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Spätfolgen der Corona-Infektion

Genesen, aber nicht gesund: Waldkraiburgerin Michaela Achatz kämpft mit Long Covid

Erst seit einem Monat merkt Michaela Achatz, dass sich ihr Zustand verbessert. Ihre Corona-Infektion liegt aber schon fast ein Jahr zurück.
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Erst seit einem Monat merkt Michaela Achatz, dass sich ihr Zustand verbessert. Ihre Corona-Infektion liegt aber schon fast ein Jahr zurück.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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Mehr als 7,2 Millionen Menschen in Deutschland sind von Corona genesen. Doch in dieser Statistik vom Robert-Koch-Institut tauchen auch diejenigen auf, die nach überstandener Corona-Infektion noch immer über Symptome klagen. Eine von ihnen ist Michaela Achatz. Zehn Monate nach ihrer Erkrankung sieht sie sich zum ersten Mal auf dem Weg der Besserung.

Waldkraiburg/Kraiburg – Sieben Kilometer: Zum Jahresende konnte Michaela Achatz mit ihren Freundinnen auf der Walking-Strecke zum ersten Mal wieder mithalten. Nach fast einem Jahr. Das Tempo war zwar gemäßigt, aber ein Anfang war geschafft. „Ich war danach völlig platt, aber glücklich“, sagt sie. Sieben Kilometer walken – die wenigsten kommen dabei überhaupt ins Schwitzen. Aber Michaela Achatz hatte zwischenzeitlich schon gar nicht mehr daran geglaubt, die Strecke jemals wieder zu bewältigen. Denn ihre Corona-Infektion macht ihr noch fast ein Jahr später zu schaffen.

Es fehlt ihr mehr und mehr die Kraft

Ende März vergangenen Jahres fiel ein Corona-Test bei ihrem Sohn positiv aus. Zum PCR-Test begleitet sie ihn, lässt sich selbst auch testen, weil sie kurze Zeit später planmäßig operiert werden sollte. „Ich musste das Testergebnis gar nicht abwarten, mir ging es täglich schlechter. Schüttelfrost, Fieber – der Test hat es nur noch bestätigt“, erzählt sie. Während der Sohn ohne Symptome bleibt, fehlt ihr mehr und mehr die Kraft. „Ich kam kaum noch die Treppe hoch.“ Auch den Geschmackssinn verliert sie. Dass die Kinder ihr Pfeffer in den Tee streuen, schmeckt sie nicht. Auch ihr Mann erkrankt und wird kraftloser.

„Mein Vater hatte sich Monate zuvor mit Corona angesteckt. Klassische Symptome, es dauerte eine Weile, aber es ging ihm dann wieder gut“, erzählt sie. Das ließe sie auch glauben, dass es sie „nicht umhauen“ wird. Mit ihren damals 36 Jahren hatte sie sich nicht zur Gefahrengruppe gezählt. Krank zu sein, das Gefühl kannte sie bis dahin nicht.

Kurz nach ihrer Corona-Erkrankung wird sie planmäßig operiert, und danach muss sie sich schonen und langsam wieder ihren Körper belasten. Das spielt ihr in die Karten. Doch als sie im Sommer wegen eines Kreuzbandrisses ein zweites Mal operiert werden muss, gibt es zum ersten Mal den Verdacht auf Long Covid. „Nach der OP musste ich länger beamtet werden. Die Lunge hatte sich von der Infektion noch nicht erholt.“

Doch erst als sie nach ihrer Knieverletzung auf Reha ist, deutet sich an, dass da mehr dahinter steckt. „Ich kam in der Reha kaum die Treppen hoch. Nicht wegen meines Knies“, sagt Michaela Achatz. Für eine Ärztin sieht alles nach einem Long-Covid-Schaden aus. Ein Scan der Lunge bestätigt den Verdacht: „Es sah aus, als ob ich eine schwere Lungenentzündung gehabt hätte. Viel vernarbtes Gewebe. Man sagte mir, dass es Zeit braucht, aber dass auch etwas bleiben wird“, erklärt sie.

Tief einatmen – anfangs war das einfach nicht möglich. „Es war wie ein Hebel.“ Eine Atemtherapie hilft ihr dabei, auf die Atmung zu achten, wieder in die Tiefe zu atmen. Dass sie Sport treibt und viel spazieren geht, hilft ihr. Doch überhaupt wieder sportlich zu werden, war ein langsames Herantasten. „Anfangs schaffte ich gerade einmal fünf Minuten schnell gehen auf dem Laufband. Jetzt sind es immerhin 20.“ Dass es leichter geworden ist, dass sie ihrem Körper mehr Belastung zumuten kann, das merkt sie erst seit etwa einem Monat.

„Ich kann den Waschkorb wieder hochtragen und die Wäsche in den Schrank räumen, anstatt mich erst einmal aufs Bett setzen zu müssen“, sagt sie. Aber sie tut viel dafür, dass es wieder besser wird. „Wenn man den Kopf in den Sand steckt, dann hadert man länger damit.“ Und so macht sie weiter mit ihren Übungen, obwohl sie nicht mehr in Therapie ist.

Kein Vergleich mit Grippe-Infektion

Wie weit sie ihren Körper wieder fit bekommt, das kann ihr keiner sagen. „Dazu fehlen die Langzeitstudien.“ Dass viele Menschen Corona mit einer Grippe-Erkrankung vergleichen, ärgert sie. „Man sollte stattdessen dankbar sein, dass man Corona leicht überstanden hat. Denn der Vergleich ist gerade für diejenigen, die es härter erwischt hat, anmaßend.“

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