Geländer nach den Cineasten, lässt sich streicheln oder mit Popcorn füttern, jagt den Wischmopp der Putzfrauen oder schläft in einem der Pappaufsteller. Sie ist nach Elvis die zweite Kinokatze.
Waldkraiburg – Im September marschierte Paula mit einer Kassenkraft durch die Eingangstür ins Cinewood – und ist seither geblieben. „Ich bekam einen Anruf von der Kasse: ,Dürfen wir‘s behalten? Es ist süß‘ sagten die Mädels“, berichtet Manuela Rahnert, die gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Cinewood-Kinocenter betreibt. „Ich will auch eins, was ist es denn?“, habe sie geantwortet. Die tierliebe junge Mutter, die daheim zwei Hunde und zwei Katzen hat, ließ sich überreden, dass Paula das Kino „übernehmen“ darf.
Aber erst, nachdem man versucht hatte, über Facebook, das Tierheim und den Tierarzt den eigentlichen Besitzer der etwa einjährigen Kätzin ausfindig zu machen. Nun ist sie gechipt, geimpft und residiert im Kino. Auch weil die Bürger über Facebook die Rahnerts dazu bestärkten. Das ganze Foyer gehört nun der kleinen Madame, die Kinoaufsteller aus Pappe sowieso. Die sind innen hohl und „verschachtelt“ – was wünscht sich eine Mieze mehr?
Leckerlis natürlich. Und die bekommt sie von sämtlichen Kinomitarbeitern und – in aller Früh – von den Putzfrauen. „Die sind überzeugt, dass Paula bestens Türkisch spricht“, lacht Thomas Rahnert über die Türkinnen, die alles blitzeblank halten. Paula jagt liebend gern den Wischmopp. Katzen-Frühsport!
Alle im Haus haben sie lieb gewonnen, sie ist gut für das Betriebsklima, sagen die Rahnerts. Auch die Besucher haben einen Narren an ihr gefressen. Und wenn sie doch mal keine Lust auf Aufmerksamkeit hat, verzieht sie sich in einen der großen Pappaufsteller und tut so, als wär sie nicht da. Samtpfote eben.
Eine Facebook-Seite für Paula als Programmvorstellerin
Ihr Kratzbaum steht im Zwischengeschoss, da hat sie den besten Überblick, das Katzenklo ist dezent versteckt. Raus geht sie selten.
Demnächst soll sie eine eigene Facebookseite bekommen und sich als Programmvorstellerin ein paar Zusatzleckerlis verdienen. Und weil sie jetzt schon ein „Promotion-Star“ ist, steht sie auch im Kassenbuch unter „Betriebskosten Kinokatze“, lacht Thomas Rahnert.
Er mag die Idee, dass Elvis, der frühere Kinokater, der ständig von Ampfing durch den Wald ins Kino tigerte und später sogar nach dem Umzug seiner Besitzer nach Töging noch vorbeischaute, ihnen nun die Paula geschickt hat. Elvis ist leider als vermisst gemeldet...