Im Gespräch mit Robert Pötzsch
„Das Urteil muss Signal sein“: Waldkraiburger Bürgermeister zum Prozess nach Serie von Anschlägen
In Waldkraiburg wird der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter einer islamistisch motivierten Anschlagsserie gebannt verfolgt. Bürgermeister Robert Pötzsch hofft auf ein hartes Urteil gegen den angeklagten 26-Jährigen. Für die Opfer wäre das ein wichtiges Signal, findet Pötzsch.
Herr Pötzsch, wie ist die Stimmung in Walkraiburg zum Prozessauftakt?
Robert Pötzsch: Gut. Wir sind froh, dass die Stimmung nicht gekippt ist. Die Stadt hat den Schock von damals ziemlich gut aufgearbeitet. Wir haben sehr gut zusammengehalten und zusammengearbeitet. Es gab viele Gespräche mit den Betroffenen, vor allem mit der türkischen Gemeinde. Ich habe großen Respekt, dass die Menschen das Vertrauen in unseren Rechtsstaat nicht verloren haben. Die Ermittler haben die Betroffenen immer auf dem neusten Stand gebracht.
Sind die Bürger mit den türkisch-stämmigen Mitbürgern dadurch näher zusammengerückt?
Pötzsch: Wir leben schon seit vielen Jahren auf engstem Raum zusammen. In der Stadt leben so viele Kulturen zusammen, arbeiten zusammen und feiern gemeinsam Feste. Während der Anschlagsserie haben wir uns Sorgen gemacht, ob der Zusammenhalt bleibt. Wir haben damals viele Veranstaltungen organisiert – und es war schön zu sehen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Ein einzelner Täter konnte unseren Zusammenhalt nicht zerstören.
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Hilft den Bürgern der Prozess nun bei der Verarbeitung der Geschehnisse?
Pötzsch: Ja, natürlich. Er hilft einen Abschluss zu finden. Der Prozessbeginn ist das Signal, dass die Ermittlungsarbeiten abgeschlossen sind und alles auf dem Tisch ist. Wir hoffen natürlich, dass ein entsprechendes Urteil gefällt wird. Solche Anschläge dürfen die Demokratie nicht zerstören oder infrage stellen.
Was erhoffen Sie sich für ein Urteil?
Pötzsch: Ich hoffe auf ein hartes Urteil. Es muss ein deutliches Signal sein – besonders für die Opfer ist das wichtig. (Interview: Raffael Scherer)