Jugend forscht
Experimentieren wird am Waldkraiburger Gymnasium großgeschrieben - mit Erfolg
- VonRaphaela Lohmannschließen
WLAN-Stärke-Messer, energiesparende Schreibtischlampe oder Ganganalyse im Eigenbau - mit interessanten Projekten beteiligten sich Schüler vom Waldkraiburger Gymnasium bei „Jugend forscht“. Mit Erfolg - auch für die Schule.
Waldkraiburg - Es ist der wohl bekannteste Schülerwettbewerb: Jugend forscht. Jedes Jahr nehmen Schüler bundesweit an mehr als 120 Wettbewerben teil. Eine Talentschmiede für die Forscher von morgen. Ziel ist, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. Die nächsten Talente könnten am Waldkraiburger Gymnasium bereits in den Startlöchern stehen. Fünf Schüler waren beim Regionalentscheid in Rosenheim dabei, keiner ging leer aus.
Da ist zum Beispiel Felix Holzner (9. Klasse), der mit seiner energiesparenden Lampe den Sonderpreis Ressourceneffizienz des Bundesministeriums für Umwelt gewonnen hat. Die Idee dazu entstand aus der Energiekrise heraus, seine Lampe soll sich während der Dämmerung automatisch den Lichtverhältnissen anpassen, um Strom zu sparen.
Elektrische Aktivität in Muskeln messen
Im Bereich Arbeitswelt schaffte es Philipp Schwarz (Q12) zum dritten Preis mit seiner „Elektromyographie im Eigenbau“, die bei der Untersuchung der Messung elektrischer Aktivität in Muskeln dient. „Solche Geräte sind sehr teuer und das ist eine günstige Alternative“, sagt er. Ebenfalls im Bereich Arbeitswelt angetreten war Jonas Rochus (10. Klasse). Er hatte einen WLAN-Stärke-Messer entwickelt und wurde dafür mit dem zweiten Preis belohnt.
Lukas Hipetinger (9. Klasse) hatte zwar in der Kategorie „Technik“ mit seinem „System mithilfe von RFID-Technik“ keinen Preis gewonnen, dafür aber das durchgeführte Preisrätsel während der Veranstaltung. Betreut wurden die Schüler von den beiden Lehrern Karin Sedlmayr und Rainer Hille, die die Leistung der Fünf hoch einschätzen. „Wir haben ihnen Impulse gegeben, selbstständig gearbeitet haben sie von selbst und viel Initiative gezeigt.“
Den größten Erfolg hatte aber Matthias Fuchs aus der Q12: Mit seinem Projekt „Ganganalyse im Eigenbau“ aus dem Fachgebiet Mathematik/IT sicherte er sich den ersten Preis und ist damit für den Landeswettbewerb Ende März qualifiziert. Das erste Mal überhaupt, dass sich der Abiturient bei „Jugend forscht“ eingebracht hat. „Der erste Platz war ein bisschen unerwartet, denn die Konkurrenz war stark“, sagt er, dessen Projekt dazu dient, den Gang zu analysieren, Unregelmäßigkeiten zu entdecken, auf deren Basis dann Empfehlungen für Reha oder Schienen ausgesprochen werden können. Für den Landeswettbewerb hat er noch kleine Anregungen aus der Jury ergänzt - neben seinen Vorbereitungen für die Abiturprüfungen.
„Der Wettbewerb gab mir neue Impulse“
Für Matthias Fuchs und Philipp Schwarz war es am Gymnasium ihre erste und gleichzeitig letzte Teilnahme bei „Jugend forscht“. Ihre Mitschüler schließen eine nächste Teilnahme nicht aus. „Der Wettbewerb gab mir neue Impulse, was möglich ist und hat mich auch stark beeindruckt“, sagt Felix Holzner. Auch die anderen beiden können es sich gut vorstellen, weiter zu experimentieren. Der Forschergedanke wird am Waldkraiburger Gymnasium ohnehin großgeschrieben. Deshalb ging auch die Schule selbst nicht leer aus.
„Das Gymnasium wurde von der Jury für die Auszeichnung als „Bayerische Forscherschule des Jahres“ nominiert.“ Für Schulleiter Helmut Wittmann ist allein die Nominierung schon ein großer Erfolg für die Schule, eine Anerkennung für das experimentelle Gesamtkonzept an der Schule. Denn „Jugend forscht“ ist nur ein Baustein von vielen. Da geht es in der Unterstufe los mit „Experimente antworten“, das explizit die jüngeren Schüler anspricht. Darüber hinaus gibt es im naturwissenschaftlichem Unterricht Experimentierstunden, den Wahlunterricht „Jugend forscht“ und es gibt noch die Copter AG, bei der vom Zusammenbau bis zum Fliegen der Drohnen alles dabei ist. Astronomie und der Schulgarten runden die naturwissenschaftlichen Elemente an der Schule ab. Beim nächsten „Egg Race“ Ende März tüfteln die nächsten jungen Forscher an einer kniffligen Aufgabe.
Bayerische Forscherschule
Die Entscheidung, wer „Bayerische Forscherschule des Jahres“ wird, ist noch nicht gefallen. Bis zum 19. Juni kann das Gymnasium Waldkraiburg sein Gesamtkonzept einreichen. Der Sonderpreis wird seit knapp 20 Jahren an Schulen vergeben und ist mit 3000 Euro dotiert. Auf jedem der zwölf bayerischen Regionalwettbewerbe wird eine Schule nominiert, die sich in besonderer Weise um die Idee von „Jugend forscht“ verdient gemacht hat. Eine Jury wird vermutlich bis Juli ihre Entscheidung treffen. Das Preisgeld ist zweckgebunden und soll für die Laborausstattung im naturwissenschaftlichen Bereich verwendet werden. Das Ruperti-Gymnasium-Mühldorf war 2005 Preisträger.
Vielleicht sind dann auch einige Mädchen mit am Start. „Wir kämpfen darum, mehr Mädchen zu motivieren. Aber es ist zäh. Vielleicht motivieren die Erfolge bei ‚Jugend forscht‘“, sagt Wittmann. So sehr, dass in den nächsten Jahren das Gymnasium Waldkraiburg beim Wettbewerb wieder so zahlreich und erfolgreich vertreten ist.