Viele EU-Arbeitnehmer kommen in die Stadt
Die 26000-Marke geknackt: Wohnungsbau lässt Waldkraiburgs Einwohnerzahl weiter wachsen
- VonRaphaela Lohmannschließen
Waldkraiburg wächst weiter: Zum ersten Mal hatte die Stadt zum Jahreswechsel mehr als 26000 Einwohner. Einen Zuwachs gibt es erneut beim Anteil der Ausländer, der Anteil der Senioren ist hingegen leicht zurückgegangen.
Waldkraiburg – Der Trend in der Stadt zeigt – abgesehen von einem kleinen Ausreißer – seit Jahren nach oben. Erst vergangenes Jahr hatte Waldkraiburg einen Höchstwert bei der Bevölkerungszahl vermeldet, dieses Jahr ist zum ersten Mal die 26 000-Marke geknackt. Insgesamt waren 26 076 Einwohner zum 31. Dezember 2021 in Waldkraiburg gemeldet. Das sind 377 Frauen und Männer mehr und entspricht einem Plus von knapp 1,5 Prozent. Das geht aus der aktuellen Statistik des Einwohnermeldeamtes im Rathaus hervor.
Familiennachzug oft die Folge
Was können die Gründe für den anhaltenden Zuwachs in der Stadt sein? Für Bettina Swoboda gibt es dafür unterschiedliche Gründe: Zum einen kommen nach wie vor viele EU-Arbeitsnehmer aus Ost- und Südosteuropa. „Manche bleiben nur für einige Monate, andere bleiben länger“, erklärt Bettina Swoboda, die kommissarisch das Einwohnermeldeamt in der Stadt leitet. Diese würden dann in der Folge oft auch ihre Familien nachholen.
Die Zahl der Ausländer ist voriges Jahr auf 6675 angestiegen. Ein Plus von 7,8 Prozent, insgesamt machen die Ausländer damit einen Anteil von 25,59 Prozent in der Stadt aus. „Auch hier bleibt der Trend, dass der Anteil steigt“, erklärt Swoboda.
Insgesamt 109 verschiedene Staatsangehörigkeiten haben in Waldkraiburg eine neue Heimat gefunden. Davon haben 3001 Personen einen rumänischen Pass, die damit die größte ausländische Mehrheit stellen.
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Doch allein mit dem Zuzug von EU-Arbeitnehmern lässt sich das Bevölkerungswachstum nicht erklären. Mit ins Gewicht gefallen sind die vielen Bautätigkeiten in der Stadt. In der Erzgebirgsstraße und Reichenbergstraße wurden vergangenes Jahr neue Wohnanlagen bezugsfertig, der Zuzug von außerhalb bleibt auch weiterhin ein Thema in der Stadt. Bereits im vergangenen Jahr hatte diesen Eindruck auch Hans Pieke, Vorsitzender des Heimwerk e.V., bestätigt. Der Träger des Adalbert Stifter Seniorenwohnens hat im Umfeld des geplanten neuen Seniorenzentrums mehr als 160 Eigentumswohnungen gebaut. Rund 40 Prozent der Käufer kommen aus dem Umland.
Die Zahl der Geburten bleibt zwar mit 240 (125 Mädchen, 115 Buben) weiterhin auf einem hohen Niveau, gleichzeitig sind aber auch die Sterbefälle gestiegen. „Es sind etwas mehr als in den vergangenen Jahren“, sagt Bettina Swoboda. 334 waren es im Jahr 2020, zum Jahresende lag die Zahl bei 362. Deutliche Folgen der Corona-Pandemie liest Bettina Swoboda aus diesen Zahlen allerdings nicht ab.
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Ein leichtes Minus gab es bei den Senioren der Stadt. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen nahm im vergangenen Jahr nur noch einen Anteil von rund 21,9 Prozent ein. Das sind insgesamt 5675 Männer und Frauen. Im Jahr zuvor waren es mit 5964 Bürgern noch rund 23,2 Prozent. In dieser Altersgruppe besonders auffällig ist der Ausländeranteil. Während die Ausländer an der gesamten Stadtbevölkerung ein Viertel ausmachen, schrumpft im Rentenalter dieser Anteil auf nur mehr auf rund 7,3 Prozent. Das passt auch mit den vielen EU-Arbeitnehmern zusammen. „Viele jüngere Menschen aus dem Ausland nehmen hier ihre Arbeit auf, aber spätestens im Alter gehen sie oft in ihre Heimat wieder zurück“, erklärt Swoboda.
Ausländeranteil sinkt bis zum Rentenalter
Diesen Schluss lässt auch die Einwohnerstatistik zu: Bei den Jahrgängen im Erwerbsalter liegt der Anteil der Ausländer hoch. In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen besitzen 43,6 Prozent einen ausländischen Pass, rund 39,4 Prozent sind es bei den 35- bis 44-Jährigen. Dann nimmt der Anteil in den Altersgruppen auch weiter ab. Bei den 45- bis 54-Jährigen sind es noch 32,5 Prozent, bis zum Eintritt ins Rentenalter (55- bis 64-Jährige) liegt der Anteil nur noch bei 14 Prozent. Bei den Jungen liegt der Anteil höher: Bei den ganz Jungen sind es 27,55 Prozent, bei den 15- bis 24-Jährigen sind es 27,7 Prozent.