1. ovb-online-de
  2. Mühldorf
  3. Region Waldkraiburg

Enttäuschte Gesichter: So gehen Standbetreiber mit der Waldkraiburger Christkindlmarkt-Absage um

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ursula Huckemeyer

Kommentare

Auch dieses Jahr können die Standbetreiber ihre Waren auf dem Christkindlmarkt nicht anbieten. Sie sind enttäuscht, haben aber auch Verständnis für die Absage.
Auch dieses Jahr können die Standbetreiber ihre Waren auf dem Christkindlmarkt nicht anbieten. Sie sind enttäuscht, haben aber auch Verständnis für die Absage. © re

„Wir wollen und wir werden“ – Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch war zuversichtlich, dass nach einem Jahr Pause der Christkindlmarkt in einer etwas anderen Form stattfinden kann. Doch die zuletzt stark steigenden Corona-Zahlen machten es nicht möglich. Die Standbetreiber sind zwar enttäuscht, haben aber auch Verständnis für die Absage.

Waldkraiburg – Es gibt bei den Standlbetreibern Verständnis, aber auch lange Gesichter im Hinblick auf die Absage der Christkindlmärkte in Waldkraiburg und Aschau. Von Solidarität mit der Gemeinschaft sowie von Bedauern ist die Rede, wenn einzelne Budenbesitzer auf Corona und Christkindlmärkte angesprochen werden.

„Wir wollen ja nicht die Feuerwehr lahm legen“, so die bemerkenswerte Aussage von Johannes Weinbauer, erster Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Waldkraiburg. Für den Vorstand ist das Streichen des Marktes schade, aber die Gesundheit seiner Kolleginnen und Kollegen stehe einfach im Vordergrund. Es gebe halt die Gefahr sich bei der Arbeit am Stand anzustecken und das wäre für eine Feuerwehr fatal.

Zulieferer sind kulant

Die Aktion vor dem Feuerwehrhaus „Feuerwürste to go“ zu verkaufen fällt ebenfalls flach. „Wir konnten aber Gott sei Dank den Großteil unserer Bestellungen stornieren“, freut sich Weinbauer. Jetzt hoffen die Floriansjünger auf den Januar. Vielleicht klappt zu Jahresbeginn der Verkauf ihrer feurigen Würstl zugunsten der Vereinskasse.

Lesen Sie auch: Dem Winterblues entfliehen: Viele Reiseziele stehen Urlaubern wieder offen

Charly Salinger, Präsident der Waldburgia, gibt zu: „Die Einnahmen, die wir normalerweise durch den Christkindlmarkt generieren, fehlen uns natürlich, das ist keine Frage“. Eine Faschingssaison kostet Geld“, sagt Salinger. Aber aufgrund der Lage müssten keine neuen Showkostüme angeschafft werden. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Marschgarde, da sind die Kostüme ja bereits vorhanden.“

Die Waldburgia-Leute wollten ihre Marktbesucher wieder von innen her wärmen und zwar mit einem finnischen Glühwein. Daraus wird aber leider nichts. Der Präsident lobt die Kulanz seiner Zulieferer, denn die Bestellungen konnten rückgängig gemacht werden.

„Wenn in den Kliniken die Hölle los ist, dann passt Feiern nicht ins Konzept.“

Martina Arnusch-Haselwarter, zweite Vorsitzende des Fördervereins Waldbad, spricht von der Solidarität mit der Gemeinschaft. „Wenn in den Kliniken die Hölle los ist, dann passt Feiern nicht ins Konzept.“ Andererseits hätte der Förderverein geimpften und genesenen Mitbürgern nur zu gerne eine Freude gemacht. Arnusch-Haselwarter weiß aus Erfahrung: „Unsere Liwanzen sind halt weit und breit sehr beliebt.“ Die Vorstandschaft erwägt, ähnlich wie im vergangenen Jahr, in einem Seniorenheim das Gebäck vor Ort herzustellen und zu verteilen. Natürlich Regel-konform und erst dann, wenn es die Corona-Lage erlaubt.

Lesen Sie auch: Ungewisser Ausblick: Keine Planungssicherheit für Waldkraiburger Kulturprogramm

Heidi Gfüllner, die auf dem Aschauer Christkindlmarkt ihre Handarbeiten anbietet, tröstet sich selbst: „Meine selbst genähten Handtaschen, Stirnbänder und Loops haben kein Verfallsdatum.“ Außerdem habe sie die Möglichkeit im Kunsthandwerk Haag die Handarbeiten zu verkaufen. „Eigentlich nähe ich für den Christkindlmarkt auch Weihnachtswichtel. Aufgrund der Erfahrung vom vergangenen Jahr ließ ich diese Produktion jedoch nur mäßig anlaufen.“

Absatzrückgang erst nächstes Jahr

Daniela Albrecht von Krippen Kolbe aus Waldkraiburg befürchtet für ihren Betrieb einen Absatzrückgang im nächsten Jahr und begründet diese Annahme so: „Viele Standlbetreiber in Deutschland kauften bei uns in der Hoffnung ein, dass die Christkindlmärkte stattfinden und Umsatz gemacht werden kann. Nun fallen die Veranstaltungen schon zum zweiten Mal aus. Vermutlich hängen mehrere Markttandler daher ihr Gewerbe an den Nagel, was sich in unseren Verkaufszahlen negativ niederschlagen wird.“

Privatkunden kaufen bei Krippen Kolbe verstärkt im Online-Handel ein. Wie Daniela Abrecht betont, hätte sie jedoch sehr gerne am hiesigen Christkindlmarkt teilgenommen, um der Bevölkerung in dieser anstrengenden Zeit „Abwechslung zu verschaffen“.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion